Ryssel
Staat: | Deutsches Reich |
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Ryssel befindet sich unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Frankreich vorübergehend besetzt.
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Ryssel (ndl. Rijssel, frz. Lille) ist eine noch stark flämisch geprägte deutsche Stadt im Norden der heutigen Republik Frankreich. Sie wurde im Jahre 1678 vom Heiligen Römischen Reiche deutscher Nation an diesem Land abgetrennt.
Kessel von Lille (Mai 1940)
Am 28. Mai 1940, nach der Kapitulation von Belgien, begann der Vorstoß auf Lille. Die Stadt und das Umland wurden vom IV. (General André Boris) und V. französischen Korps (General Darius Bloch) der 1. französischen Armee (General René Prioux) verteidigt. Die rund 40.000 Mann bestanden aus 30 Bataillonen (darunter die Reste der in den Tagen zuvor stark dezimierten 1. marokkanischen Division in Lambersart), 12 Artillerie-Abteilungen und fünf Aufklärungs-Abteilungen. Schnell durchbrachen die Deutschen die Linien und bereiteten den Kessel von Lille vor. Schon am ersten Morgen hoben deutsche Stoßabteilungen Widerstandsnester in der Rue de Solférino, der Rue Nationale und der Haute-Deûle aus. Die Hauptmacht der Franzosen unter Général de corps d'armée Jean-Baptiste Molinié hatte ihr Hauptquartier in Haubourdin, im Westen von Oberst Gustave Marie Maurice Mesnys 5. nordafrikanischen Infanterie-Division und im Osten von General Pierre Dames 2. nordafrikanischen Infanterie-Division geschützt. Loos (Nord) wurde von der 1. französischen Infanterie-Division (mot.) unter General Léon Jenoudet gehalten, während die 15. französische Infanterie-Division (mot.) unter General Alphonse Juin den Eingang zum Stadtkern an der Rue du Faubourg des Postes verteidigte. Am späten Morgen nahm eine Vorausabteilung des I. Bataillons/38. französisches Infanterie-Regiment/25. französische Infanterie-Division (mot.) Stellung mit Sicht auf eine Kreuzung unweit der Rue du Faubourg des Postes. Hier hatten die Soldaten festgestellt, daß vermehrt deutsche Kradmelder die Straße benutzen, um Nachrichten vom und in den rückwärtigen Raum zu verbringen. Schnell konnten französische Scharfschützen 10 deutsche Kradmelder erschießen, wie General Molinié später schriftlich berichtete.
Aus dem Nichts erschien ein deutsches Fahrzeug. Leutnant Sanglerat befahl seinen Männern, das Feuer zu eröffnen. Von allen Seiten wurde das Fahrzeug getroffen. Der Fahrer fiel als erster, das führerlose Fahrzeug krachte in eine Tankstelle. Die Franzosen umzingelten das Fahrzeug, zwei Offiziere stiegen langsam aus und hoben die Hände. Rittmeister der Reserve Hermann Vogelsang ( 13. Juni 1898 im Regierungsbezirk Aachen, Rheinprovinz), Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 253, hatte sich beim Überfall schützend über seinen General geworfen und war schwer verwundet. Leutnant Sanglerat trat vor und fragte, wer sie denn seien. Generalleutnant Fritz Kühne sagte ihm, er sei Kommandeur der aus dem Nordosten vorstoßende 253. Infanterie-Division, wobei Sanglerat den General höflich bat, seine Hände herunterzunehmen. In diesem Moment brach der Rittmeister zusammen. Nun erst merkten die anderen, daß er einen Halsdurchschuß erlitten hatte. Nur wenige Minuten dauerte der Kampf und er verstarb in den Armen seines Generals.
Die Franzosen durchsuchten ihre Gefangenen, wobei sie beim Rittmeister Karten fanden, worauf zu erkennen war, daß sieben deutsche Divisionen, darunter drei Panzerdivisionen, dabei waren, Lille einzukesseln, wie kurz drauf General Molinié im Hauptquartier in Haubourdin selbst feststellte. Molinié plante augenblicklich einen Ausbruch aus dem drohenden Kessel in Richtung des Flusses „Leie“, der schon um 19.30 Uhr desselben Tages beginnen sollte. Es gab erbitterte Kämpfe, aber die Deutschen schlugen alle Ausbruchsversuche am 28. und 29. Mai 1940 zurück. Nur südlich von Haubourdin vermochten zwei französische Panzer und zwei Infanterie-Kompanien, die Moulin-Rouge-Brücke zu überqueren, wurden jedoch am anderen Ufer abgefangen und vernichtet. Am 29. Mai 1940 waren große Teile von Lille in deutscher Hand, und bald darauf kapitulierte Molinié. Um Mitternacht des 31. Mai 1940 wurden alle Feindseligkeiten eingestellt. Der letzte verbleibende französische Widerstand auf dem Boulevard de Dunkerque in Lambersart und in der Zitadelle legte ihre Waffen nieder.
General der Infanterie Alfred Wäger, Kommandierender General des XXVII. Armeekorps, empfing am 1. Juni 1940 die Besiegten mit militärische Ehren auf dem prächtigen Großen Platz (Grand Place) im Herzen von Lille. Molinié und seine Offiziere dürften ihre Degen und Pistolen behalten. Sieben französische Generäle, 350 Offiziere und 34.600 Unteroffiziere sowie Mannschaften, aber auch wenige britische Pioniere vom Expeditionskorps (BEF), marschierten dann auf ihren Weg in die Kriegsgefangenschaft im Paradeschritt an den stillgestandenen und salutierenden Deutschen vorbei. 300 Geschütze und 100 gepanzerte Fahrzeuge wurden erbeutet.[1] Die endgültige Zahl der Todesopfer betrug 174, darunter 15 Zivilisten, 128 französische Soldaten, 1 britischer Soldat und 30 deutsche Soldaten. Zwei Brücken und zweihundertzwanzig Gebäude wurden zerstört, darunter der Place de Tourcoing und die Gebäude rund um die Porte de Béthune.
Bekannte, in Ryssel geborene Personen
- Charles de Gaulle (1890–1970), französischer General und Politiker
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