Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen

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Pfeil 1 start metapedia.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Odessa (Auswahlseite) aufgeführt.

Bei der sogenannten Geheimorganisation ODESSA handelt es sich um eine Nachkriegslegende, die wohl aus der Angst eines Fortleben des Nationalsozialismus im Ausland entstanden ist. Eine solche Organisation hat es jedoch nie gegeben.

Herkunft des Begriffes

Aufgekommen ist dieser Begriff erst durch den britischen Spionage-Romanschriftsteller Frederik Forsyth, welcher diese Abkürzung in seinem im Jahre 1972 erschienen Roman „Die Akte ODESSA“ (engl. Originaltitel: The ODESSA-file) schuf.

Im Jahre 1974 wurde dieser Roman auch verfilmt, dies wie üblich mit den entsprechenden Besetzungsklischees. Vorher, also weder in den frühen Nachkriegsjahren (1946–1949), noch während der 1950er und 1960er Jahre, war dieses Synonym jemals gehört oder in schriftlicher Form benutzt worden.

Die Legende

Hinter der Bezeichnung Organisation ODESSA oder Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen (andere Schreibweisen Odessa, O.d.e.SS.A oder O.D.E.S.S.A.) verbirgt sich die Legende einer organisierten, schlagkräftigen Dachorganisation, unter der sich ehemalige SS-Angehörige, wie SS-Standartenführer Otto Skorzeny und andere wichtige Vertreter oder Sympathisanten des Nationalsozialismus kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges zusammengeschlossen hätten. Unter dem Eindruck des nahenden Zusammenbruchs des Dritten Reiches sei die Organisation gegründet worden, um das Überleben ihrer Angehörigen nach Kriegsende zu sichern, unter anderem durch Flucht nach Südamerika oder durch gegenseitige konspirative Unterstützung im besiegten und besetzten Deutschland.

Im Jahre 1946 ging Juan Peron als Sieger aus den argentinischen Präsidentschaftswahlen hervor und trat am 4. Juni sein Amt an. Kurz nach der Wahl Perons erging der Startschuß zu einer der größten von einem souveränen Staat gesteuerten Einwanderungsbewegungen des letzten Jahrhunderts. Die Abgesandten Perons in Europa verteilten argentinische Visa zu Tausenden an Flüchtlinge aus Deutschland und den ehemals mit Deutschland verbündeten Ländern, auf dem Höhepunkt der Kampagne im Jahr 1948 an manchen Tagen bis zu 500 Stück. Der Autor Uki Goni hat die Details dazu in seinem Buch „The real ODESSA“ geschildert.[1]

Bewertung

Bis heute wird eine „weltumspannende Geheimorganisation“ in dieser Form angezweifelt, dafür gab es aber eine Vielzahl kleinerer konspirativer Strukturen, Zusammenschlüsse und Seilschaften, die nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschen die Flucht und das Untertauchen vor der Siegerjustiz der Alliierten ermöglicht haben.

Wohl mit Hilfe solcher Verbindungen gelang etwa die Flucht von Josef Mengele nach Brasilien, von Adolf Eichmann und Ludolf-Hermann von Alvensleben nach Argentinien, von Klaus Barbie nach Bolivien und von Alois Brunner nach Syrien.

In der Kritik stehen bis heute zudem amerikanische Geheimdienste wie das CIC, die erwiesenermaßen bereits kurz nach dem Krieg Kenntnis der Fluchtwege hatten, dieses Wissen aber nicht zur Verhaftung der Flüchtigen nutzten. Teilweise übernahmen die ehemaligen SS-Offiziere sogar mit Wissen amerikanischer Behörden Ämter in den Regierungen lateinamerikanischer Staaten. Das prominenteste Beispiel für diesen Zusammenhang ist Klaus Barbie, der die bolivianische Militärregierung bei der Abwehr von Aufständen beriet – das nötige Wissen hatte er sich in der Zeit als Gestapo-Chef von Welsch-Leyden angeeignet.

Das gilt wahrscheinlich umso mehr für die ebenfalls öfter diskutierte Version, wonach ODESSA womöglich nach der Art einer geheimbündischen Loge zwar im Verborgenen, aber doch offensiv und planmäßig nach Einfluß gestrebt haben könnte, um die einschlägigen ideologischen Inhalte in Politik und Gesellschaft langfristig zu etablieren.

Die Existenz im Sinne einer Dachorganisation verneint jedoch auch der argentinische Journalist Uki Goñi in seinem Buch „ODESSA: Die wahre Geschichte“. Seine Recherchen ergaben, daß mit dem Wissen der Schweizer Regierung, der Kirche und des argentinischen Präsidenten Juan Perón, einem offenen Sympathisanten des Dritten Reiches, organisierte Fluchtwege über die Schweiz existierten, über die mit Hilfe falscher Pässe Deutsche nach Südamerika geschleust wurden, was den Mythos ODESSA begründete. ODESSA sei letztendlich eine Vielzahl von verschiedenen Hilfen, um den Verfolgten des bis heute andauernden alliierten Besatzungsregimes zur Flucht zu verhelfen oder anderweitig Unterstützung zu gewähren.

In diesem Zusammenhang muß ausdrücklich auf die Unzulänglickeit bzw. Unfähigkeit des ZDF – also eines vermeintlich „seriös arbeitenden“ Mediums – hingewiesen werden, welches ebenfalls auf der Schiene der Fiktion arbeitet. Man erlaubte sich – siehe Verweis unten – allen Ernstes eine Dokumentation über eine in dieser Form nicht existierende Organisation herzustellen. Hier kann auch von gezielter Medienmanipulation gesprochen werden.

Siehe auch

Fußnoten

  1. vgl.: Gilbert Sternhoff: Die Dritte Macht