Marienfelde (Berlin)

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Marienfelde

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Tempelhof-Schöneberg
Einwohner: 30.144
Bevölkerungsdichte: 3.349 Ew. p. km²
Fläche: 9 km²
Postleitzahl: 12277, 12279, 12249
Marienfelde befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Marienfelde ist ein Ortsteil des Verwaltungsbezirkes Tempelhof-Schöneberg von Berlin.

Lage

Marienfelde liegt im Süden von Berlin am Ortsrand nach Brandenburg.

Geschichte

Das Angerdorf entstand, gemeinsam mit dem benachbarten Mariendorf, etwa um 1220 als Bauernsiedlung im Schutz des Komturhofs Tempelhof, die von Tempelrittern errichtet worden war. Die früheste bekannte urkundliche Erwähnung stammt von 1344. Das Dorf gehörte anfangs zu den Ländereien des Templerordens, nach dessen Auflösung ab 1312 zum Johanniterorden. 1435 ging es in den Besitz des Berliner Magistrats über. Seit 1831 gab es häufige Besitzwechsel. 1844 kaufte Adolf Kiepert das Gut und schuf einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb.

Bis 1800 war Marienfelde ein kleiner Ort mit weniger als 200 Bewohnern. Etwa ab 1850 nahm die Zahl der Einwohner langsam zu. Nach der Eröffnung des Bahnhofs Marienfelde im Jahr 1875 begann die Entwicklung des nördlichen Gebietes. Auf dem Gelände der Baumschulen Hranitzky entstand ab 1888 westlich der Eisenbahn die Villenkolonie Neu-Marienfelde. In dieser Zeit begann auch östlich der Eisenbahn die Entwicklung des Industriegebietes. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden nun schon fast 4.000 Einwohner gezählt. Der Krieg unterbrach die Aufwärtsbewegung.

1920 wurde Marienfelde mit der Bildung Groß-Berlins Teil des Bezirks Tempelhof. Etwa ab 1925 begann der Ausbau südlich der Villenkolonie. Im Südosten, zwischen Schichauweg und Landesgrenze, entstand entlang der Eisenbahn eine Siedlung. Diese wurde 1938 dem Ortsteil Lichtenrade zugeordnet. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gab es in Marienfelde über 10.000 Bewohner.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kern von Neu-Marienfelde durch Terrorangriffe weitgehend zerstört. Ende 1945 war die Einwohnerzahl auf etwas über 8.000 gesunken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen Alt- und Neu-Marienfelde zusammen. Einfamilienhäuser und Mietwohnungen entstanden in den 1950er- und 1960er-Jahren nördlich des alten Ortskerns, insbesondere auf den südwestlichen Freiflächen und den Ländereien des Klosters zum Guten Hirten. 1970 wurden etwa 18.000 Einwohner registriert.

In den 1970er-Jahren entstand das von Hochhäusern geprägte Wohngebiet um die Waldsassener Straße und das Industriegebiet Nahmitzer Damm /Motzener Straße. Bis 1977 erhöhte sich die Zahl der hier wohnenden Menschen auf über 32.000. Im Jahr 1989 wurde das bisherige Maximum mit 33.126 Bewohnern registriert. Seit der Wiedervereinigung geht die Einwohnerzahl leicht zurück.

Ortsbeschreibung

Der alte Dorfkern hat sich bis heute erhalten können. Durch weitgehende Verkehrsberuhigung bietet er die Möglichkeit zur Erholung. Er wird durch die um 1220 erbaute Dorfkirche markiert. Diese ist das älteste erhaltene Bauwerk Berlins und eine der ältesten Feldsteinkirchen der Mittelmark. Der Dorfanger geht unmittelbarer in den Gutspark über.

Westlich des Angers befindet sich das ehemalige Kloster vom Guten Hirten, das von 1905 bis 1968 als Erziehungsheim für Frauen und Mädchen betrieben wurde.

Am südlichen Stadtrand liegt der Freizeitpark Marienfelde und die Marienfelder Feldmark, ein Rest von landwirtschaftlicher Nutzung am Rande der Großstadt.

Notaufnahmelager Marienfelde

Der Ortsteil ist bekannt für sein Notaufnahmelager in der Marienfelder Allee, in dem zwischen 1953 und 1989 hunderttausende Deutsche aus der DDR auf ihrer Flucht in den Westen aufgenommen und versorgt wurden. Seit 1964 und insbesondere seit der Wiedervereinigung diente das ehemalige Notaufnahmelager auch als Heim für Spätaussiedler.

Seit April 2005 präsentiert die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde in erheblich erweitertem Umfang das Leben in diesem Lager. Dieses Museum zeigt durch Erinnerungsstücke und Dokumente das Schicksal der Zuwanderer in die Bundesrepublik Deutschland. Schwerpunkt ist die Flucht aus der DDR zwischen 1952 und dem Mauerbau 1961 sowie den Folgejahren bis 1989.

Im Oktober 2005 wurde mit dem Abgeordnetenhauspräsidenten Walter Momper ein Koffer als Gedenken an die Flüchtlinge des Ostens enthüllt.

Zum Ende des Jahres 2008 wurde das ehemalige Notaufnahmelager Marienfelde geschlossen, da es nun auch als Übergangswohnheim für Spätaussiedler ausgedient hatte. Die Gedenkstätte und das zugehörige Museum bleiben weiterhin erhalten.

Zwischen Marienfelde und Zossen wurden auf der Militär–Eisenbahn Marienfelde–Zossen–Jüterbog zwischen 1901 und 1904 verschiedene Schnellfahrtversuche mit elektrischen Lokomotiven und Triebwagen durchgeführt. Diese Fahrzeuge wurden mit Drehstrom von 10 kV und variabler Frequenz angetrieben. Die Stromzuführung erfolgte über drei übereinander angeordnete Oberleitungen. Es wurden Geschwindigkeiten von bis zu 210,2 km/h erreicht.