Madame Butterfly (Volksoper, 1941)

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Theaterstück

Theaterdaten
Originaltitel: Madame Butterfly
Produktionsland: Deutsches Reich
Spielzeit: 1941
Premiere: 26. März 1941
Bühne: Berliner Volksoper
Sprache: Deutsch
Spielgemeinschaft
Intendant: Erich Orthmann
Regie: Hans Hartleb
Musikleitung: Hans Udo Müller
Musik: Giacomo Puccini
Bauten: Walter Kubbernuß
Kostüm: Anke Oldenburger
Besetzung
Darsteller Rolle
Fanny Aidali Tscho-Tscho-San, genannt Butterfly
Emma Klara Kirchner Suzuki, ihre Dichterin und Vertraute
Franz Klarwein Linkerton, Leutnant der Marine der Vereinigten Staaten von Nordamerika
Traute Habich Kate Linkerton
Wilhelm Ulbricht Der Fürst Yamadori
Hans Heinz Wunderlich Der Priester, Buterflys Oheim
Else Poderzani Die Tante
Artur Will Der Kaiserliche Kommssar
Hans Joachim Andresen Der Standesbeamte
Vera Hofert Butterflys Mutter
Hildegard Wolff Die Base
Robert Breuer Der Onkel
Helga Latus Butterflys kleiner Sohn
Werner Wallenberg Der Diener
Günther Karl Gläser Der Koch

Madame Butterfly ist eine japanische Tragödie in zwei Akten die in der Volksoper aufgeführt wurde. Mit Benutzung der Übersetzung von Alfred Brüggemann wurde das Stück neu von Erich Orthmann und Hans Hartleb ins Deutsche übertragen. Die Handlung spielt in der japanischen Hafenstadt Nagasaki der 1930iger Jahre. Die Vorgänge des zweiten Aktes ereignen sich vier Jahre nach denen des ersten Aktes.

Handlung

Erster Akt

Hoch über der japanischen Stadt Nagasaki, in Angesicht des weiten Meeres, von blühenden Kirschbäumen beschattet, liegt das zierliche Häuschen, das sich Linkerton, Leutnant in der amerikanischen Marine, gekauft hat, um hier ein paar heitere Liebeswochen mit der schönen Japanerin Tscho-Tscho-San zu verleben.

Der Heiratsvermittler Goro hat alle Vorbereitung für das Hochzeitsfest getroffen. Er zeigt dem Offizier seine neue Wohnung und freut sich an dem Erstaunen des jungen Amerikaners, der die verschiebbaren Wände und Rolljalousien seiner japanischen Villa mit Neugier betrachtet. Auch das Hauspersonal wird von Goro vorgestellt; der Diener und der Koch, vor allem aber Suzuki, Tscho-Tscho-Sans Dienerin und Jugendgespielin, die als treuergebene Freundin ihre Herrin das Haus führen wird. –

Adolf Hitler in Begleitung von Reichsminister Dr. Goebbels und Reichspressechef Dr. Dietrichs während einer Aufführung von „Madame Butterfly“ in der Volksoper

Da kommt als erster der Hochzeitgäste Sharpleß, der amerikanische Konsul von Nagasaki herauf. Nicht ohne heimliche Sorge hat er die Entwicklung von Linkertons Liebesgeschichte verfolgt. Weiß er doch ganz genau, daß der junge Offizier die Ehe mit Tscho-Tscho-San nur als eines seiner Liebesabenteuer betrachtet und sich im übrigen auf die japanische Gesetze verläßt, die dem Manne die Scheidung ohne weiteres und zu jeder Zeit ermöglichen. Tscho-Tscho-San aber, davon ist Sharpleß überzeugt, liebt Linkerton wirklich und glaubt in ihm ihr Lebensglück gefunden zu haben.

Allein Linkerton weist alle Einwendungen des Konsuls lachen zurück: „Glauben Sie mir, Herr Konsul, sie nehmens viel zu schwer; Ihnen fehlt der Jugend leichter Sinn… weg mit der Trübsal, man ist nur einmal im Leben jung und liebesfroh!“

Und übermütig erhebt er sein Glas, um auf seinen „künftigen Ehebund mit einer echten Amerikanerinnen“ zu trinken. – Aus der Tiefe tönen fröhliche Mädchenstimmen herauf. Tscho-Tscho-San kommt mit ihren Freundinnen. Und wieder wird Linkerton bei ihrem Anblick von leidenschaftlicher Zärtlichkeit gefaßt. „Butterfly“ nennt er sie, Schmetterling, und wie ein Schmetterling erscheint sie ihm in ihrer fremdartigen Schönheit, über der er alle Gedanken an die Zukunft schnell vergißt. – Inzwischen ist der Regierungskommissar mit dem Standesbeamten erschien, ihm folgen Butterflys Mutter und Verwandte, und schnell ist nun Linkertons Ehe geschlossen.

Als aber die Festfreude auf ihren Gipfel angelangt ist, erscheint plötzlich eine unheimliche Gestalt, die allen Jubel jäh verstummen läßt: es ist Butterflys Oheim, ein Priester, der in Erfahrung gebracht hat, daß sich das Mädchen aus Lienkerton heimlich zu Christin taufen ließ. In wilder Wut verflucht er die Abtrünnige, die Heimat und Glauben um den fremden Mann verriet. Schreiend fliehen die Verwandten. Als eine Ausgestoßene bricht Butterfly weinend zusammen. Nun hat sie nichts mehr auf der Welt als Linkerton, der sie zärtlich in seine Arme schließt: „Liebste, ach Liebste, weine nicht, weil die Leute dort brüllen!“

Und alles vergißt Tscho-Tscho-San um ihrer Liebe willen: „Butterfly, ausgestoßen, ja verstoßen… doch so selig!“ Es ist Nacht geworden, am weiten Himmel flammen die Sterne auf. Die beiden jungen Menschen geben sich ganz dem Glück die dieser Stunde hin (Liebesduett: „In deinen Augen liegt ein Zauber, dem bin ich ganz verfallen!“) Linkerton schließt Butterfly in seine Arme und zieht sie ins Haus hinein.

Zweite Akt

Vier Jahre sind vergangen, seit Linkerton wieder fortzog. Und noch immer wartet Butterfly in rühenden Glauben auf seine Rückkehr. So sehr fühlt sie sich als Gattin Linkerton, daß sie sogar europäische Gewohnheiten angenommen hat, um dem Geliebten immer ähnlicher zu werden. Ganz auf sich allein gestellt, lebt sie mit Suzuki in ihrem stillen Häuschen; mittellos ist sie der Not preisgegeben. Kaum wissen die beiden Frauen noch ihr Leben zu fristen. Suzuki hat freilich schon längst begriffen, daß diese Ehe für den fremden Mann nur ein Spiel war. Aber Butterflys Vertrauen ist durch kein warnenden Wort zu erschüttern.

Lächelnd und ruhig weist sie alle Zweifel Suzuki zurück (Arie der Butterfly: „Eines Tages sehen wir ein Streifen Rauch im Osten überm Meer in die Lüfte steigen und sein Schiff wird dann sich zeigen!“). – Aus ihren Zukunftsgedanken wird Butterfly durch einen Besuch aufgeschreckt: es ist Sharpeß, da einen Brief von Linkerton erhalten hat, in dem dieser ihm mitteilt, daß er inzwischen eine Amerikanerinnen geheiratet habe und schon in der nächsten Zeit mit seiner Gattin nach Nagasaki kommen wolle. Bis dahin möge Sharpleß Butterfly behutsam auf alles vorbereiten.

Aber die unerschütterliche Liebe der Japanerin, die die Andeutung des Konsuls nicht verstehen will, ergreift Sharpkeß so sehr daß er Linkertons Brief nicht zu Ende zu lesen vermag. Noch mehr bewegst ihn der plötzliche Besuch des Fürsten Yamadori, der sich - mit Goros Vermittlung - schon seit Jahren um Butterflys Hand bewirbt. Auch heute bittet er Tscho-Tscho-San vergeblich, die Seine zu werden. Sie hält sich für eine Amerikanerinnen und glaubt sich unlöslich mit Linkerton verbunden.

Mit spöttischen Worten verabschiedet sie deshalb den lästigen Freier. Doch als ihr nun Sharpleß selbst den Rat gibt, auf das Angebot des reichen Yamadori einzugehen, weiß sie sich vor Entsetzen kaum zu fassen. Im tiefsten Herzen gekränkt, weist sie den Konsul aus dem Hause, faßt sich aber sogleich wieder und eilt selbst hinaus, um schon im nächsten Augenblick mit ihrem kleinen Sohn im Arm zurückzukommen. Linkerton weiß freilich nichts von seinem Kinde, das erst geboren wurde, als er schon lange wieder in Amerika war.

Um dieses Sohnes willen wird Linkerton wieder zu ihr zurückkehren; Butterfly zweifel nicht daran. Sharpleß soll ihm schreiben. Tiefbewegt verabschiedet sich der Konsul. – Von draußen tönt lautes Geschrei herein. Suzuki schleppt Goro herbei, der überall Butterfly schamlos verleumdet und behauptet, daß niemand wisse, wer denn eigentlich der Vater ihres Kindes sei. Nur mit knapper Not entkommt er dem Dolche Tscho-Tscho-Sans, die ihn, ihrer Sinne nicht mehr mächtig, töten will. Da meldet plötzlich vom Hafen herauf ein Kanonschuß die Ankunft eines fremden Kriegsschiffes. In fiebenden Unruhe beobachtet Butterfly durch ein Fernglas das herannahende Schiff. Ein Jubelschrei: „Abraham Lincoln!“ Das Schiff des Geliebten. Außer sich vor Glück schmückt sie nun mit Suzuki das ganze Haus mit Blumen, um den Garten würdig zu empfangen. Dann legt sie ihr Brautgewand an: „Oh welch Erinnern, selig wird er sein, wenn er mich so wie damals wiedersieht!“

Suzuki schließt die große Tschoji-Wand, die das Zimmer nach der Terrasse zu abschließt. In die Papierbespannung stößt Butterfly drei kleine Löcher, eines für das Kind, eines für Suzuki und eines für sich selbst, damit sie gemeinsam, jedoch dem Nahendem verborgen, Linkertons Rückkehr beobachten können. In der sinkenden Nacht erwartet sie den Geliebten. – Orchesterzwischenspiel: Butterflys Erwartung. – Die Nacht vergeht, der Morgen zieht herauf, aber Linkerton ist noch immer nicht gekommen. Das schlummernde Kind im Arm, zieht Butterfly sich zurück, um ein wenig zu ruhen. Als sie hinaus ist, klopft es an der Tür; Suzuki öffnet: vor ihr stehen Shapes und – linke tun. Aber wer ist die Dame dort draußen im Garten? Fragend blickt Suzuki von Linkerton zu Sharpleß. Der Konsul gibt die schlimme, die gefürchtete Antwort:

Linkertons Gattin. (Terzett Suzuki-Linkerton-Sharpleß: „Ich weiß für solch ein Lied fehlt der Trost, fehlt die Linderung!“ Nun will Linkerton von Butterfly sein Kind fordern um es mit hinüber zu nehmen nach Amerika. Doch die Erwartungen von einst überwältigen ihn beim Anblick des Hauses. Er geht, Sharpleß möge mit Butterfly sprechen. Als diese nun wieder erscheint, als sie Suzuki verstörte Mienen, als sie die fremde Dame sieht, weiß sie alles. Sie will allein sein. Von ihren Kinde nimmt sie Abschied („Der mir vom goldenen Thron des Himmels hergesendet, blicke mir fest ins Antlitz, ach, ins Antlitz deiner Mutter, daß dir die Erinnerung bleibe, leb wohl mein Liebling, leb wohl mein einziges Glück!“)

Sie selbst vermag nicht mehr zu leben, da sie der einzige, den sie liebte und dem sie völlig vertraute, so furchtbar getäuscht hat. Das Kind schickt sie hinaus, um an sich die feierliche Sterbezeremonie derer zu vollziehen, die nicht mehr in Ehren leben können. Mit dem heiligen Dolch ihrer Ahnen ersticht sie sich. Sterbend hört sie noch einmal die Stimme des Geliebten, der ihren Namen ruft. Da rafft sie sich mit letzter Kraft taumelt empor; wieder niederfallend, reißt sie die Tschoji-Wand auf und bricht an der Schwelle, vore den Augen Linkertons, der seine Schuld zu spät erkannt hat, tot zusammen.