Niersbach, Wolfgang
Wolfgang Niersbach (* 30. November 1950 in Rommerskirchen) ist ein deutscher Sportfunktionär. Er war vom 2. März 2012 DFB-Präsident[1] bis zum 9. November 2015 Präsident des DFB und ein Musterbeispiel eines opportunistischen, linientreuen Funktionärs.
Leben und Karriere
Niersbach war Redakteur beim Sportinformationsdienst (sid). Als Chefredakteur für die Stadionzeitung beim damaligen Bundesligisten Fortuna Düsseldorf erreichte Niersbach den Zugang zum professionellen Fußball. Niersbach war bei der Europameisterschaft 1988 Pressereferent und wurde daraufhin Mediendirektor des DFB. 2006 war er anlässlich der Fußballweltmeisterschaft Pressechef des DFB und wurde 2007 Generalsekretär. Am 2. März 2012 wurde Niersbach offiziell zum Nachfolger von Theo Zwanziger gewählt. Obwohl laut FIFA-Statuten jede politische Einflußnahme auf nationale Sportverbände verboten ist erhielt Niersbach offiziell seine Aufgabenstellung von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
– Angela Merkel, Sport Bild, 29. Februar 2012Herr Zwanziger hat viel für die Integration im Fußball getan. Daß Herr Niersbach jetzt unter Beobachtung steht bezüglich ähnlicher Aktivitäten hat er schon vermutet. In diesem Feld steht er auf jeden Fall unter Beobachtung.
Niersbach führt die bekannte Linie seines Vorgängers fort und mißbraucht die BRD-Fußballnationalmannschaft offen für politische Zwecke. Im Vorfeld der Fußballeuropameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine sind kritische Meinungsäusserungen gegenüber der ukrainischen Regierung absolut erwünscht; die Mannschaft soll vorher auf eine politisch korrekte Meinung eingestimmt werden[2]. Niersbach bekundete die volle Solidarität mit Angela Merkel, die einen Besuchsboykott von Kabinettsmitgliedern des BRD-Regimes in Erwägung zieht, um gegen die Inhaftierung der ukrainischen Politikerin Julia Timoschenko zu protestieren[3].
Am 20. Juni 2012 führte Niersbach eine DFB-Delegation an, die „zum Andenken an die Opfer des deutschen Überfalls auf Polen“ einen Kranz niederlegte. Seine Unkenntnis historischer Tatsachen formulierte er so:
- „Dieser Ort erzählt ein schlimmes Kapitel unserer Geschichte und ist für uns alle eine deutliche Mahnung, dass so etwas niemals wieder passieren darf. Wir sind heute sehr dankbar, daß man uns in Polen wieder so freundschaftlich begegnet, und wir sehen es als unsere Verpflichtung an, immer und überall für ein friedliches Miteinander einzutreten“[4].
Niersbach betätigt sich, wie von Angela Merkel gefordert, als politischer Agitator. Im Vorfeld des NSU-Schauprozesses forderte er in einem an 26000 Vereine versandten Brief die Aufnahme eines Toleranzparagraphen in deren Vereinssatzung, der sich gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Homophobie und jede Form der Diskriminierung wenden soll[5].
Im Juni 2013 besuchte Niersbach anlässlich der U21-Fußballeuropameisterschaft zusammen mit Günter Netzer, Otto Rehhagel, Andreas Rettig und Rolf Hocke die Gedenkstätte Yad Vashem, wo er zusammen mit dem BRD-Botschafter in Israel, Andreas Michaelis, einen Kranz niederlegte. Sein Eintrag in das Gästebuch lautete wie folgt:
- „Dieser Besuch hier verstärkt die Betroffenheit und verstärkt die Entschlossenheit, alle Kraft einzusetzen, daß sich solch schreckliche Verbrechen niemals wiederholen“[6].
Niersbach unterstützt die Umvolkung Deutschlands und erklärte bei einem Besuch in einer Flüchtlingsunterkunft, daß der DFB mehr Geld für Flüchtlinge bereitstellen wird.[7]
Am 9. November 2015 trat Niersbach von seinem Amt zurück. Grund heirfür waren dubiose Geldflüsse im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006.[8]
Verweise
Ferdinand Hueppe (1900–1904) • Friedrich Wilhelm Nohe (1904–1905) • Gottfried Hinze (1905–1925) • Felix Linnemann (1925–1945) • Peco Bauwens (1949–1962) • Hermann Gösmann (1962–1975) • Hermann Neuberger (1975–1992) • Egidius Braun (1992–2001) • Gerhard Mayer-Vorfelder (2001–2006) • Theo Zwanziger (2004–2012) • Wolfgang Niersbach (2012–2016) • Reinhard Grindel (seit 2016)