Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg
Beim sogenannten Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (Amerikanischer Revolutionskrieg) vom 19. April 1775 bis 3. September 1783 handelte sich nicht um einen Krieg des amerikanischen Kontinents, sondern um einen Krieg zwischen den 13 englischen Kolonien in Nordamerika und der englischen Kolonialmacht, die zumeist deutsche Söldner einsetzte. Gewonnen wurde der Krieg nur durch aktive Unterstützung Frankreichs, was letztlich zur Zerrüttung der französischen Staatsfinanzen und zum Ausbruch der Französischen Revolution beitrug.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Amerikanische Revolution
Als „Amerikanische Revolution“ werden die Ereignisse bezeichnet, die zur Loslösung der Dreizehn Kolonien in Nordamerika vom Britischen Reich und zur Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika führten. Der Beginn der Revolutionszeit wird zumeist mit dem Jahr 1763 angegeben, als Großbritannien begann, nach seinem Sieg im Franzosen- und Indianerkrieg die Verwaltung und Besteuerung seiner nordamerikanischen Kolonien zu reformieren, was dort bald zu Protesten führte. Der Konflikt eskalierte in den 1770er Jahren bis hin zum Ausbruch des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges 1775 und der förmlichen Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten am 4. Juli 1776.
Das Ende der Revolutionszeit wird oft mit dem Jahr 1783 angesetzt, in dem die Briten nach ihrer Niederlage im Frieden von Paris die Unabhängigkeit der USA anerkennen mußten. Andere Historiker rechnen zur Revolutionszeit noch die Jahre bis zur Ratifizierung der noch heute gültigen Verfassung der Vereinigten Staaten und der Vereidigung George Washingtons als ersten Präsidenten im Jahr 1789.
Geschichte
Vorgeschichte
Bereits im Vorfeld kam es zu kleineren Scharmützeln, Auslöser war jedoch die Unabhängigkeitserklärung 1776. Bei Ausbruch des Krieges bewohnten die Kolonien weniger als 4 Millionen Einwohner. Sie hatten keinen Staatsschatz, keine Armee und kein nationales Bewußtsein. Es liegt also nahe, die Ursachen nicht im Bereich eines angeblichen „Freiheitskampfes“ zu suchen. Und tatsächlich ging es im Kern um die Schaffung einer neuen eigenen Währung, da England ein Münzprägeverbot erlassen hatte.
Im selben Jahr 1776 wurde demzufolge auch die Schaffung einer eigenen Währung ausgerufen und von Robert Morris die erste Privatbank in Amerika (die spätere „Bank of North America“) gegründet, die den Druck bzw. die Ausgabe der neuen Währung als alleinige „Noten-Bank“ sicherstellen sollte.
Der Bankgründer der „Bank of New York“ und spätere erste Finanzminister des neu gegründeten Staates USA, Alexander Hamilton, wurde dann mit der Planung für eine erste nationale „Staatsbank“ betraut, die ab 1791 als „First Bank of the United States“ die Rolle der offiziellen Notenbank übernehmen sollte.
Zur ersten Aufgabe gehörte auch die Abwicklung eines umfangreichen Privatisierungsprogramms der neuen Regierung, mit dem Ziel des Verkaufs von ausgedehnten nordamerikanischen Landflächen und Immobilien, die vormals im „Besitz“ der Engländer waren, deren Besitzansprüche aber erst in Folge des Krieges und der Staatsgründung auf eine kleine Gruppe von Männern in Nordamerika überging. In Folge dessen kam es zu einer explosionsartigen Vermögensvermehrung, die die späteren globalen Kriege der USA erst ermöglichten.
Deutsche Truppen
Zahlreiche Deutsche dienten auf beiden Seiten. Für die Rebellen bzw. die Kontinentalen kämpfte das reindeutsche „German Regiment“ aus Maryland und Pennsylvanien, aber auch viele in den Regimentern der Aufständischen, insbesondere da, wo viele Deutsche lebten, so z. B. in Neu York. Für die Briten kämpften nach offiziellen Quellen 29.867 Deutsche in Nordamerika. 16.992 aus Hessen-Kassel, 5.723 aus Braunschweig, 2.422 aus der Grafschaft Hanau, 2.353 aus dem Fürstentum Ansbach-Bayreuth, 1.225 aus dem Fürstentum Waldeck und 1.152 aus dem Fürstentum Anhalt-Zerbst. Alle deutsche Söldner wurden von den Kontinentalen fälscherweise als „Hessen“.
Deren größte Gegner waren die Deutschen aus Pennsylvanien (Pennsilfaani Deitsche), die der Freiheitsbewegung treu zur Seite stand und nicht verstehen konnten, daß andere Deutsche für den Feind kämpften. Noch viele Jahre nach dem Krieg war die schlimmste Beleidung in Pennsylvanien, wenn der eine Kontrahent dem anderen zurief: „Du bist doch ein Heß’“ In anderen Kolonien bzw. Staaten wurden die Braunschweiger und Hessen als Kriegsgefangene freundlich und wohlwollend aufgenommen, insbesondere in Virginien, wo ihnen Land angeboten wurde.
Verluste und Verbleib
Rund 1.200 deutsche Söldner fielen auf der Wahlstatt, 6.354 starben durch Krankheit, Unfall oder Ertrinken. 5.000 bis 10.000 blieben nach der Kapitulation von General Lord Charles Cornwallis im Oktober 1781 in den neuen Vereinigten Staaten. Rund 13.000 Hessen sollen nach ihrer Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1782/1783 wieder nach Hause gekehrt sein, wo sie, so die allgemeine Stimmung, ehrenvoll empfangen wurden.
Schlacht von Trenton
Landgraf von Hessen-Kassel Friedrich II. entsandte gegen üppige Bezahlung 12.000[1] bis 17.000 seiner Landeskinder für den amerikanischen Krieg im Dienste der Briten. Die Deutschen galten lange Zeit als übermächtig und wurden gefürchtet, aber die „Schlacht von Trenton“, ein Scharmützel mit lediglich 22 gefallenen, 83 verwundeten und 800–900 gefangengenommenen Deutschen, sollte, wenn auch nicht militärisch, symbolisch zum Wendepunkt werden. Die Briten und Hessen blieben auch in den Jahren danach oft siegreich, aber die „Flamme der Freiheit“ hat viele der Kolonisten, die einst treu zu Großbritannien standen, erfaßt.
Zahlreiche Quellen berichten davon, daß die entsendeten Soldaten der deutschen Staaten besser motiviert waren als ihre britischen Verbündeten.[2] Generell waren die entsendeten Soldaten stolz darauf, für ihren Souverän nach Amerika ins Feld ziehen zu dürfen.[3] Im Text eines zeitgenössischen Soldatenliedes aus Hessen-Kassel heißt es:
- Juchheissa nach Amerika, Dir Deutschland gute Nacht!
- Ihr Hessen, präsentiert’s Gewehr, Der Landgraf kommt zur Wacht.
- Ade, Herr Landgraf Friederich, Du zahlst uns Schnaps und Bier!
- Schießt Arme man und Bein’ uns ab, So zahlt sie England Dir.
- Ihr lausigen Rebellen ihr, Gebt vor uns Hessen Acht!
- Juchheissa nach Amerika, Dir Deutschland gute Nacht.
Friedensschluß
Der Krieg wurde mit der Unterzeichnung des Friedens von Paris 1783 offiziell beendet und führte zur Gründung der USA.
Flaggen
Zu den vielen Truppenfahnen führte die Kontinentalarmee auch eine vom Kontinentalkongreß eingeführte Einheitsflagge mit sich. Zuerst wurde am 3. Dezember 1775 eine umgestaltete Handelsflagge des Vereinigten Königreiches (Red Ensign), die schon von der Massachusetts Bay Colony bei ihrer Gründung verwendet wurde und in den 13 Kolonien weit verbreitet war, auf dem Kriegsschiff der Kontinentalmarine „Alfred“ gehißt. Dies wurde dem Kongreß gemeldet, und schon 1776 galt die „Große Bundesflagge“ (Grand Union Flag) als Kriegsflagge für Heer und Marine. Zuvor benutzte die Marine eine Flagge mit einem Kiefer und das Heer eine Flagge mit Klapperschlange, auf die man laut Wahlspruch nicht treten sollte.
Erst am 14. Juni 1777 führte der Zweite Kontinentalkongreß eine neue, der Legende nach von Betsy Ross entworfene Flagge (the flag of the thirteen United States) ein, die erstmalig am 3. September 1777 gehißt wurde, aber erst ab 1779 Verbreitung fand. Präsident George Washington unterschrieb am 13. Januar 1794 die „Flag Act of 1794“, nun wurde eine Flagge mit 15 Sternen und 15 Streifen eingeführt. Schließlich am 4. April 1818 entschied sich der Kongreß im „Flag Act of 1818“, eine Staatsflagge mit 20 Sternen und 13 Streifen einzuführen. Da es kein neu aufgelegtes Flaggengesetz zwischen 1794 und 1818 gab, fehlen dementsprechend Flaggen mit 16, 17, 18 und 19 Sternen für die neu eingegliederten Bundesstaaten.
Das Kriegsschiff der Kontinentalmarine „Alfred“ mit der Großen Bundesflagge (Grand Union Flag)
Siehe auch
- Friedrich Wilhelm von Steuben
- Siebenjähriger Krieg in Nordamerika
- Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten
- Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen Preußen und den USA
Literatur
- Matthias Christian Sprengel: Geschichte der Revolution von Nord-Amerika, 1785 (PDF-Datei)
- Heinrich Elsner: Befreiungskampf der nordamerikanischen Staaten, 1838 (PDF-Datei)
- Albert Pfister: Die amerikanische Revolution 1775-1783; Entwicklungsgeschichte der Grundlagen zum Freistaat wie zum Weltreich unter Hervorhebung des deutschen Anteils; (1904) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
- Friedrich Kapp: Der Soldatenhandel Deutscher Fürsten nach Amerika 1775 bis 1783, (1864) (PDF-Datei)
- Max von Eelking: Die deutschen Hülfstruppen im nordamerikanischen Befreiungskriege 1776 bis 1783, (1863) (PDF-Datei)
- Franz Otto: „Vier große Bürger, die Wohlthäter und Helden ihres Volks. George Washington und Benjamin Franklin, Friedrich Wilhelm von Steuben, Abraham Lincoln“, Verlag von Otto Spamer, Leipzig 1873 (PDF-Datei)
- George Washington Greene: The German element in the war of American independence (1876) (PDF-Datei)