Adamsons, Miervaldis
Miervaldis Adamsons ( 29. Juni 1910 in Poltawa; 23. August 1948 in Riga) war ein lettischer Offizier der Waffen-SS, zuletzt Waffen-Hauptsturmführer der SS und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Miervaldis Adamsons, Sohn eines Landwirtes und Landbesitzers, wurde am 29. Juni 1910 in Poltawa geboren. Seine Familie kehrte in den 1920er Jahren nach Lettland zurück, wo Miervaldis von 1928 bis 1929 ein Studium der Theologie an der Universität Riga begann. Aus unbekannten Gründen brach er das Studium jedoch ab, meldete sich freiwillig zur Handelsmarine und kam so schließlich nach Frankreich, wo er der Fremdenlegion beitrat. Mit dieser kam er nach Marokko und nahm an den dortigen Einsätzen teil. Zum Unteroffizier befördert, erwarb er zwei Auszeichnungen für Tapferkeit. Nach seiner Rückkehr aus Marokko trug er den Beinamen „Der marokkanische Terror“.
Militärischer Werdegang
Zurück in Lettland, absolvierte er zunächst den Nationaldienst und trat der Lettischen Armee bei, wo er im 8. Daugavpils Infanterie-Regiment als Offizier diente. Er war u. a. in der lettischen Attaché-Abteilung in Helsinki und Stockholm. Nach der Befreiung der kommunistischen Besatzung Lettlands durch die Deutschen im Juni 1941 trat Adamsons freiwillig dem 26. Tukkum-Bataillon bei und wurde im Juni 1942 in den Raum Minsk an die Beresina verlegt, um bei der Bandenbekämpfung gegen die sowjetischen Partisanen eingesetzt zu werden. Dort wurde er auch hinter den Linien eingesetzt und brachte den Deutschen wertvolle nachrichtendienstliche Erkenntnisse .
Im April 1943 wurde Adamsons Bataillon in die 2. Lettische Brigade überführt und an der Leningrad-Front eingesetzt. Bei den folgenden Kämpfen am Wolchow wurde der mittlerweile zum Waffen-Untersturmführer beförderte Adamsons am Kopf, bzw. an einem Auge, schwer verwundet. Hier erhielt er das Eiserne Kreuz I. Klasse.
Einsatz im Kurland-Kessel
Nach seiner Ernennung zum Kompaniechef der 6. Kompanie des Waffen-Grenadier-Regiments der Waffen-SS 44 (lettische Nr. 6) wurde er am 3. August 1944 erneut verwundet, bestand aber darauf, wieder an der Front eingesetzt zu werden. Am 1. September 1944 erhielt er die Beförderung zum Waffen-Hauptsturmführer.
Zurück an der Ostfront, bewährte er sich erneut bei den sogenannten „Weihnachts-Schlachten“ vom 28. Dezember bis zum 31. Dezember 1944 im Kurland-Brückenkopf, wobei er am 25. Januar 1945 erneut schwer verwundet wurde. Seine Kompanie hatte, im Abschnitt Vanagi, 12 Kilometer nordwestlich Doblen, in nur 24 Stunden sieben gegnerischen Angriffen getrotzt, wobei allein vor den Stellungen der Kompanie über 400 Tote gezählt wurden. Der Gegner, das 100. Armeekorps, griff mit Panzerunterstützung immer wieder an. In nur drei Tagen wechselte Vanagi 17 mal den Besitzer und blieb ab dem 1. Januar 1945 fest in der Hand Adamsons, der die Gegenunternehmen stets selbst führte. Das sowjetische 100. Armeekorps verschwand nach den Kämpfen völlig aufgerieben von der Front. Für diesen beachtlichen Abwehrerfolg erhielt er am 25. Januar 1945 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Aufgrund mehrere Verwundungen im Frühjahr 1945 ging er durch mehrere Lazarette in Kurland.
Nachkriegszeit
Bis Mai 1945 lag Adamsons im Lazarett Libau und geriet so schließlich in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Er wurde zur Zwangsarbeit in die Nickelminen bei Murmansk verschleppt, wo er 1947/48 einen Ausbruchsversuch unternahm, der jedoch in der Nähe der finnischen Grenze endete. Nach einem zweiten Versuch wurde Adamsons 1948 zum Tode verurteilt und am 23. August 1948 in Riga exekutiert. Er hinterließ Gattin Katrine.
Todesdatum
Vereinzelte Quellen, so auch Fellgiebel, berichten, daß er im Winter 1945-1946 flüchtete und versuchte, nach Finnland zu gelangen. Er soll in der Nähe der Grenze zu Finnland von den Russen gefangen genommen worden sein, des Hochverrates angeklagt und zum Tode verurteilt worden sein, wobei er von einem Erschießungskommando in Riga am 23. August 1946 und nicht 1948 erschossenen wurde. Die meisten Quellen geben jedoch 1948 als Todesjahr an.
Rehabilitierung
Im Jahr 1993 wurde Miervaldis Adamsons durch das Oberste Gericht Lettlands rehabilitiert und seine Ehre wiederhergestellt.
Beförderungen
- 1931: Unteroffizier
- 1. April 1943: Legions-Untersturmführer
- 21. Juni 1944: Waffen-Obersturmführer
- 1. September 1944: Waffen-Hauptsturmführer
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 26. März 1943
- 1. Klasse am 21. September 1943
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 26. März 1943
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber am 14. Oktober 1944
- Nahkampfspange in Bronze (und ggf. Silber)
- Bronze am 25. August 1944
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz, Silber und Gold
- Schwarz am 15. September 1943
- Silber am 12. April 1944
- Gold am 1. September 1944
- Ärmelband „Kurland“
- Deutsches Kreuz in Gold als Waffen-Hauptsturmführer und Chef der 6. Kompanie/Waffen-Grenadierregiment der SS 44 (Verleihung strittig)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 25. Januar 1945 als Legions-Untersturmführer (laut Biblio und Krätschmer RK als Hauptsturmführer) und Chef der 6. Kompanie/SS/Waffen-Grenadier-Regiment 44 (lettisches Nr. 6) der SS/VI. Frewilligen-Armee-Korps/Heeresgruppe Nord