Neustetter, Erasmus

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Erasmus Neustetter genannt Stürmer, auch Erasmus Neustädter, Neustätter (Lebensrune.png 7. November 1523 oder 1528[1] in Schönfeld; Todesrune.png 23. November oder 3. Dezember 1594[2] in Würzburg), war ein katholischer Theologe, Domherr und Literaturmäzen.

Leben

Neustetter wurde als Abkömmling eines oberfränkischen Rittergeschlechtes in Schönfeld im Hochstift Bamberg geboren. Seine grundlegende Erziehung erhielt er vom Domherren Daniel Stieber von Rabeneck, der ein naher Verwandter und zudem humanistisch hochgebildet war. Stieber stand mit großen Gelehrten seiner Zeit, wie Erasmus von Rotterdam oder Joachim Camerarius, in engen Beziehungen, die sich zugleich mit der Vorliebe für humanistische Studien auf seinen Zögling übertrugen. Da der junge Neustetter für die geistliche Laufbahn bestimmt war, wurde er früh in das Würzburger Kloster St. Burkard als Kapitular aufgenommen. Längere Reisen durch Italien, Frankreich und der Niederlande haben einen günstigen Einfluß auf seine geistige Entwicklung ausgeübt. Nach Würzburg zurückgekehrt, wurde er 1545 Domizellar und trat 1552 in das Domkapitel ein.

Seit seiner Rückkehr nach Würzburg betrachtete er es als selbstverständlich, daß er bezüglich seiner humanistischen Interessen von vielen als Mäzen angerufen wurde. So war er z. B. Gönner des lateinischen Dichters Petrus Lotichius Secundus und des klassisch gebildeten fürstbischöflichen Leibarztes Johannes Posthius. Auf Vermittlung des letzteren stellte er 1581 den Dichter Franz Modius als seinen Sekretär am Würzburger Hof ein.

Im Jahr 1561 wurde Neustetter Domherr in Bamberg und Propst des Klosters St. Gangolf. 1564 wurde er vom Domkapitel in Würzburg zum Dekan gewählt. Die Würden eines Propstes zum Stift Comburg 1569 und zum Stift Haug (Würzburg) folgten.

Zeitweise kam es zu einem Zerwürfnis zwischen dem Fürstbischof Friedrich von Wirsberg und Neustetter. Wirsberg war ein Freund der Jesuiten und dachte daran, dieselben nach Würzburg zu berufen. Neustetter hingegen hielt an seiner humanistischen Gesinnung fest und hielt eine Kräftigung des Katholizismus auch ohne Mitwirkung des Jesuitenordens für möglich. Der Fürstbischof wollte sich aber in seinen Einfällen durch das Domkapitel keinen Zwang auferlegen lassen, was dazu führte, daß Neustetter mit dem Gedanken spielte, sein Amt niederzulegen. Im Jahr 1570 führte er den wiederholt verschobenen Entschluß auch wirklich aus, nachdem vorher die Jesuiten in Würzburg eingezogen waren. Als Fürstbischof Friedrich von Wirsberg 1573 starb, war zeitweise gar die Rede davon, Neustetter als seinen Nachfolger einzusetzen. Der machte sich jedoch für Julius Echter von Mespelbrunn stark, da er dessen unverkennbare Gewandtheit zur Herrschaft erkannte. Er zog sich von der Teilnahme an öffentlichen Dingen zurück und lebte nun meistens auf seinem Sitz in Comburg, den er sich geschmackvoll einrichten ließ. Dort nahm er gerne seine humanistischen Freunde wie Franz Modius für längere Zeit gastlich auf. Selbst Fürstbischof Julius Echter ist einmal auf der Durchreise sein Gast in Comburg gewesen. Neustetter unternahm gelegentlich Badereisen nach Karlsbad oder Schwalbach und machte Ausflüge nach Bayern. In den Jahren 1589 bis 1590 übernahm er das Rektorat der Würzburger Universität und legte in seinem Testament eine Stiftung über ein Stipendium für vier Studenten der Theologie fest.[3]

1594 verstarb Erasmus Neustetter in Würzburg.[4]

Literatur

Fußnoten

  1. Stefan W. Römmelt in Unterfränkische Geschichte – Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Eingliederung in das Königreich Bayern. Band 4/2, Echter Verlag, Würzburg 1989, Seite 626
  2. „Würzburgwiki“
  3. Netzprojekt „Deutsche Biographie“
  4. Der exakte Todestag Neustetters läßt sich nicht genau erschließen. Die Seite „wuerzburgwiki.de“ spricht vom 3. Dezember 1594, während das Netzprojekt „Deutsche Biographie“ den 23. November 1594 nennt. Band 4/2 der Unterfränkischen Geschichte von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig bezeichnet nur das Todesjahr 1594.