Phoenix (Fernsehsender)
PHOENIX ist der Name des durch Zwangsbeiträge finanzierten sogenannten „Ereignis- und Dokumentationskanals von ARD und ZDF“ mit Sitz in Bonn. Der Fernsehsender begann seine Tätigkeit am 7. April 1997.
Inhaltsverzeichnis
Formen des System-Journalismus´
Der Sender zählt zu den BRD-Systemmedien und informiert somit nur selten über Ereignisse von tatsächlich aktuellem, nationalem Interesse, sondern agiert vor allem im Sinn und Geist der politischen Umerziehung.
Alleinstellungsmerkmal des Senders sind — oft mehrtägige — Übertragungen von Parteitagen der BRD-Blockparteien. Der dort präsentierte „Journalismus“ besteht in spekulativen Aussagen darüber, ob eine sogenannte „Parteitagsregie“ (der Generalsekretäre oder der Fraktionsvorsitzenden) geglückt sei, oder ob diese „Parteitagsregie“ vielmehr — anhand ihrer eigenen bürokratischen Umständlichkeit im Umgang mit „überraschenden Anträgen“ zur Geschäftsordnung — einen nur beschränkt fähigen „Zuchtmeister“ erkennen lasse. Zur eher sowjetischen Seite dieses Phoenix-Politjournalismus gehören ebenso spekulative Aussagen und ganze Interviews, die sich um die Frage drehen, wieviel ehrliche Zustimmung oder heimliche Ablehnung eine parteiinterne Personalwahl (mit Ergebnissen zwischen 85% und 98%) zum Ausdruck bringe. Ferner in Meldungen darüber, wie lange — wieviele Minuten — die eigenen Anhänger auf solchen Parteitagen einem Parteivorsitzenden applaudiert haben, und inwieweit dutzende winziger Redebeiträge dem selbst vorgegebenen Zeitkorsett eher entsprochen hätten oder nicht.
Geschichtspolitik
Drittes Reich
Seinen Schwerpunkt im Bereich Dokumentation legt Phoenix in die vielfache und wiederholte Ausstrahlung von Beiträgen über das Dritte Reich zu fast jeder Tages- und Nachtzeit. Diese — stets mit „aufklärerischer“ Attitüde präsentierten — Dokumentationen, Semi-Dokumentationen und Interview-Filme stellen in ihrer Machart, insbesondere aber aufgrund ihrer absurd-massierten Überproportion innerhalb des Programms, ein Werkzeug der alliierten Umerziehungspropaganda dar.
Deutsche Geschichte unablässig als Geschehnis zwischen 1933 und 1945 darzustellen, heißt, mehrere Jahrhunderte deutscher Kultur unsichtbar zu machen, sie als ungeschehen erscheinen zu lassen, und überhaupt alles Deutsche schlechthin als Vorgeschichte einer militärischen Niederlage abzuqualifizieren. Deutsche Kultur — deutsche Musik, deutsche Architektur, deutsche Philosophie, deutsche Technikgeschichte — erscheint in diesem politisierenden Moraljournalismus als etwas Wertlos-nichtiges, das zwar einen Argwohn und mißtrauischen Verdacht jeglicher Art rechtfertigt, aber sonst ohne jeden Belang ist.
Aktuelle Weltpolitik
In diesem Umerziehungsmodus ist Phoenix unbeirrbar; das heißt, die epochalen Krisenerscheinungen um Investmentbanking, Euro-Kollaps und ESM haben keineswegs dazu geführt, namhafte Kritiker der schweren Fehlentwicklungen zu Wort kommen zu lassen, sondern eher dazu, diese nun vollends totzuschweigen. Für Dokumentationen zur Regierungskriminalität um 9/11 gilt das Gleiche: Sie sind, nach Auffassung der Phoenix-Programmverantwortlichen, dem Publikum, das man so mühevoll umerzogen hat, nicht zuzumuten.
Über das aktuelle Weltgeschehen wird durch Phoenix — wie durch alle zugelassenen BRD-Sender — ausschließlich aus der ideologischen Sicht der „Westlichen Wertegemeinschaft“ berichtet; so zum Beispiel im Falle der Überfälle auf den Irak durch die VSA und Großbritannien, des Libyen-Konflikts 2011 oder des Stellvertreterkriegs in Syrien. Massenmorde von Jihadisten in Syrien gelten dieser „westlichen“ Berichterstattung als Lichtblick und als hoffnungsvolle Kriegführung von sogenannten „Rebellen“. Phoenix arbeitet strikt im Sinne dieses BRD-Regierungsfernsehens, wenn es den Willen Assad-treuer Bürger Syriens, nicht von eingeschleppten Jihadisten umgebracht zu werden, immer nur als unbelehrbare Widerborstigkeit schildert, die hoffentlich bald besiegt sei.
Öffentlich verlautbarte Kritik
Der BRD-Journalist Christoph Hörstel berichtete über die Arbeitsbedingungen bei Phoenix und wies darauf hin, daß es ihm nur schwer möglich gewesen sei, unter anderem im Nahostkonflikt auch die palästinensische Sicht der Dinge darstellen zu können. Dies sei von der Führung des Senders erschwert worden und ihm dadurch nur selten möglich gewesen. Schließlich habe man ihn dort quasi herausgeekelt, so daß er es aufgrund dieser Arbeitsbedingungen vorgezogen habe, nur noch als freier Journalist tätig zu sein.
Literatur
- Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014, ISBN 978-3864451430 [336 S.]
- Uwe Krüger: Meinungsmacht – Der Einfluß von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse, Köln 2013, ISBN 978-3869620701 [Für Laien lesbar gemachte Dissertation über Lobbyjournalismus]
- Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienst, Politik und Medien: Meinungsmache Undercover. Verlag Kai Homilius, 2004, ISBN 978-3897068797
- Eva Herman: Das Medienkartell: Wie wir täglich getäuscht werden, Rottenburg 2012, ISBN 978-3864450303
- Philip Baugut: Politische (Nicht-) Öffentlichkeit in der Mediendemokratie – Eine Analyse der Beziehungen zwischen Politik und Journalisten in Berlin, Baden-Baden 2009
- Hans Magnus Enzensberger: Baukasten zu einer Theorie der Medien. In: Kursbuch 20, S. 159–186, 1970
- Hans Magnus Enzensberger: Baukasten zu einer Theorie der Medien. Kritische Diskurse zur Pressefreiheit. Herausgegeben von Peter Glotz. [Enthält fünf klassische Aufsätze Enzensbergers und kleinere Analysen von Glotz zur Einleitung und zum Begriff der „Medienkritik“.] München, Verlag Reinhard Fischer 1997, ISBN 3-88927-162-6