Rehnquist, William H.

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William Hubbs Rehnquist (Lebensrune.png 1. Oktober 1924 in Milwaukee, Wisconsin; Todesrune.png 3. September 2005 in Arlington, Virginien) war ein US-amerikanischer Jurist und der 16. Oberrichter (Chief Justice) des Obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten.

Jugend, Familie und Ausbildung

Rehnquist hatte schwedische Vorfahren, sein Vater war Papierhändler, seine Mutter Übersetzerin. Seine Eltern waren Anhänger von Alf Landon, Wendell Willkie und Herbert Hoover. Er wuchs im Vorort Shorewood auf, besuchte die öffentlichen Schulen und diente im Zweiten Weltkrieg in Afrika als Wetterbeobachter. Nach dem Krieg besuchte er das GI Bill College und erwarb 1948 an der Stanford University sowohl einen B.A. (Phi Beta Kappa) als auch einen M.A. in Politikwissenschaften. Rehnquist erhielt zwei Jahre später einen zweiten M.A. der Harvard-Universität. Anschließend trat er in die Stanford Law School ein, wo er 1952 als Klassenbester seinen Abschluß in Rechtswissenschaften machte. Rehnquist wurde von einem seiner Dozenten als der „herausragende Schüler seiner Generation von Juristen“ bezeichnet. Er hatte auch unter seinen Klassenkameraden den Ruf als beeindruckender Verfechter der konservativen Sichtweise in politischen Fragen. 1953, nach seinem Referendariat, heiratete er Natalie Nan Cornell, die er in Stanford getroffen hatte; das Paar hatte einen Sohn und zwei Töchter.

Leben und Wirken

Rehnquist traf Justice Jackson, als dieser nach Stanford kam, um das neue Gebäude der Law School im Sommer 1951 einzuweihen. Das Gespräch für ein mögliches Praktikum bei ihm wurde von einem Professor eingefädelt, der ein ehemaliger Jackson-Sachbearbeiter war. Der Jude Felix Frankfurter hinterließ bei Rehnquist einen nachhaltigen Eindruck; er beschrieb ihn als eine magnetische Persönlichkeit, zu der er sich enorm hingezogen fühlte, da dieser während einer Diskussion kein Blatt vor den Mund nahm. Von 1953 bis 1969 praktizierte er als Rechtsanwalt in Phoenix, Arizona, wohin er unter anderem wegen des Klimas gezogen war.

Rehnquist trat als scharfer Kritiker von Earl Warren auf und veröffentlichte 1957 einen Artikel in U.S. News and World Report, in dem er Warren „eine extreme Fürsorge für die Ansprüche von Kommunisten und anderen kriminellen Angeklagten, die Ausweitung der föderalen Macht auf Kosten der Staatsmacht, großes Mitgefühl für jede staatliche Regulierung von Geschäften“ unterstellte. Dann folgte er dem Rat von Felix Frankfurter und wurde auch politisch aktiv. Er wurde republikanischer Parteifunktionär und ein entschiedener Gegner liberaler Gesetzesinitiativen wie der Aufhebung der Rassentrennung in Schulbussen zur Förderung der Schulintegration.

Während der Kampagne für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Barry Goldwater im Jahr 1964 freundete sich Rehnquist mit Richard G. Kleindienst, einem weiteren Phoenix-Anwalt, an. Kleindienst wurde später zum stellvertretenden Generalstaatsanwalt in der Regierung Richard Nixon ernannt und sorgte dafür, daß Rehnquist stellvertretender Generalstaatsanwalt für das Büro des Rechtsbeistandes des Justizministeriums wurde. Hauptaufgabe von Rehnquist war es, zusammen mit Kleindienst und Generalstaatsanwalt John N. Mitchell Kandidaten für mögliche Positionen beim Obersten Gerichtshof zu ermitteln. Als die Versuche, einen geeigneten Kandidaten zu finden, um den zurücktretenden Richter John Marshall Harlan zu ersetzen, erfolglos blieben, informierte Mitchell Rehnquist, daß sie sich auf jemanden festgelegt hatten, nämlich auf Rehnquist selbst. Trotz seiner relativen Jugend, Unerfahrenheit und politischen Ansichten, die von denen vieler Senatoren abweichen, wurde seine Ernennung am 10. Dezember 1971 im Senat mit 68 zu 26 Stimmen bestätigt. Er trat dem Gerichtshof am 7. Januar 1972 bei.

Während seiner frühen Jahre war Rehnquist, trotz der Anwesenheit von drei anderen republikanischen Richtern, häufig der einzige Abweichler. Er unterstützte eine Begrenzung der Bundesjustizmacht, was viele als veraltet betrachteten. Im Bereich des Strafverfahrens forderte Rehnquist das Gericht auf die Regel, rechtswidrig beschlagnahmte Beweise von der Zulassung auszuschließen, aufzuheben, woraufhin ein auf die Einzelstaaten anwendbares Verfahren eingeführt wurde. Rehnquist lehnte ab, daß Verdächtige in Polizeigewahrsam vor dem Verhör über ihre Rechte informiert wurden, forderte aber nie, daß dies rückgängig gemacht werden sollte. Er lehnte das Recht auf Abtreibung ab (Roe v. Wade (1973)), wobei die Mehrheit das Recht einer Frau auf Abtreibung auf ein verfassungsmäßiges Recht auf Privatsphäre stützte. Dieses gegenteilige Urteil kommentierte er mit:

„Um zu seinem Ergebnis zu gelangen, mußte das Gericht im Rahmen der vierzehnten Änderung unbedingt ein Recht finden, das den Verfassern der Änderung anscheinend völlig unbekannt war.“

Als Warren E. Burger seinen Rücktritt als Oberrichter bekannt gab und Präsident Ronald Reagan Rehnquist als seinen Nachfolger am 20. Juni 1986 nominierte, gab es eine Protestwelle liberaler Gutmenschen, u.a. von Edward Kennedy; von liberalen Kolumnisten der jüdisch dominierten Presse wurde Rehnquist als „Rechtsextremist“ bezeichnet. Es begann eine mediale Hetzjagd, um in seiner Vergangenheit etwas zu finden, was zur Ablehnung seiner Nominierung hätte führen können. Verschiedene Behauptungen über die Diskriminierung von Negern aus seiner Zeit in Phoenix wurden aufgestellt, konnten aber nie bewiesen werden. Nach vielen Kontroversen wurde er am 17. September 1986 mit einer Abstimmung von 65 zu 33 Stimmen als Oberrichter bestätigt.

Rehnquist, der Charles Evans Hughes als sein Vorbild als Oberrichter betrachtete, legte großen Wert auf die Einstimmigkeit einer Entscheidung und war bereit, seine Ansichten zu ändern, um zusätzliche Stimmen zu gewinnen. So erreichte er in seiner Amtszeit ein hohes Maß an Übereinstimmung mit seinen Richterkollegen, sogar rund 58 Prozent mit dem NAACP-Richter Thurgood Marshall und bis 83 Prozent mit Anthony Kennedy. Rehnquist galt als effektiver Manager, dessen Humor und Gerechtigkeitsempfinden zu herzlichen Beziehungen zwischen den Richtern führte. 1999 leitete er die Sitzungen des Senates zum Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton. Seit 1991 Witwer wurde im Oktober 2004 bei ihm Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Er starb am 3. September 2005.

Sonstiges

Rehnquist genoß eine Vielzahl von Freizeitbeschäftigungen, darunter Ölmalerei, Gesang, Briefmarkensammeln, Theaterbesuche und das Pokerspiel. Rehnquist wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.[1]

Literatur

  • Herman J. Obermayer - Rehnquist: A Personal Portrait of the Distinguished Chief Justice of the United States, 2009, ISBN 1439140820
  • William H. Rehnquist - The Supreme Court: How It Was, How It Is (1988)
    • Grand Inquests: The Historic Impeachments of Justice Samuel Chase and President Andrew Johnson (1992)
    • Centennial Crisis: The Disputed Election of 1876 (2004)

Fußnoten