Abzeichen der Königin Thamar

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„(Weißer) Stern der Tamara“

Das Abzeichen der Königin Thamar oder Abzeichen der Georgischen Legion ist ein Ehrenzeichen des Königreiches Georgien.

Erläuterung

Seit 1917 (vorerst nur Verleihung an Angehörige der Georgischen Legion) verlieh der jeweilige Thronprätendent[1] auf den Thron Georgiens den einstufigen Orden zu Ehren der Königin Thamar (auch Tamar, russisch Tamara).

Im Winter 1916/17 lag die Georgische Legion in den Bergen süd-ostwärts von Kerassund in Stellung und bestand aus 3 Infanterie-Kompanien, einer MG-Kompanie sowie den notwendigen Etappeneinheiten. Aus dieser Zeit wird als Kommandeur wird Oberleutnant Graf von Galen, als Arzt Dr. Rudolf Fricke und als Waffenmeister Otto Schliephack überliefert. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse und wohl auch auf Druck der Osmanischen Regierung musste die Georgische Legion schließlich aufgelöst werden, was von Anfang Jänner bis etwa Mitte April 1917 vor sich ging. Zum Beispiel wurden rund 100 Angehörige der Legion - ausschließlich Christen - mit Booten Ende Februar 1917 von Kerassunt und Samsoun eingesammelt und nach Konstantinopel transportiert. Überhaupt wurden alle in Konstantinopel gesammelt, die nicht freiwillig in der Türkei bleiben wollten, und von dort nach Deutschland gebracht. Schließlich wurden diese Reste der Georgischen Legion im Sommer 1917 nach Rumänien verbracht, wo sie als Wachtruppe in dem Kriegsgefangenenlager Cotroceni Dienst taten. Um ein militärisches Ehren- und Erinnerungszeichen für Verdienste in der Georgischen Legion zu schaffen, entwarf Leutnant Horst Schliephack eine Dekoration, die in etwa eine Parallele zur osmanischen Kriegsmedaille, dem sogenannten Eisernen Halbmond, bilden sollte.
Als Erster erhielt, aus der Hand des Vorsitzenden des Komitees, der deutsche Generalfeldmarschall von Hindenburg die Dekoration „Abzeichen der Königin Thamar“, zusammen mit einer Verleihungsurkunde, die vom Vorsitzenden Surguladse und zwei oder mehreren Mitgliedern des Komitees unterzeichnet worden war. Weitere Verleihungen, unter anderem am 30. April 1917, erfolgten an General Ludendorff, General von Lossow, Hauptmann der Reserve Graf von der Schulenburg, Oberleutnant Graf Galen, den Leutnants der Reserve Dr. Martin Schede und Horst Schliephack sowie an dessen Bruder Otto und Dr.med. Fricke. In weiterer Folge wurden verschiedene Mitglieder des Komitees und zahlreiche Personen aus Österreich-Ungarn bzw. dem Osmanischen Reich ausgezeichnet. Eine genaue Liste liegt leider nicht mehr vor. Diese ersten Abzeichen wurden von den Berliner Firmen Paul Küst und Eugéne Godet & Sohn hergestellt. Die aufwendigen, größeren und teilweise emaillierten Stücke von Godet & Sohn waren dabei für die wichtigen und höhergestellten Personen vorgesehen, Unteroffiziere und Mannschaften erhielten die billigeren Blech-Abzeichen von Paul Küst. [...]
Im Herbst 1918 kamen deutsche Truppenverbände unter Generalmajor Freiherr Friedrich Kress von Kressenstein nach Georgien. In diesen nun dort eingesetzten Verbänden dienten auch einige Offiziere und Unteroffiziere, die das „Abzeichen der Königin Thamar“ schon früher verliehen bekommen hatten und es jetzt selbstverständlich zur Uniform trugen, was die Bekanntheit auch in weiten Kreisen des deutschen Offizierskorps steigerte. Als im November 1918 der Zusammenbruch des Deutschen Reiches erfolgte, wurde, wie überall, auch bei den deutschen Truppen in Transkaukasien ein Soldatenrat gebildet. Dieser regte während eines Besuches bei dem georgischen Kriegsminister General Mdivani an, die Regierung der Republik Georgien möge doch sämtliche in Georgien anwesenden deutschen Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten den „Orden der Königin Thamar“ verleihen. Die neugeschaffene Republik Georgien aber lehnte das Ordenswesen grundsätzlich ab und verlieh auch keine ehemals russischen oder eigene, neue Auszeichnungen. Aufgrund der unterschiedlichen politischen Haltung des Komitees und der republikanischen Regierung kam eine Übernahme dieser Auszeichnung durch den neuen Staat absolut nicht in Frage. Trotzdem wollte man das gute Einvernehmen mit dem deutschen Soldatenrat nicht gefährden und so erließ der Kriegsminister der georgischen Regierung folgende zweisprachig publizierte Verfügung über den „Orden der Königin Thamar“, oder wie er auch genannt wurde „Orden der Heiligen Thamar“.

Im Exil nach 1921 wurde es 1922 zu einem Orden, dem Königlich Georgischen Orden der Königin Thamar, kurz Thamar-Orden, umbenannt. Das als Ehren- und Erinnerungszeichen für Verdienste in der Georgischen Legion gedachte Abzeichen entwarf 1915/1916 (vermutlich auch offizielles Stiftungsjahr) der Leutnant Horst Schliephack, erster deutscher Kommandeur der Legion unter Generalmajor Dr. Leo Kereselidse.

Namensentwicklung

Urkunde zum Orden der heiligen Tamara, unterschrieben von Friedrich von der Goltz, dem späteren SS-Gruppenführer
  • 1917 Abzeichen der Königin Thamar / Abzeichen der Georgischen Legion (ggf. I. und II. Klasse)
  • 1918 Orden der Königin Thamar / Orden der heiligen Tamara (georgisch: „tamar mewis ordena“) durch Zakhari Mdivani, Kriegsminister Demokratischen Republik Georgien
    • „Beifolgend der von der Georgischen Regierung ausgestellte Ausweis für die Verleihung des Ordens der heiligen Tamara. Auf Grund desselben sich an die Offiziere und Mannschaften vorläufige Besitzzeugnisse auszustellen. Letztere sind von dem Führer der Formation und einem Mitglied des engeren Soldatenrates zu unterzeichnen.

Die endgültige Ausstellung des Originalbesitzzeugnisses erfolgt in der Heimat, woselbst die Urkunde mit dem Ordensband verliehen wird. Es steht den Inhabern der Besitzzeugnisse frei, sich den Orden selbst in der Heimat zu kaufen. Als Anlage ein Muster des vorläufigen Besitzzeugnisses, gez. Frhr. v. d. Goltz — Truppenkommando / Tiflis, 19. Dezember 1918, Anlage zum Tagesbefehl

  • 1922 Königlich Georgischer Orden der Königin Thamar / Orden der heiligen Tamara durch das „Politische Komitee“

Trageweise

Getragen wurde die Auszeichnung offiziell auf der linken Brustseite, z. B. über dem Eisernen Kreuz I. Klasse, zuweilen (wegen Platzmangel) auch auf der rechten. An Stelle des Ordenszeichens konnte auch ein rotes Ordensband mit einem aus kleinen schwarzen waagrechten Streifen bestehenden Mittelstreifen auf der Bandschnalle angebracht und zur Uniform getragen werden. Es sollte im Falle, daß der Stern nicht getragen wird, im Knopfloch - ähnlich dem Band des Eisernen Kreuzes oder des Eisernen Halbmondes - des Uniformrockes oder an der Bandspange (kleine Ordensschnalle) getragen werden.

Inhaber (Auswahl)

Insgesamt wurde der Orden etwa 2.800 Mal verliehen und die beiden bekanntesten Träger des Ersten Weltkrieges waren Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg (1. Verleihung einschließlich aus der Hand des Vorsitzenden des Komitees Surguladse) und General der Infanterie Erich Ludendorff sowie Hermann Göring in der Nachkriegszeit.

Weitere bekannte Träger (nach Dienstgrad)

In weiterer Folge wurden verschiedene Mitglieder des Komitees und zahlreiche Personen aus Österreich-Ungarn bzw. dem Osmanischen Reich ausgezeichnet. Eine genaue Liste liegt nicht mehr vor.

Hersteller

Diese ersten Abzeichen wurden von den Berliner Firmen Paul Küst und Eugéne Godet & Sohn hergestellt. Die aufwendigen, größeren und teilweise emaillierten Stücke von Godet & Sohn waren dabei für die wichtigen und höhergestellten Personen vorgesehen, Unteroffiziere und Mannschaften erhielten die kostengünstigere Blech-Abzeichen von Paul Küst.

Literatur

  • Kurt-Gerhard Klietmann: Das „Abzeichen" und der „Orden der Königin Thamar" in Georgien 1916 und 1918. In: „Ordenskunde. Beiträge zur Geschichte der Auszeichnungen“, Ausgabe 23, Berlin (1964)

Verweise

Fußnoten

  1. Als Thronprätendenten bezeichnet man eine Person, die Anspruch auf einen Thron erhebt, aber nicht offiziell als Monarch anerkannt ist.