Lebedew, Alexander

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Alexander Lebedew

Alexander Jewgenjewitsch Lebedew (russisch Александр Евгеньевич Лебедев; * 16. Dezember 1959 in Moskau) ist ein russischer Oligarch und Politiker.

Lebedew war als KGB-Agent für den sowjetischen Geheimdienst in London tätig.

Das Forbes Magazine listete ihn im Mai 2008 mit einem Vermögen von 3,1 Milliarden VS-Dollar (2007: 3,7 Mrd. $) auf Rang 358 der reichsten Menschen der Welt und zählt ihn damit auch zu den reichsten Russen. Der ehemalige KGB-Offizier Alexander Lebedew kontrolliert mit Aeroflot die größte Fluglinie Rußlands. Der Multimilliardär besitzt auch das Hotel Châteu Gütsch in Luzern.[1]

Leben

Lebedew mit Sohn Jewgeni

Alexander Lebedew ist das Kind einer Familie der Moskauer Bildungs-Oberschicht (Intelligenzija). Sein Vater war Professor an der Moskauer Technischen Hochschule und ehemaliges Mitglied der sowjetischen Wasserball-Nationalmannschaft. Seine Mutter war Englisch-Lehrerin.

Von 1977 bis 1982 absolvierte Alexander Lebedew ein Wirtschaftsstudium am Moskauer Staatsinstitut für internationale Beziehungen. Danach arbeitete er beim Institut für Wirtschaft des Weltsozialistischen Systems. Er begann dort an seiner Dissertation über Schuldenprobleme, wirtschaftliche Entwicklung Rußlands und die Herausforderungen der finanziellen Globalisierung zu schreiben.

Bald danach wechselte er in leitende Funktionen der Internationalen Abteilung des KGB und dessen Nachfolgeorganisation FSB, wo er bis 1992 tätig war. Er war dabei am Finanzplatz London eingesetzt, um die Kapitalflucht aus Rußland zu bekämpfen, konnte dadurch guten Einblick in das westliche Finanzwesen bekommen.

Politische Karriere

2003 kandidierte Lebedew als Moskauer Bürgermeister, unterlag aber mit 13 % der Stimmen. Im selben Jahr kandidierte er erfolgreich für die Staatsduma auf der Liste der konservativen Partei Rodina. Nach der Wahl wechselte er zur regierungsnahen Partei Einiges Rußland. Nach dem Aufgehen von Rodina in der sozialistischen Koalition Gerechtes Rußland kehrte er zu dieser zurück und ist heute in der Parteiführung vertreten. Lebedew ist unter anderem Vizepräsident des GUS-Komitees der Duma.

Parteigründung

Der letzte sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow und der russische Milliardär Alexander Lebedew wollen eine neue Partei gründen. Die Unabhängige Demokratische Partei werde für „weniger Staatskapitalismus“ und die Entstehung von unabhängigen Medien eintreten. Die Initiative sei von Gorbatschow ausgegangen. „Er hat unserem Volk die Freiheit gegeben, aber wir lernen einfach nicht, wie man damit umgeht.“ Der 1931 geborene Gorbatschow lehnte auf Anfrage einen Kommentar ab. Der Nobelpreisträger ist in Rußland äußerst unbeliebt, weil ihm die Auflösung der Sowjetunion 1991 angelastet wird. Bei der Präsidentenwahl 1996 erhielt er nur ein halbes Prozent der Stimmen. Lebedew kontrolliert mehr als 30 Prozent der Fluggesellschaft Aeroflot. Er und Gorbatschow halten Anteile an der Zeitung Nowaja Gaseta, bei der die ermordete regierungskritische Journalistin Anna Politkowskaja arbeitete.[2]

Unternehmerische Aktivitäten

Sein erstes Unternehmen war das Investmentunternehmen Русская инвестиционно-финансовая компания. 1995 kaufte er über diese die damals kleine, in finanzielle Schwierigkeiten geratene National Reserve Bank und machte sie in kurzer Zeit zu einer der größten russischen Banken. Die National Reserve Bank war außer der Alfa Bank die einzige der zehn größten russischen Banken, die die Finanzkrise von 1998 in Rußland überlebte. Sie gehört heute zu den 30 größten Banken des Landes.

Die Bank hält unter anderem:

  • 30 % Anteile an der größten russischen Fluggesellschaft Aeroflot (sie ist damit der größte private Gesellschafter)
  • 44 % an der Iljuschin Finance Co, die wiederum wesentliche Anteile an der russischen Flugzeugindustrie hält
  • Anteile an der Sberbank, an Gazprom, an Unified Energy System.

Die Bank ist der Kernbestandteil des Konzerns National Reserve Corporation (NRC), der nach Lebedews eigenen Angaben Vermögen von rund zwei Milliarden VS-Dollar hält. Zur National Reserve Corporation gehören ein Fleischkonzern, ein Immobilienkonzern (Национальная Ипотечная Компания), Bauunternehmen sowie diverse Tochterfirmen in der Textilbranche, der Telekommunikationsbranche, im Fahrzeugbau (Busse, Straßenbahnen), Elektrizitätswerke, Chemieunternehmen und in der Touristikbranche (u. a. eine Hotelkette in der Ukraine. Des weiteren hält Lebedew Beteiligungen an diversen Medien, darunter gemeinsam mit Michail Gorbatschow 49 % an der regierungskritischen Zeitung Novaya Gazeta.

In Deutschland gehören ihm über eine Tochtergesellschaft der NRC 48 % der Anteile an der Fluggesellschaft Blue Wings. Im Frühjahr 2008 wurde bekannt, daß Lebedew 76 % der Anteile am Reiseunternehmen Öger Tours übernehmen wird, vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden; die türkischen Aktivitäten der Öger Group sind davon nicht betroffen. Er hat außerdem ein Angebot für eine Beteiligung an der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen IKB Deutsche Industriebank abgegeben, das um ein mehrfaches über dem des VS-Finanzinvestmentunternehmens Lone Star lag, die den Zuschlag erhielt[3]; es wurde nicht berücksichtigt, weil es angeblich nicht innerhalb der Angebotsfrist eingereicht worden sei.

Einstieg ins Zeitungsgeschäft

Der russische Ex-KGB-Spion und Milliardär Alexander Lebedew plant einen Einstieg in das britische Zeitungsgeschäft. Der 49Jährige will einem Pressebericht zufolge den Mehrheitsanteil der britischen Boulevardzeitung „The Evening Standard“ übernehmen. Die Zeitung „Guardian“ berichtete am 15. Januar 2009, Lebedew wolle 76 Prozent der Aktien kaufen. Den Rest der Anteile soll das Verlagshaus Associated Newspapers halten, zu dem auch die Zeitung „Daily Mail“ gehört. Es sei „nicht auszuschließen, dass Lebedew in diesem Jahr eine einflußreiche ausländische Zeitung kauft“", sagte sein Sprecher Artjom Artjomow nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax.[4]

Wie der bisherige Eigentümer, der DMGT-Konzern, in London mitteilte, übernimmt der russische Milliardär Alexander Lebedew die Mehrheit an der Zeitung. DMGT behält nur einen Restanteil. Lebedew ließ verlauten, er werde „so gut wie gar keinen Einfluß“ auf die Redaktionsarbeit nehmen. Lebedew ist unter anderem auch an der regierungskritischen russischen Zeitung „Nowaja Gaseta“ beteiligt.[5]

Mäzen

Lebedew ist Mäzen zahlreicher kultureller und sozialer Einrichtungen und hat hierzu einen eigenen Fonds gegründet.

Verweise

Fußnoten

  1. Keine Gnade für Chodorkowski, 20min.ch, 22. August 2008
  2. Gorbatschow und Milliardär gründen neue Partei, 20min.ch, 30. September 2008
  3. IKB Bank: Russe wollte angeblich viel mehr zahlen, focus.de, 22. August 2008
  4. EX-KGB-Spion plant Zeitungskauf, 3sat, 16. Januar 2009
  5. Russischer Ex-Spion übernimmt britische Zeitung 'Evening Standard', Deutschlandradio Kultur, 21. Januar 2009