Panzer-Grenadier-Regiment 361
Das Panzergrenadier-Regiment 361 war ein Regiment des Heeres der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, das als Infanterie-, Schützen-, Panzergrenadier- und Grenadier-Regiment diente. Aufgrund seiner besonderen Zusammenstellung wurde es, zuerst abwertend bzw. mißtrauisch, dann aber mit Hochachtung, als „Legionär-Regiment“ bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Namensentwicklung
- verstärktes Afrika-Regiment 361 (15. Juni 1941)
- Die Einheiten wurden noch bis Ende 1941 als Teile des Infanterie- bzw. Schützen-Regiments 361 in der Feldpostübersicht eingetragen.
- Erster Kommandeur des I. Bataillons war Oberstleutnant Harder, das II. Bataillon kommandierte Major Edgar Ryll, zuletzt Oberst im Heerespersonalamt
- leichtes Infanterie-Regiment 361 (1. April 1942)
- Schützen-Regiment 361 (22. Juli 1942 )
- Panzer-Grenadier-Regiment 361 (27. Juli 1942)
- 1944 zumeist als Grenadier-Regiment 361 (mot.) geführt
Geschichte
Das ursprüngliche Regiment bei der 90. leichten Afrika-Division (bis 1. April 1942 Afrika-Division z. b. V. bzw. Divisionskommando z. b. V. „Afrika“) kämpfte nach dessen Eintreffen in Nordafrika (von Neapel ging es mit dem Schiff nach Afrika. Ende Oktober 1941 traf das Regiment im Hafen von Bengasi ein. Schwere Ausrüstung wie Infanteriegeschütze mußten wegen Transportschwierigkeiten in Neapel zurückbleiben.) heldenhaft im Afrikafeldzug (ab der Winterschlacht in Afrika im November 1941, die mit der britischen Offensivoperation „Crusader“ begann), wurde aber im Tunesienfeldzug vernichtet. Das in Korsika neu aufgestellte Regiment kämpfte bei der auf Sardinien aufgestellten 90. Panzergrenadier-Division nach dem Fall Achse zuletzt an der Südfront in Italien im Zuge der Abwehr der alliierten Invasion, wobei die verluste bei der Schlacht um Monte Cassino besonders hoch waren. Es folgten die Kämpfe um Rom, Florenz, Rimini und Bologna. Ende April 1945 kapitulierten die Reste der Division am Gardasee vor den VS-Amerikanern.
- „Das verstärkte Afrika-Regiment 361 wurde am 15. Juni 1941 im Reich aufgestellt. Das Regiment wurde aus ehemaligen Fremdenlegionären, welche vorher in Deutschland nicht wehrwürdig waren, aufgestellt. Der Stab und das I. Bataillon vom Regiment wurden auf dem Truppenübungsplatz Baumholder, im Wehrkreis XII, aufgestellt. Das II. Bataillon wurde in Rheine, im Wehrkreis VI, aufgestellt. Dazu erhielt das Regiment noch eine Artillerie-Abteilung 361 mit 3 Batterien. Am 23. Juli 1941 erhielt das Regiment eine Fla-Kompanie aus der 1./Fla-Bataillon 613. Das Regiment wurde nach Afrika verlegt. Dort wurde das Regiment der 90. leichten Afrika-Division unterstellt. Am 1. April 1942 wurde das Regiment in leichtes Infanterie-Regiment 361 umbenannt. Am 28. Juni 1942 wurde das Regiment durch eine 11. schwere Infanteriegeschütz-Kompanie erweitert. Am 22. Juli 1942 wurde das Regiment in Schützen-Regiment 361 unbenannt. Das Regiment blieb weiter der 90. leichten Afrika-Division unterstellt. Am 27. Juli 1942 wurde das Regiment in Panzer-Grenadier-Regiment 361 umbenannt. Für die Ersatzgestellung vom Regiment war das Infanterie-Ersatz-Bataillon z.b.V. Rheine zuständig.“[1]
Im späten Frühling 1941 stellte die Wehrmacht aus rund 2000 ehemaligen deutschstämmigen (darunter auch Schweizer) Fremdenlegionären Frankreichs – mit dem verstärkten Afrika-Regiment 361 – einen Kolonialverband auf, dessen Angehörige nach dem Westfeldzug 1940 (als sie von den Franzosen interniert und schließlich der Wehrmacht übergeben wurden) zunächst als „wehrunwürdig“ galten und sich einer „eingehenden Prüfung“ unterwerfen mußten. Ähnlich den Bewährungseinheiten 500 oder 999 sollte das Regiment 361, das allerdings kein Strafbataillon war, an gefährlichen Brennpunkten eingesetzt werden. In den Augen der Wehrmachtsführung konnten sich die ehemaligen Legionäre „im Dienst des Erbfeindes“ im Afrika-Regiment bewähren und den Makel des Dienstes unter französischer Flagge loswerden. Auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz zeigten diese Soldaten wer und was sie waren, nämlich bestens ausgebildete Wüstenkrieger, die sich schnell bei Freund und Feind höchsten Respekt verschafften. Im Gegensatz zu tatsächlichen Bewährungstruppen wurden gleich nach dem ersten Einsatz Auszeichnungen verliehen und Beförderungen ausgesprochen, was dem Status einer regulären Truppe unterstreicht.
- „Das Panzer-Grenadier-Regiment 361 wurde am 27. Juli 1942 in Afrika aufgestellt. Das Regiment entstand durch die Umbenennung des Schützen-Regiment 361. Das Regiment blieb nach der Aufstellung der 90. leichten Division unterstellt. Das Regiment wurde im Mai 1943 in Tunis, in Afrika, vernichtet. Neu aufgestellt wurde das Panzer-Grenadier-Regiment 361 am 6. Juli 1943 in Korsika aufgestellt. Das Regiment wurde aus dem Sturm-Regiment 853 mit nur einem I. Bataillon aufgestellt. Die geplanten anderen beiden Bataillone wurden noch nicht aufgestellt. Das Regiment wurde nach der Aufstellung der 90. Panzer-Grenadier-Division unterstellt. Die beiden fehlenden Bataillone wurden erst am 23. Oktober 1943 bei der Umgliederung der Division in der Toskana gebildet. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch das Panzer-Grenadier-Bataillon 61 gebildet. Das III. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom aufgelösten Panzer-Grenadier-Regiment 155 gebildet. Gleichzeitig wurde die Panzerjäger-Kompanie zur Bildung der Panzerjäger-Abteilung 190 verwendet. Das Regiment wurde jetzt nur noch in Italien eingesetzt.“[2]
Personen
Kommandeure
- Oberstleutnant/Oberst Grund (schwer verwundet am 23. November 1941)
- An diesem Tag warf das Regiment in einem erbitterten Kampf die Engländer zurück und nahm die Höhe 175.
- Hans-Levin von Barby✠ (⚔ 27. Mai 1942)
- Albert Panzenhagen
- Herbert Ziegler
Ritterkreuzträger des Regiments (chronologisch)
- Hans Klärmann (RK am 9.9.1942)
- Heinz-Otto Fabian (Eichenlaub zum RK am 9.7.1944)
- Heinz Helemann (RK am 5.9.1944; zuletzt Hauptmann d. R.)
- Heinrich Wiese (RK am 4. 10.1944; zuletzt Major)
- Hubert Strauß (RK am 4.10.1944; zuletzt Hauptmann d. R.)
- Rudolf Friedrich (RK am 6.10.1944)
- Bernhard-Georg von Seebeck (RK am 14. 10.1944; zuletzt Major)
- Hugo Heinkel (RK am 16.11.1944; zuletzt Leutnant; schließlich Hauptmann der Bundeswehr)
Bildergalerie
Literatur
- Ernst Schilling:[3]
- Geschichte der Division der 90. leichten Afrika-Division, Eigenverlag 1978
- Traditionspflege der ehemaligen 90. leichten Afrika-Division in Munster, Munster 1983
- Karl Schweyher: 1941 – 1943. Libyen – Ägypten – Tunesien. Afrika-Artillerie-Abteilung im Afrika-Regiment 361 und im Artillerie-Regiment 190 der 90. leichten Division. Von der französischen Fremdenlegion zur Deutschen Wehrmacht, Selbstverlag der Truppenkameradschaft, Limburgerhof 1994
Verweise
- Aufstellung und Gliederung des verstärkten Afrika-Regiment 361
- Foto 90. leichte Infanterie-Division / 90. Afrika-Division / 90. Panzergrenadier-Division, alifrafikkhan.blogspot.com