RAD-Division
Die RAD-Divisionen waren Infanterie-Divisionen des Heeres der Wehrmacht vorwiegend aus Angehörigen des Reichsarbeitsdienstes für den Endkampf um das Deutsche Reich und vor allem für die Schlacht um Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erläuterung
- „Am 30. März 1945 wurde als 35. und letzte Welle die Aufstellung von drei RAD-Divisionen befohlen. Diese sollten nach Gliederung und Stärke einer Inf.Div. 1945 mit gekürzter Artillerie-Ausstattung und ohne Feld-Ers.Btl. entsprechen. Anstelle der 1. Kp. der Pz.Jäg.Abt. wurde eine Pz.Zerst.Kp., anstatt der Div.Nachr.Abt. nur eine gem. Div.Nachr.Kp. aufgestellt. Durch Schreiben des Reichsarbeitsführers Hierl v. 31.03.1945 wurde festgestellt, daß der RAD bis zu 1.500 Führer der unteren Laufbahn zur Verfügung stellen konnte. Weitere 2.500 Hilfsausbilder waren z.T. für eine Verwendung in dieser Funktion vorgesehen. In Ergänzung Teilte das Pers.Amt des RAD dem H.Pers.Amt am 04.04.1945 mit, welche Stellen der mittleren oder oberen Laufbahn innerhalb der Divisionen mit RAD-Führern, die über eine entsprechende milit. Ausbildung verfügten, besetzt werden sollten. Je Division waren vorgesehen: ‚einzelne Rgts.Kdre., fünf Btls.Kdre. sowie alle Kp. und Zug-Fhr. für die Inf.Einheiten, ein Btls.Kdr. der Pioniere und zwei Bttr.Fhr. der Artillerie‘. An Mannschaftsdienstgraden stellte der RAD für jede Division 3.500 Mann zur Verfügung. Hierl beauftragte Generalarbeitsführer Herzog mit den Vorarbeiten zur Aufstellung der Verbände. Mit Befehl v. 09.04.1945 wurde der zweiten Inf.Div. zbV der Name ‚Friedrich Ludwig Jahn‘ und der dritten Inf.Div. zbV der Name ‚Theodor Körner‘ verliehen. Sämtliche Angehörigen des RAD wurden in einer Feierstunde von einem höheren RAD-Führer der Wehrmacht überstellt.“[1]
Die als Armee „Wenck“ (→ Walther Wenck) bekannte 12. deutsche Armee ist erst im Frühjahr 1945 formiert worden und hatte die aussichtslose Aufgabe, in Mitteldeutschland an zwei Fronten die schon zum Herz des damaligen Reiches vorgedrungenen Gegner aufzuhalten. Für diese Armee wurden alle erdenklichen personellen Reserven mobilisiert, Jugendliche aus dem Reichsarbeitsdienst (RAD), Ausbilder aus den inzwischen aufgelösten Waffenschulen, halbwegs genesene Kriegsverletzte und Angehörige rückwärtiger Dienststellen.
Am 30. März 1945 erfolgte der Befehl, als 35. und damit letzte Welle drei resp. später vier Divisionen aufzustellen, die aus dem RAD zu rekrutieren waren. In dem Sinne hatte der Reichsarbeitsführer am 31. März 1945 folgenden grundsätzlichen Befehl erlassen:
- „Der Führer hat die Aufstellung von 3 RAD-Infanterie-Divisionen angeordnet. Davon werden 2 Divisionen sofort aufgestellt. Die Aufstellung der 3. Division wird gesondert befohlen.
- 1. Die Aufstellung erfolgt auf den Truppenübungsplätzen Munsterlager bei Soltau/Hannover und Jüterbog. Sie muß am 8.4. beendet sein.
- 2. Der Reichsarbeitsdienst stellt je Division: Führer der oberen und mittleren Laufbahn für Offiziersstellen in noch festzulegendem Umfange, bis zu 1500 Führer der unteren Laufbahn, 2500 Hilfsausbilder (zum Teil als Unterführer vorgesehen), 3500 Arbeitsmänner.“''
Zur Uniformierung gibt es widersprüchliche Aussagen. Manche Veteranen gaben nach dem Krieg zu Protokoll, daß sie weiterhin in der Uniorm des RAD kämpften, während andere berichteten, die Grenadier-Regimenter wurden vollständig mit Heeres-Felduniformen ausgestattet.[2]
Aufstellung und Einsatz
Die grundlegenden Aufstellungsbefehle ergingen am 4. und 7. April 1945. Kraftfahrzeuge, Bespannfahrzeuge,Fahrräder usw. durften, wenn sie nicht zugewiesen wurden, beschlagnahmt werden. Durch Befehl vom 9. April 1945 wurde die Division z. b. V. in Infanterie-Division „Theodor Körner“ (Reichsarbeitsdienst-Division 3) umbenannt.
- „Die vier RAD-Divisionen – 1., 2., 3., 4. = „Schlageter“, „Friedrich Ludwig Jahn“, „Theodor Körner“ und eine Infanterie-Division z. b. V. 4 (RAD) – sollten zum 15. April 1945 aufgestellt werden: 1. = Munsterlager; 2. = Jüterbog; 3. = Döberitz; 4. = Wehrkreis III. In den Aufstellungsbeschreibungen heißt es ‚mit Unterstützung des RAD‘. Bei den aufgeführten Truppenteilen, die zu den Aufstellungen benannt werden, handelt es sich nur um Heereseinheiten. [...] Die Angehörige sind aus den Abteilungen zu entlassen und unmittelbar in die Wehrmacht zu überführen.“
Die Divisionen hatten begrenzten, wenn auch erbitterten Feindkontakt bei den Abwehr- und Rückzugskämpfen, allerdings blieben Angriffs- oder Entsatzoperationen weitestgehend aus.
- „Am 20. April 1945 wurde die Division ‚Jahn‘ durch den Vorstoß der sowjetischen 4. Garde-Panzerarmee überraschend von Südosten her angegriffen. Während die Divisionen ‚Hutten‘, ‚Körner‘ und ‚Schill‘, einschließlich anderer Teile der 12. Armee nach Osten Front machten, um die Berlin einschließenden sowjetischen Armeen anzugreifen, stand an diesem 24. April die Division ‚Jahn‘ schon seit vier Tagen in schweren Rückzugsgefechten.“
Die Divisionen
- Reichsarbeitsdienst-Division z. b. V. 1 / Infanterie-Division „Albert Leo Schlageter“
- Reichsarbeitsdienst-Division z. b. V. 2 / Infanterie-Division „Friedrich Ludwig Jahn“
- Reichsarbeitsdienst-Division z. b. V. 3 / Infanterie-Division „Theodor Körner“
- Reichsarbeitsdienst-Division z. b. V. 4 / Infanterie-Division „Güstrow“
Weitere Einheiten
Hauptsächlich aus Angehörigen des RAD entstanden ebenfalls die
- Gebirgsjäger-Brigade Steiermark und die
- Gebirgsjäger-Brigade Enns.
Bekannte Angehörige (Auswahl)
- Bruno Frankewitz, Kommandeur der Infanterie-Division „Friedrich Ludwig Jahn“
- Gerhard Konopka, Regimentsführer, Grenadier-Regiment 1/Infanterie-Division „Friedrich Ludwig Jahn“