Renz, Gottlieb
Gottlieb Renz ( 12. September 1911 in Pfullingen, Kreis Reutlingen ; gefallen 3. Januar 1945 bei Bitsch, Lothringen) war ein deutscher Unteroffizier der Allgemeinen-SS und Reserveoffizier der Waffen-SS, zuletzt SS-Hauptsturmführer der Reserve und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Zweiter Weltkrieg
Ritterkreuz
Den meisten Quellen zur Folge erhielt Gottlieb Renz, der von der SS-Totenkopf-Division zur SS-Gebirgs-Division gekommen war, das Ritterkreuz als Führer des SS-Schützen-Bataillons (motorisiert) 6, allerdings geben vereinzelte Quellen an, er wäre zu diesem Zeitpunkt Chef der 8.Kompanie des SS-Gebirgs-Jäger-Regiments 11 „Reinhard Heydrich“ und wurde zur Unterstützung der Kampfgruppe „Lapp“ (unter Karl Walter Lapp vom Ski-Bataillon 82/6. SS-Gebirgs-Division „Nord“/XVIII. Gebirgs-Armee-Korps/20. Gebirgs-Armee) mit der Führung des Schützen-Bataillons beauftragt wurde, zum Führer soll er erst im September 1944 ernannt worden sein.
Finnen und Deutsche sicherten die Karelische Landenge, ein rund 110 Kilometer breiter Streifen Land nordwestlich von Sankt Petersburg zwischen dem Finnischen Meerbusen im Südwesten und dem Ladogasee im Nordosten. Schon im März 1944 versuchten die Sowjets, die linke deutsche Flanke anzugreifen, sie wurden aber abgewehrt. Am 10. Juni 1944 begann die große Offensive der Roten Armee gegen die finnische Mitte. Die Verluste waren hoch, das SS-Gebirgsjäger-Regiment 12 „Michael Gaißmair“ mußte im Süden der Linie Einbrüche abwehren. Nun schlugen wenige Tage später drei rote Divisionen im ausgedünnten Norden zu, die deutsche Flanke brach ein, und die Russen konnten hinter der Hauptkampflinie 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ nach Süden preschen. General der Gebirgstruppe Karl Eglseer setzte nun seine Reserve ein, das Ski-Bataillon 82. Auch SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Friedrich-Wilhelm Krüger wußte, daß er handeln mußte, und warf sine Reserve gegen den Feind – das SS-Schützen-Bataillon (mot.) 6 unter Gottlieb Renz. Mit koordinierten Angriffen und Taktiken vermochten die beiden Bataillone nach mehreren Tagen, die drei feindlichen Divisionen zu stellen und zurückzuwerfen. Die HKL konnte geschlossen und eine Einkesselung vermieden werden, aber die deutschen Verluste waren sehr hoch. Renz’ ausgeblutetes und erschöpftes Bataillon wurde im Juli 1944 (am 7. Juli 1944 wurde Renz zum dritten Mal verwundet, auch Kampfgruppenführer Lapp wurde an diesem Tag schwer verwundet) von der Front herausgezogen, die Lücke füllte das 3. Bataillon/SS-Gebirgsjäger-Regiment 12 „Michael Gaißmair“ unter SS-Hauptsturmführer d. R. Walter Jansen ( 1. Januar 1914). Ebenfalls wurden Teile des SS-Gebirgsjäger-Regiments 11 „Reinhard Heydrich“ in den Norden verlegt, um die Front südlich des Sees „Tikschosero“ abzusichern. Renz und Lapp erhielten für ihre Tapferkeit und Führung im August 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Tod
Renz fiel am 3. Januar 1945 als Angehöriger der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ an der Deutschen Westfront. Seine genaue Dienststellung zu diesem Zeitpunkt ist unbekannt. Die Quellen widersprechen sich, entweder war er Kommandeur/Führer des I. Bataillons/SS-Gebirgs-Jäger-Regiment 11 „Reinhard Heydrich“, der SS-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung (mot.) 6 oder nach wie vor, was am wahrscheinlichsten anmutet, als Führer des SS-Schützen-Bataillons (motorisiert) 6.
Ruhestätte
Renz ruht auf dem Hauptfriedhof Würzburg im Familiengrab seiner Gemahlin Eleonore (1912–1995). Hierher soll er 1961 umgebettet worden sein, vermutlich als sein Kriegsgrab entdeckt und seine Überreste geborgen wurden.
Beförderungen
- 1. März 1933 SS-Anwärter (SS-Nr.: 60.784)
- 1933 trat er ebenfalls der NSDAP bei (NSDAP-Nr.: 2.003.182)
- 1. Februar 1934 SS-Mann
- 1. August 1941 SS-Untersturmführer d. R. der Waffen-SS
- 9. November 1942 SS-Obersturmführer d. R. der Waffen-SS
- 30. Januar 1944 SS-Hauptsturmführer d. R. der Waffen-SS
SS-Sturmbannführer
Zumeist wird Renz als SS-Sturmbannführer d. R. der Waffen-SS angegeben, und es ist gut möglich, daß er bei der Beförderungswelle am 9. November 1944 den Dienstgrad erhielt, auch eine rückwirkende postume Beförderung ist denkbar, da nicht selten, aber beide lassen sich nicht belegen. Auch der Grabstein in Würzburg führt ihn als „Hauptmann“ (SS-Hauptsturmführer).
Auszeichnungen (Auszug)
- SS-Dienstauszeichnung, IV. Stufe am 30. Januar 1938 als SS-Hauptscharführer der Reserve in München
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938 am 2. März 1939
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Spange am 12. Juni 1940
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 14. November 1939 als SS-Hauptscharführer der Reserve in der SS-Division „Verfügungstruppe“ (Unterschrift Paul Hauser)
- 1. Klasse am 6. Juli 1941 als SS-Hauptscharführer der Reserve in der 1. Kompanie/SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 3 (Unterschrift Matthias Kleinheisterkamp)
- Infanterie-Sturmabzeichen in Bronze am 8. Oktober 1941 als SS-Untersturmführer der Reserve in der 1. Kompanie/SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 3
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Schwarz am 28. August 1941 als SS-Untersturmführer der Reserve
- Silber am 7. Juli 1944 als SS-Hauptsturmführer der Reserve
- Nennung im Ehrenblatt des Deutschen Heeres
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 12. August 1944 als SS-Hauptsturmführer der Reserve und Führer des SS-Schützen-Bataillons (motorisiert) 6