Lahs, Rudolf
Rudolf Lahs ( 3. Januar 1880 in Marburg; 16. November 1954 in Neu-Egling) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps und der Reichsmarine, zuletzt Konteradmiral und vom 1. April 1928 bis 29. März 1929 Chef der inoffiziellen Marinefliegerei sowie Präsident des „Reichsverbandes der Deutschen Luftfahrt-Industrie“ (RDLI), Vorläufer des Bundesverbands der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI).
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Lahs, im Ersten Weltkrieg Chef der XII. Torpedo-Halbflottille und von 16. März 1918 bis 19. Februar 1919 Chef der VIII. Torpedoboots-Flottille, war nach dem Krieg Kommandeur der Nordsee bzw. Eisernen (Torpedoboots-)Flottille, die 1919 unter dem Generalkommando des Berliner Garde-Korps in Wilhelmshaven aus bisher nicht an die Entente abgelieferten Torpedobooten gebildet worden war. Nach dem Mord an Angehörigen der Freiwilligen Wachabteilung Bahrenfeld sperrte er, direkt dem Korps „Lettow“ unterstellt, mit insgesamt acht Torpedobooten die Elbe und unterstütze die Niederwerfung des kommunistischen Putsches in Emden, Hamburg und anderswo.
1920 unterstützte er den Kapp-Aufstand. Nach dem Abgang von Walter Lohmann übernahm Kapitän zur See Lahs am 22. November 1927 die Leitung der Seetransportabteilung der Marineleitung bis 31. März 1928, bevor die Abteilung im April 1928 in der Nautischen Abteilung aufging.
1929 wurde Lahs verabschiedet und wurde Vizepräsident der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL). Anschließend war er von 1929 bis 1952 Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Luftfahrt-Industrie (RDLI). 1934–1945 Leiter (ab 1935 auch Geschäftsführer) der Wirtschaftsgruppe Luftfahrtindustrie der Reichsgruppe Industrie. Ab 1941 war er zudem Mitglied des Industrierates für die Fertigung von Luftwaffengerät. Anläßlich der Gründung des Nachfolgeverbandes, des BDLI, lehnte Lahs aus Altersgründen den ihm angetragenen Posten des Präsidenten ab.
Familie
Lahs war mit Pauline, geb. von Stetten (1889–1979) verheiratet.
Beförderungen
- 10. April 1899 Seekadett
- 10. April 1899 bis 3. April 1900 Dienst auf dem Kadettenschulschiff SMS „Gneisenau“ (1879)
- 10. April 1900 Fähnrich zur See (ohne Patent)
- 10. Oktober 1901 Patent erhalten mit Rangdienstalter vom 10. April 1900
- 27. September 1902 Leutnant zur See
- 1. Oktober 1901 bis 1. Oktober 1903 Dienst auf der SMS „Württemberg“ (1878)
- 21. März 1905 Oberleutnant zur See
- 27. März 1909 Kapitänleutnant
- 26. April 1917 Korvettenkapitän
- 1. Oktober 1923 Fregattenkapitän
- 1. April 1926 Kapitän zur See
- 31. März 1929 Charakter als Konteradmiral
Auszeichnungen (Auszug)
- Roter Adlerorden IV. Klasse
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Hohenzollernschen Hausordens mit Schwertern
- Friedrich-August-Kreuz II. und I. Klasse
- Dienstauszeichnungskreuz, 1924
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Literatur
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934