Ritterlichkeit

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„Heraldische Ritterlichkeit“, Ölgemälde von Alphonse Mucha

Ritterlichkeit beschreibt den Verhaltenskodex des Rittertums und verlangt (vorwiegend vom Herrn) vor allem Tapferkeit, Treue, edle Gesinnung, Verläßlichkeit und Würde. Die Einhaltung und Verteidigung dieser abendländischen Werte gilt auch als Voraussetzung für den Ritterschlag. Der Begriff stammt vom mittelhochdeutschen Adjektiv bzw. Adverb rîtterlich oder rîterlich.

Tradition und Vermächtnis

Ritterlichkeit gilt auch noch heute als Zeichen einer inneren sowie äußeren würdevollen Haltung und als hohe, wenn auch oft mißachtete, Tugend der Höflichkeit und der Rücksichtnahme, u. a. gegenüber namentlich adligen Frauen, den sogenannten Damen. Diese in der christlich-höfischen Kultur des mittelalterlichen Ritterwesens (→ Minne) entstandene Tugendtradition barg allerdings auch bereits die Anfänge einer in Europa erstmals auftretenden dienerischen Frauenverehrung.

Das Ideal der Ritterlichkeit hat nach wie vor kulturelle und soziale Bedeutung und ist u. a. in den Statuten der Ritterorden und der Pfadfinderbewegung (als Ritter der Neuzeit oder des Neuen Reiches) fest verankert.

Ritterlichkeit im neuzeitlichen Kriege

Als Vertreter und Vorbilder einer modernen deutschen Ritterlichkeit gelten wegen ihrer Anständigkeit im Luftkampf die deutschen Jagdflieger (Ritter der Lüfte) beider Weltkriege, der deutsche Soldat der Weltkriege überhaupt, der selbst stets anständig kämpfte und sich dabei gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen, oft grausamen Feind erwehren mußte.

Denkmäler für die Besiegten

In Belgrad ließ der preußische General August von Mackensen während des Ersten Weltkrieges 1916 einen Gedenkstein nicht nur für die eigenen gefallenen Soldaten errichten, sondern auch für die des Gegners, die er als „serbische Helden“ bezeichnete und denen er seine Hochachtung aussprach. Der Gedenkstein ist noch heute zu besichtigen. Der Veteran des Zweiten Weltkrieges, Bundeswehr-Generalleutnant a. D. und promovierte Historiker Franz Uhle-Wettler hält die Errichtung des Gedenksteins durch von Mackensen für eine außergewöhnliche Tat, die dessen Ritterlichkeit beweise, für die es in der Geschichte wahrscheinlich nur zwei weitere vergleichbare Fälle gibt, die belegbar sind. Die beiden anderen Fälle sind laut Uhle-Wettler ein von Philipp von Makedonien im Jahre 338 v. d. Z. nach dem Sieg bei Chaironea für die gefallenen Tebaner errichtetes Denkmal, das noch heute steht sowie 1942 der japanische General Yamashita, der auf dem Berg Bukit Timah über Singapur ein großes Kreuz zu Ehren der gefallen Briten errichten ließ.[1][2]

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. Franz Uhle-Wettler: Der Krieg: Gestern – heute – und wie morgen?, Ares-Verlag, Graz 2014, S. 145 f.
  2. Die Briten ließen 1945 sowohl das Kreuz als auch den Schrein zu Ehren der gefallen japanischen Soldaten sprengen.