Organisation Escherich (Orgesch)

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Organisation Escherich)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Organisationsstruktur 1921

Die Organisation „Escherich“ (kurz: Orgesch) war eine reichsweit agierende, freikorpsähnliche paramilitärische Organisation zu Zeiten der Weimarer Republik. Benannt wurde die vaterländische Orgesch nach ihrem Gründer Forstrat Dr. Georg Escherich.

Geschichte

Ihren Ursprung hatte die Organistation in den Einwohnerwehren, die während der Novemberrevolution und insbesondere während der Münchner Räterepublik im oberbayerischen Raum gegründet wurden. Um möglichst viele Bürger zur Sicherung des öffentlichen Friedens zusammenfassen zu können, wurde jede Art von parteipolitischer Betätigung ausgeschlossen. Die Anfänge der Orgesch beschrieb Erwin Rosen, ein führendes Mitglied der Organisation wie folgt:

„Die Lösung fand der bayrische Forstrat Escherich. Als Führer der Einwohnerwehr von Isen machte er im Juni 1919 bei einer Versammlung von Einwohnerführern Oberbayerns in München den Vorschlag, daß sich die Einwohnerwehren Bayerns zu Gauverbänden zusammenschließen und sich ihre Gauhauptleute selbst wählen sollten. Das bedeutete die Organisation des Selbstschutzes auf vereinsrechtlicher Grundlage, die Loslösung vom Verwaltungsapparat des Staates. Die Persönlichkeit Escherichs setzte sich sofort durch. Die oberbayrischen Führer stimmten einstimmig zu. Die bayerische Regierung unterstützte den Plan. Aus den verschiedenen örtlichen Einwohnerwehren wurde eine große Privatvereinigung. Die Grundlage war rein demokratisch. Militärische Bezeichnungen wurden nicht gebraucht. Alle Führer wurden gewählt. Zuerst wurde eine Kreisleitung Oberbayern gebildet, der bald eine Oberleitung Süd folgte, die bald alle Einwohnerwehren Südbayerns bis zur Donau unter der Führung Escherichs vereinigte.“[1]

Der Dachverband der Einwohnerwehren mit bis zu 2.000.000 Mitgliedern wurde offiziell am 9. Mai 1920 in Regensburg gegründet. Die Leitung hatte Georg Escherich inne, der Führer des Landesverbandes der Einwohnerwehren Bayerns. Nach der Auflösung der bayerischen Einwohnerwehren bis Juni 1921 wurde auch die Organisation Escherich am 24. Juni 1921 auf Anordnung der Reichsregierung aufgelöst.

Bereits im Mai und Juni 1920 hatte der preußische Innenminister Severing die eben erst gegründete Dachorganisation der Einwohnerwehren verwarnt. Die Entscheidung brachte jedoch erst die internationale Konferenz von Spa (Belgien) im Juli 1920. Diese nahm den Zusammenschluß der deutschen Wehrbewegung in der Orgesch zum Anlaß, der Reichsregierung die sofortige Entwaffnung der Einwohnerwehren wie der gesamten Zivilbevölkerung und die Übergabe der Waffen an alliierte Stellen zu diktieren. So konnte Severing am 1. November 1920 ein endgültiges Verbot der Organisation für Preußen (schon am 5. August gab es ein Verbot für Preußen mit Ausnahme von Oberschlesien und Ostpreußen) durchsetzen. Die Geschichte der Orgesch in Norddeutschland war damit - trotz vielfältiger Proteste aus nationalen Kreisen - bereits nach einem halben Jahr beendet, aber im Untergrund lebte sie weiter.

Ohne als Orgesch in Erscheinung zu treten, war sie im Mai 1921 an den Kämpfen in Oberschlesien nach dem 3. Polnischen Putsch beteiligt. Die Erfahrungen der Besetzung des Ruhrgebietes durch französische und belgische Truppen am 11. Januar 1923 ließen die Reichswehrführung nach Möglichkeiten eines aktiven paramilitärischen Widerstandes suchen. da sie noch nicht die dominierende Macht war; sie besaß noch nicht das Gewaltmonopol in der Innenpolitik. Als darum Hans von Seeckt als Chef der Heeresleitung der Orgesch Anfang 1923 die Übernahme ihres militärischen Teils in die „Schwarze Reichswehr“ anbot, lehnte diese jedoch ab. Deshalb verließ Hans Alexander von Voß wie auch Friedrich Graf von der Schulenburg diese Organisation und baute anschließend als Leiter des „Sonderstabes“ in der Operationsabteilung des Truppenamtes unter Oberst Joachim von Stülpnagel, dem späteren Schwiegervater seines Sohnes, den „Feldjäger-Dienst“ (Fjd) auf. Aber 1929 wurde der „Feldjäger-Dienst“ trotz des Endes der Interalliierten Militär-Kontrollkommission (IMKK) auf Antrag der preußischen Regierung aufgelöst.

Programmatische Ziele

  • Aufrechterhaltung der Ordnung gegenüber allen Putschabsichten
  • Sicherung der Weimarer Reichsverfassung
  • Schutz der Person, der Arbeit und des Eigentums
  • Erhaltung der Integrität des Reichsgebietes gegenüber allen Abtrennungsbestrebungen

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

Fußnoten

  1. Die Politischen Kampfbünde Deutschlands von Ernst H. Posse (S.11) ISBN 3-922119-22-0