Peter, Friedrich (1892)

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Friedrich Peter

Friedrich Franz Peter (Lebensrune.png 4. Oktober 1892 in Merseburg; Todesrune.png 17. April 1960 in Gronau) war ein deutscher Theologe, evangelischer Pfarrer, Oberkonsistorialrat und Bischof sowie Reserveoffizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Major d. R. des Heeres im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Peter, Friedrich (1892), Führerlexikon, Seite 351.jpg
„Nach dem Besuch der Bürgerschule und des Königlichen Domgymnasiums Merseburg (Abitur 1913) studierte der Sohn des Rechnungsrates Friedrich P. evangelische Theologie in Greifswald und Halle. Er diente im I. Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger, wurde mehrfach ausgezeichnet. Nach der Novemberrevolution 1918 begann P. in Merseburg national-gesonnene Kräfte um sich zu sammeln und war als Zugführer des rechtsgerichteten Freikorps Maercker 1920 am Kapp-Putsch beteiligt. Nach Ordinierung 1921 und Vikariat in Eckartsberga war P. bis 1922 Hilfsprediger in den Pfeiffer’schen Anstalten in Magdeburg- Cracau und danach Pfarrer in Jessen und Arnsdorf, wo er ebenfalls Verbindung zur vaterländischen Freiheitsbewegung hielt. 1926 wurde er Pfarrer an der Segenskirche in Berlin, 1927 Bundespfarrer des Ostbundes des Evangelischen Jungmännervereins. 1932 trat P., der sich seit 1929 offen zu NSDAP und zum Führer bekannte, den Deutschen Christen (DC) bei und erhielt im September 1933 seine Berufung zum Oberkonsistorialrat im Evangelischen Oberkirchenrat in Berlin. Am 05.10.1933 wurde P. zum Bischof des Bistums Magdeburg-Halberstadt ernannt. Im November 1933 wurde ihm zusätzlich die Verwaltung des Bistums Merseburg-Naumburg übertragen. P. trat in seinen Führungsämtern überwiegend ohne eigenständige theologische und fachliche Leistungen auf und beschränkte sich als Bischof nicht nur im Vorsitz des Konsistoriums auf repräsentative Auftritte. Schon früh verstand er sich als Träger eines volksmissionarischen Gedankens, bezog aber in kirchlichen und kirchenpolitischen Fragen nicht eindeutig Stellung. Seit Mitte 1934 waren mehrfach klimaentgiftende Vermittlungen zwischen DC und Bekennender Kirche (Ludolf Hermann Müller) notwendig, die zumeist von dem auf sachlichen Ausgleich bedachten Ernst Loycke als interne Verschlußsache erzielt wurden. Die Bemühungen P.s in der Personalpolitik wurden häufig von den DC durchkreuzt, auch bei der Besetzung der Superintendentur Magdeburg. P.s Auftreten wurde Ende 1934 zunehmend untragbar, als die Pläne zur Integration der Landes- und Provinzkirchen in die Deutsche Evangelische Kirche scheiterten. Auch durch die anschließende Wiedereinführung des Kollegialprinzips wurde P. in der Folge zunehmend isoliert und bei Amtshandlungen gezielt übergangen. Der Nachweis der Nichtigkeit aller Entscheidungen des Kirchenregiments ab Juli 1933 durch ein Gutachten des 1935 zurückgekehrten Präses der Provinzialsynode Erwin Noack tat sein übriges. P.s Abberufung vom Bischofsamt und Versetzung durch den Landeskirchenausschuß an den Berliner Dom im Sommer 1936 kam ohne Zustimmung und gegen Proteste der Berliner Domgemeinde zustande. P., der keine Amtshandlungen in Berlin vornahm, bezog aufgrund einer rechtlich und formell einwandfreien Ernennung zum Domprediger mindestens bis zu seiner Einziehung zur Wehrmacht 1940 ein laufendes Gehalt. In dieser Zeit war er auf Vortragsreisen für die DC unterwegs. Aus seiner letzten Wehrmachtsverwendung als Major in Unna/Westfalen wandte er sich Ende Dezember 1944 an kirchliche Dienststellen. Nach Kriegsende befand sich P. achtzehn Monate lang in Gefangenschaft. Die Leitung der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union für die Westprovinzen unter dem westfälischen Präses Karl Koch teilte im Januar 1947 dem Evangelischen Oberkirchenrat den neuen Wohnsitz von P. in Bad Pyrmont mit. Im April 1948 erging im Spruchkammerverfahren nach dem Kirchengesetz zur Wiederherstellung eines an Schrift und Bekenntnis gebundenen Pfarrerstandes die Entscheidung, P. vom Dienst zu suspendieren, ihm aber die Rechte des geistlichen Standes zu belassen und ein Übergangsgeld zu gewähren. Die Berufung gegen diese Entscheidung führte nach einer Verhandlung in Bethel bei Bielefeld im Januar 1949 zu keinem anderen Ergebnis. Die Evangelische Kirche von Westfalen erteilte daraufhin P. widerrufliche Beschäftigungsaufträge, zunächst in der Kirchengemeinde Oeding im Kirchenkreis Münster, ab 1953 in Gronau.“[1]

Mitgliedschaften (Auswahl)

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Jenseits von Irrtum und Unglück. Wochenend-Betrachtungen. Ostdeutscher Jünglingsbund, Berlin 1928
  • In heiliger Gefolgschaft. Die Geschichte des Ostbundes Ev. Jungmännervereine 1906/1931. Ostdeutscher Jünglingsbund, Berlin 1931
  • Wenn die Würfel fallen! Ein Buch von Evangelium und Politik. Ostdeutscher Jünglingsbund, Berlin 1931
  • Familie und Volk im Lichte des Wortes Gottes. 18 Thesen zur Gleichschaltung des theologischen Denkens. In: Männer im Werden. Monatsblatt für evangelische Jugendführung 39 (1933), S. 41–47
  • Predigt von Bischof Friedrich Peter bei seiner Einführung in das Bischofsamt der Provinz Sachsen im Dom zu Magdeburg am 4. Februar 1934. Evangelisch-Sozialer Preßverband für die Provinz Sachsen 1934
  • Der Dom der Deutschen. Predigt in der Gottesfeier am 3. Juli 1940 im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt zu Berlin. Berlin 1940

Literatur

Fußnoten

  1. Peter, Friedrich Franz, Biographie von Hans Seehase