Pauly, Max

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SS-Sturmbannführer der Allgemeinen SS Max Pauly (1941/42); auf dem rechten Kragenspiegel wird die Nummer der SS-Standarte (71), auf dem linken der Dienstgrad angezeigt. Zum 30. Januar 1942 erhielt er auch diesen Dienstgrad bei der Waffen-SS.

Max Johann Friedrich Pauly (Lebensrune.png 1. Juni 1907 in Wesselburen, Schleswig; Todesrune.png 8. Oktober 1946 in Hameln) war ein deutscher Offizier, SS-Führer, Junkerschüler, Angehöriger der SS-Heimwehr „Danzig“ und KL-Kommandant im Zweiten Weltkrieg, zuletzt im Range eines SS-Standartenführers.

Werdegang

Pauly wurde 1907 in Wesselburen (Dithmarschen) geboren, lernte Kaufmann und übernahm 1928 den elterlichen Gemischtwarenladen. Pauly wurde Ende 1928 Mitglied der SA und NSDAP (Mitgliedsnr. 106.204) und wechselte von der SA Anfang Mai 1930 zur SS (SS-Nr. 5.448). Er beteiligte sich an den Straßenkämpfen am Ende der Weimarer Republik und war ebenfalls Mitglied des Vereins „Lebensborn“.

Im Sommer 1939 wurde Max Pauly zum neu gegründeten SS-Wachsturmbann „Eimann“ abkommandiert, wo er als Chef des Stabes diente. Wenig später übernahm er die organisatorische Kontrolle über alle im polnischen Korridor entstandenen Internierungslager. Sein Vorgesetzter schrieb 1941 über Pauly, er sei ein

„... ruhiger, besonnener SS-Führer, der sich nie vordrängt, aber um so mehr überrascht durch seine außerordentlich guten Leistungen. Weit über seine Jahre gereift. Einer der fähigsten SS-Führer, die mir überhaupt bekannt sind. Menschlich hervorragende Persönlichkeit.“

Routinemäßig wurde Pauly im Herbst 1942 zum Konzentrationslager Neuengamme versetzt, wobei er Frau und Kinder in Adlershorst bei Gotenhafen zurückließ. Offiziell trat er ab 1. September 1942 seinen Posten an und wurde bis November 1942 vom bisherigen Adjutanten Weiß', Richard Baer, vertreten. Als Kommandant unterstand ihm das gesamte SS-Personal, er durfte die Strafen im Lager anordnen und – nach Rücksprache und Genehmigung durch die Inspektion der Konzentrationslager – Gerichtsurteile vollstrecken lassen.

Pauly selbst beschrieb seine eigene Arbeit in einem Brief an seinen früheren Vorgesetzten Ende 1944 so:

„Ich habe hier einen sehr großen Wirkungskreis. Mein Gebiet geht bis Magdeburg, Salzgitter, Minden, Osnabrück, Meppen, Aurich, Wilhelmshafen und dann bis zur dänischen Grenze. Der letzte Stützpunkt nach Osten ist Wittenberge. Die Aufgaben sind sehr viel größer als früher in Stutthof. Ich freue mich, daß ich durch diesen riesigen Arbeitsbereich voll ausgelastet bin. Ich könnte sonst keine innere Befriedigung finden.“

Anfang April 1945 brachte Pauly seine Familie nach Wesselburen in Sicherheit vor den anrückenden britischen Truppen, und Mitte April erhielt er den Befehl, das Hauptlager zu räumen, was – nachdem alle Außenlager schon geräumt worden waren – ab dem 20. April 1945 begann. Am 30. April 1945, nachdem er die Auflösung des Lagers ordentlich zu Ende gebracht hatte, wurde Pauly Richtung Flensburg zur SS-Führung unter Himmler kommandiert und erst im Herbst 1945 verhaftet.

Nach Kriegsende und Kriegsgefangenschaft wurde Pauly zusammen mit dreizehn weiteren Verantwortlichen für das Konzentrationslager Neuengamme im „Neuengamme-Hauptprozeß“ (18. März bis 5. Mai 1946) in Hamburg vor ein britisches Militärgericht gestellt. Mit zehn weiteren Angeklagten wurde Max Pauly am 3. Mai 1946 von der Siegerjustiz zum Tode verurteilt (zum Tode durch den Strang) und am 8. Oktober 1946 im Zuchthaus Hameln durch den britischen Henker Albert Pierrepoint gehängt, der am Anfang des Jahres u. a. William Joyce hingerichtet hatte.

Chronologie

  • Führer I. Sturmbann/53. SS-Standarte: ab 1. Oktober 1934
  • Ab Frühjahr 1936 wurde Max Pauly in der Schutzstaffel als hauptamtlicher SS-Führer geführt und absolvierte bei der Polizei sowie an der SS-Unterführerschule Dachau einen Lehrgang, danach
  • Führer II./53. SS-Standarte in Rendsburg
  • Führer 36. SS-Standarte (Danzig): 1. Dezember 1936 – 1. Februar 1937
  • Führer 71. SS-Standarte „Danzig-Land“ (Zoppot): ab 1. Februar 1937 (Vorgänger: Manfred Körnich; Das Kommando über diese Standarte sollte er bis zum Ende des Krieges innehaben)
  • Kommandeur der Gefangenlager Danzig: 2. September 1939 – 31. März 1940
  • Kommandant Zivilgefangenlager Stutthof (Durchgangslager): 1. April 1940 – 30. September 1941
  • Kommandant des Sonderlager Stutthof: 1. Oktober 1941 – 7. Januar 1942 (Arbeitserziehungslager)
  • Kommandant des KL Stutthof: 7. Januar/20. Februar 1942 bis 31. August 1942 (SS-Totenkopfverbände)
  • Kommandant des KL Neuengamme: 1. September 1942 – 1945

Familie

Pauly heiratete am 21. Juni 1930 Käte Scharf. Nach dem tragischen, ggf. kriegsbedingten Tod seiner jungen Frau am 19. August 1944 holte Pauly im Januar 1945 seine fünf Kinder nach Neuengamme, wo diese bis Kriegsende in der Kommandantenvilla lebten. In einem Abschiedsbrief schrieb er an seinen ältesten Sohn u. a.:

„Mein lieber guter Junge. Sei ewig stolz, daß Du ein Deutscher bist, und verachte mit ganzer Kraft die, die dieses glatte Fehlurteil für richtig befunden haben [...] Ich habe wirklich als Soldat bis zum letzten Tag meine Pflicht für mein Vaterland erfüllt [...] Für mich ist es eine große Beruhigung, daß das deutsche Volk in seiner Masse diese verderbliche Lügenpropaganda in aller Eindeutigkeit ablehnt. Denkt bitte an mein Lieblingsgericht, an Pfannkuchen und etwas Schokoladenpudding. Noch einmal richtig Sattessen können. Kopf hoch, alle ihr Lieben. Euer getreuer Vater.“

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)