Manja Valewska (Film)

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FILM

Manja Valewska.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Manja Valewska
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1936
Laufzeit: 94 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Kongreß-Film
IMDb: deueng
Stab
Regieassistenz: Adolf Schlyßleder
Künstlerische Oberleitung: Maria Stephan
Drehbuch: Maria Stephan
Musik: Giuseppe Becce
Ton: Alfred Norkus
Kamera: Otto Martini,
Karel Degl
Bauten: Hans Ledersteger
Schnitt: Johanna Schmidt
Besetzung
Darsteller Rolle
Peter Petersen Graf Alexander Valewski
Maria Andergast Gräfin Manja Raminska
Olga Tschechowa Gräfin Pola Valewska
Ernst Dumcke Graf Bodo Valewski
Hans Schott-Schöbinger Jaro von Oginski
Artur Malkowsky Oberst Poletzki
Traudl Stark die kleine Sasja
Rudolf Carl Pinko, Bursche von Oginski
Camilla Gerzhofer Frau von Raminska
Harald Maresch Kolja, Manjas Bruder
Irmgard Alberti Olga, Zofe bei Manja
Laris von Morosow Gruschinka, Tänzerin
Robert Valberg Staatsanwalt
Mihail Xantho
Alfred Neugebauer Vorsitzender
Karl Ehmann
August Keilholz
Harry Nestor
Oskar Pouché
Georg Schmieter
Ruth von Teschenbruck

Manja Valewska ist ein deutscher Spielfilm von 1936. Die Uraufführung fand am 30. Oktober 1936 in Wien und am 7. Mai 1937 in Berlin am Capitol am Zoo statt.

Weitere Titel

  • Gräfin Manjas große Liebe (weiterer Titel)
  • Manja Valewka (Schreibvariante)
  • Petersburger Romanze (Verleihtitel, Deutschland)

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Der kecke Kolja, Graf von Raminski und jüngster Offizier eines in Warschau stationierten russischen Feudalregiments, kommt mit einer etwas seltsamen, richtigen Jungensbitte zu seiner schönen, jungen Schwester Manja. Er hat bestimmte Kavalierspflichten bei einer reizenden, kleinen Frau übernommen, die er zu einem Ball begleiten möchte, darf sich jedoch als Stubenarrestant nicht aus der Kaserne entfernen. Könnte ihn Manja nicht auf eine ganz kurze Zeit „vertreten“? Eine Kontrolle sei nicht zu befürchten, Manja hat fast seine Figur. Wenn sie also seine Uniform anlegen wollte, würde kein Mensch etwas merken. Zögernd gibt Manja den stürmischen Bitten Koljas nach. Die Geschwister tauschen die Kleidung, und während der junge Verliebte strahlend davoneilt, geht Manja, ein recht entzückender Offizier, „auf Stube“. Die Stunden verrinnen. Kolja kommt und kommt nicht. Plötzliche Schritte lassen Manja erlöst aufatmen, die Tür öffnet sich – doch statt des Erwarteten tritt Jara von Oginski in das Zimmer, Leutnant und Regimentskamerad Kollas. Manja versucht ihre Rolle so vollendet wie möglich zu spielen, was ihr kläglich daneben gerät, denn der junge, straffe Offizier ist sich nur zu rasch darüber klar, daß unter jenem Offiziersrock das scheue, zitternde Herz einer Frau schlägt. Im helleren Geplänkel verliert Manja allmählich ihre Unsicherheit, und die beiden jungen Menschen kommen sich bald näher. Noch ehe Kalja erhitzt zurückkehrt, finden sie sich im ersten Kuß.

Die Gesellschaft Warschaus ist nicht wenig erstaunt, als sich der als äußerst einsiedlerisch bekannte, enorm reiche Graf Alexander Valewskl die Ehre gibt, zu einem Hausball zu laden. Seine schöne, mit diskreter Eleganz ausgestattete Stadtvilla sieht am Abend dieses Balles eine festliche Menge illustrer Gäste, deren gewisse Neugier wegen des plötzlichen Stimmungsumschwunges des bisher einsamen Sonderlings bald ihre Befriedigung damit findet, daß Graf Alexander, dieser reife, zurückhaltende Mann, die junge, strahlende Manja mit auffallender Wärme hofiert. Der Bruder des Hausherrn, Graf Bodo von Valewski, verfolgt die zarten Huldigungen Alexanders mit steigendem Mißbehagen, während Pola, Bodos und Alexanders Schwester, die schmerzende Beobachtung machen muß, daß der von ihr begehrte Jaro Alexander und Manja mit sichtlich eifersüchtigen Regungen verfolgt. Maria selbst nimmt die Verehrung des ritterlichen Alexander – der schließlich ihr Vater sein könnte – mit kindlich-mädchenhafter Demut entgegen, sie stutzt aber doch in plötzlicher Erkenntnis, als ihr Alexander taktvoll, doch deutlich genug zu verstehen gibt, daß seine Verehrung für sie der Frau gilt, die einmal seinen Namen tragen könnte, wenn sie nur wolle ...

Polas Neigung für Jaro läßt sie mit diplomatischem Geschick den „Zufall“ einer Begegnung im Hause der Raminskas herbeiführen. Doch sie kommt zu spät, und nur die Überlegenheit der Wegdame verbirgt ihre Enttäuschung – Jaro hat bereits die Einwilligung zur Verlobung von Manjas Mutter erbitten können, Jaro ist für sie verloren. Im Überschwang seines Glücks folgt Jaro der Einladung einiger Kameraden, ein Kabarett aufzusuchen. Ins Anschluß daran begeben sich die Offiziere in einen Spielsaal und setzen sich an den Roulettetisch. Jaro, der erst sehr zurückhaltend operierte, spielt mit besonderem Glück. Doch dieses Glück ist trügerisch, der vor ihm aufgehäufte Gewinn schmilzt mehr und mehr zusammen. – Jaro spielt wie im Fieber, setzt weiter, setzt höher, ein Kamerad hilft ihm aus, immer wieder noch einmal, während Jaro einen Schuldschein nach dem andern unterschreibt ... Die Kugel rollt. Im Dämmern des Morgens stellt Jaro mit Entsetzen fest, daß er eine für ihn unerhört hohe Summe verspielt hat. Als er wenige Stunden später vor seinem Oberst steht, um die Heiratsbewilligung zu erbitten, wird ihm diese von dem klugen, alten Soldaten versagt. Ein Offizier, und noch dazu ein von Glücksgütern wenig gesegneter Offizier, der spielt, bietet keine Gewähr für eine gute Ehe. Im Innersten getroffen, sieht sich Jaro gezwungen, Manja das Jawort zurückzugeben. Gleichzeitig bemüht sich der Oberst selbst zu Manja, erklärt ihr das Vorgefallene und weiß sie schließlich mit Hinweis auf ihren eigenen, unglücklichen Vater, der am Spiel zugrunde ging, zum Verzicht zu bewegen. Manja, die in Jaro nicht den einmal vom Glück der Stunde mitgerissenen, sondern den leidenschaftlichen Spieler zu sehen glaubt, stützt aus allen Himmeln. Ihrem Leben wurde die erste, tiefschmerzende Wunde geschlagen. Apathisch und resigniert nimmt sie die vornehme, von edelsten Gefühlen getragene Werbung Graf Alexanders an.

Noch einmal begegnet Manja, bereits Gräfin Valewska geworden, dem unvergeßlich Geliebten und folgt ihm zu einer letzten Aussprache, in welcher er ihr das Verhängnis jenes Abends am Spieltisch tatsächlich schildert. Jaro und Manja sind von Graf Bodo beobachtet worden, der seinem Bruder mit hämischer Genugtuung von einem „Rendezvous“ seiner Frau mit ihrem Jugendgeliebten berichtet. Der Edelsinn Alexanders weist Bodos Anschuldigungen zurück, und als Alexander weiter Jaros ehrenwörtliche Erklärung darüber erhält, daß dieser seine Ehe und seine Frau in jeder Weise respektiert habe, ist Alexander völlig beruhigt. Nach kurzer Zeit verläßt er mit Manja Warschau und lebt in völliger gesellschaftlicher Zurückgezogenheit auf seinen Händischen Besitzungen.

Jahre gehen ins Land. Pola, von neuen Hoffnungen erfüllt, versucht Jaro erneut an sich zu fesseln, muß aber bei einem von ihr intim arrangierten Zusammentreffen abermals erkennen, daß Jaro noch immer Manja liebt. Pola sucht Manja auf, sie kann die Frau ihres Bruders, die ihr unbewußt auch Jaro nahm, trotz allem nicht hassen. Die Frauen sprechen sich in herzlicher Aufrichtigkeit aus, und auch Manja erklärt vor Pola, daß sie, die inzwischen Mutter eines Kindes von Alexander wurde, ihre Liebe zu Jaro nicht überwunden habe, daß ihr Herz Jaro gehörte, immer gehören werde ... Plötzlich tritt Graf Alexander hinzu. Er hat alles gehört. Ihm scheint eine Welt zusammengestürzt zu sein. Doch er beherrscht sich mit bewunderungswürdiger Großmut und bittet Manja um die sofortige, allerdings nur räumliche Trennung.

Manja verläßt mit ihrem Töchterchen Sasja das Schloß und reist nach St. Petersburg, wohin Jaro nach seinem Avancement zum Oberleutnant versetzt wurde. Hier erfährt Manja, daß Jaro mit seinem Regiment zur Unterdrückung eines Aufstandes in Turkestan ausrücken muß. Sie stürzt zum Bahnhof – schon ist der Militärzug im langsamen Rollen. Manja erblickt den Geliebten, schwingt sich auf die Plattform und in die Arme Jaros. Erst auf der nächsten Haltestation, viele Kilometer von Petersburg entfernt, kann sie den Zug verlassen und muß feststellen, daß ihre Rückfahrt bis zum nächsten Morgen verschoben werden muß. Eine ganze Nacht lang sieht sie sich von ihrem Kind getrennt, dem einzigen Wesen, das ihr noch geblieben ist. Als sie nach Petersburg zurückgekehrt ist, erzählt ihr das verstörte Mädchen, daß Graf Alexander dagewesen sei und empört über ihr nächtliches Ausbleiben Sasja mit sich genommen habe. In der besorgten Erregung ihrer mütterlichen Liebe entnimmt Manja zum Äußersten entschlossen ihrem Schreibtisch einen kleinen, zierlichen Damenrevolver.

Tags darauf wissen die Zeitungen zu berichten, daß Graf Alexander Valewski erschossen in seinem Hotelzimmer aufgefunden und seine von ihm getrennt lebende Ehefrau, Gräfin Manja Valewska. verhaftet wurde. In der dramatischen Gerichtsverhandlung werden Jaro, Gräfin Pola und Graf Bodo als Zeugen vernommen und, zum Unterschied der warmen Fürsprache Polas, belastet Graf Bodos Aussage Manja außerordentlich. Manjas Verteidiger setzt seinen Antrag durch, das Kind Manjas, das doch bei den mutmaßlichen Auseinandersetzungen der Eheleute dabei gewesen sein muß, zur Vernehmung zuzulassen. Aller Augen richten sich auf das kleine, bezaubende Mädel, aller Herzen scheinen bei der kindlich zögernden, doch klaren Aussage Sasjas stillzustehen, und des kleine, unschuldsvolle Menschenwesen rettet durch seine Erzählung und Darlegung das Leben der Mutter. Jaro steht Manja erschüttert gegenüber. Zaghaft wendet er den Schritt, um zu gehen – da sieht er das unvergeßliche Leuchten in zwei unvergeßlichen Augen, er liest das stumme, heilige „Ja“ aus diesem Blick und er erkennt, daß ein neues Leben ihm und Manja alle Gnade schenken wird.