Napola – Elite für den Führer
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Napola – Elite für den Führer |
Originaltitel: | Napola – Elite für den Führer |
Produktionsland: | BRD |
Erscheinungsjahr: | 2004 |
Laufzeit: | ca. 115 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Altersfreigabe: | 12 Jahre |
Stab | |
Regie: | Dennis Gansel |
Drehbuch: | Dennis Gansel, Maggie Peren |
Produzenten: | Molly von Fürstenberg, Viola Jäger, Harald Kügler |
Musik: | Angelo Badalamenti |
Kamera: | Thorsten Breuer |
Schnitt: | Jochen Retter |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Max Riemelt | Friedrich Weimer |
Tom Schilling | Albrecht Stein |
Devid Striesow | Heinrich Vogler |
Joachim Bißmeier | Dr. Karl Klein |
Justus von Dohnányi | Gauleiter Heinrich Stein |
Napola – Elite für den Führer ist ein antideutscher, geschichtsfälschender BRD-Propagandafilm aus dem Jahre 2004. Er stellt in zeitgeisttypischer und verzerrender Weise die Ausbildung an den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) als eine Anreihung von Demütigungen, latenter Mißgunst und Terror dar, eingebettet in eine Umgebung aus Heuchelei und letztlich Verrat an den nationalsozialistischen Idealen.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Protagonist des Filmes ist der 17jährige Friedrich, der aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen stammt und ein talentierter Boxer ist, womit er es schafft, 1942 auf eine Napola, eine nationalsozialistische Eliteschule, in Allenstein zu gelangen. Anfangs begeistert von der neuen Welt, die sich ihm öffnet, ändert er ihm Laufe der Zeit nach einigen unschönen Vorfällen seine Haltung und wird am Ende des Filmes schließlich mitten im Winter leicht bekleidet und aller Ideale beraubt entlassen. Grundsätzlich werden in diesem Film mangelnde Kameradschaft, Standesdünkel, Individualismus und zerrüttete Eltern-Kind-Verhältnisse dargestellt, die das Gegenteil der nationalsozialistischen Weltanschauung darstellen.
Fehler und antideutsche Propaganda
Der Film beinhaltet eine Fülle von Fehlern, Unwahrheiten und Verzerrung, womit man ihn als Propagandafilm sehen kann, der mit der damaligen Realität wenig gemein hat. Hans Müncheberg, der selbst Absolvent einer solchen Napola war, wurde als historischer Berater zu den Dreharbeiten hinzugezogen, entdeckte jedoch nach dem Durchsehen von Gansels Drehbuch eine Reihe von Unstimmigkeiten und riet daher, die Handlung besser an einer fiktiven Eliteschule und nicht in der Zeit des Nationalsozialismus spielen zu lassen, woraufhin er jedoch nicht mehr weiter um Rat gefragt wurde und Gansel sein geplantes Konzept nicht änderte. In der links orientierten Wochenzeitschrift „Der Freitag“ unterzog Müncheberg schließlich den fertigen Streifen einer umfangreich und detaillierten Kritik, in der er die Fehler des Filmes hervorhob. Zu den Fehlern zählen u. a.:
- Es ist unwahrscheinlich, daß man statt eines 14jährigen, der gerade die Volksschule abgeschlossen hat, einen 17jährigen nimmt, der drei Jahre nach seinem Schulabschluß keine Lehre begonnen hat, nicht wie gesetzlich vorgeschrieben zur Berufsschule gegangen ist und auch nicht in die Hitlerjugend eintreten mußte, sondern statt dessen sich als Gelegenheitsarbeiter verdingt.
- Daß der Boxverein Wedding, den Friedrich besucht, zivil ist, mutet in der Zeit des Nationalsozialismus ebenfalls seltsam an.
- Eine Napola, die sich im ostpreußischen Allenstein befindet, hätte ihre Aufnahmeprüfungen nicht in einer Berliner Turnhalle durchführen können.
- Im Film besteht die Aufnahmeprüfung lediglich aus einer rassischen Untersuchung, Hallensport und einem Bekenntnis zum Nationalsozialismus, in Wirklichkeit waren die Prüfungen für solch eine Eliteschule deutlich anspruchsvoller als der Film suggeriert.
- Der Unterricht an den Napolas war ebenso deutlich differenzierter und anspruchsvoller als im Film dargestellt, so gab es neben verstärktem Sportunterricht und vormilitärischen Übungen auch Benimm- und Tanzunterricht, ebenso gab es musikalischen Unterricht. Drei der real existierenden Napolas waren sogar humanistisch.
- Die Räumlichkeiten entsprechen ebensowenig der Wirklichkeit, da kein Platz für Schularbeiten oder Freizeitaufenthalt erkennbar ist, die ganze Einrichtung mehr einer Kaserne ähnelt. In den Unterrichtsräumen fehlt ferner auch eine qualifizierte Ausstattung.
- Die sportlichen Aktivitäten werden im Film auf einem Pflaster auf dem Hof der Burg durchgeführt, was historisch nicht haltbar ist, da jede Napola über einen gut ausgebauten Sportbereich verfügte. Seltsam ist hierbei auch, daß es eine Turnhalle mit Boxring im Film zu sehen gibt, obwohl Boxen keinen besonders hohen Stellenwert hatte.
- Weibliche Personen gab es auf einer Napola nicht, da diese nach Geschlechtern getrennt waren, für Mädchen gab es insgesamt drei eigene Napolas im Reich. Das Vorhandensein von weiblichen Personen ist historisch falsch und dient dazu, eine Liebesgeschichte zu kreieren.
- Der Anstaltsleiter wirkt mit seinem Weltbild eher wie der Leiter einer Ordensburg der SS, wo das spätere Führungspersonal der Partei ausgebildet werden sollte. Die Napolas hingegen standen mehr in der preußischen Tradition und sollten für Staat und Wehrmacht Nachwuchs heranbilden.
- In einer Ansprache des Anstaltsleiters an die Schüler behauptet dieser, daß man nach dem Krieg viele neue Gauleiter für Washington und andere nichtdeutsche Städte benötige. Damit soll suggeriert werden, daß Deutschland die Weltherrschaft an sich reißen wolle. Dies stellt eine komplett unbelegbare Lüge dar. (siehe auch → Deutsche Annexionsbestrebungen)
- Das Ausblenden der Kriegsereignisse wirkt sich negativ auf die Glaubwürdigkeit des Filmes aus, da man durchaus über aktuelle militärische Ereignisse informiert wurde.
- Pastoren gab es auf Napolas nicht, da die Anstalten bewußt nicht-christlich gehalten waren.
- Die Jagd der Schüler auf entflohene Häftlinge, welche eine Härteprobe darstellen soll, ist hingegen vollkommen irrsinnig und hat nichts mit den wirklichen Napolas zu tun.
Auch der Historiker Dr. Uwe Lamprecht, der selbst an einer solchen Schule in Schleswig-Holstein war, äußerte sich in dieser Richtung, indem er meinte, „mit dem Autor und Regisseur über manches gesprochen [zu haben], was bei uns nicht so war und auch nicht so gewesen sein konnte“, setze dann aber hinzu, daß er nur für die Schule, wo er war, sprechen kann, nicht aber für andere im Reich.[1]
Drehorte
Drehorte der Produktion waren Hamburg und die Tschechei, die Schloßszenen wurden daher nicht im ostpreußischen Allenberg, wo der Film spielen soll, aufgenommen, sondern in der tschechischen Hauptstadt Prag.
Literatur
- Karl Richter: Vergangenheitsbewältigung auf Zelluloid, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 1, Grabert Verlag, Tübingen 2006, S. 397–400 – zur historischen und darstellerischen Minderwertigkeit des Films