Rothkirch und Trach, Leopold Graf von
Leopold „Poldi“ Graf von Rothkirch und Trach ( 27. Dezember 1923 in Kassel; 27. Oktober 2009 in Bonn) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht (Leutnant der Panzertruppe), Landwirt, Diplom-Agraringenieur (Dipl.-Ing.agr.) und Pferdesportler. Er wurde Vorstandsmitglied des „Deutschen Reit- und Fahrverbandes“ (DRFV) und Vorsitzender der Fachgruppe Fahren des DRFV. Er besaß die Richterbefähigung in allen olympischen Disziplinen bis zur höchsten Klasse. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Entwicklung des nationalen wie internationalen Fahrsports.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach Jungvolk in Berlin, Hitler Jugend (u. a. in Breslau) und Kriegsabitur trat Leopold der Wehrmacht als Kriegsfreiwilliger und Offizieranwärter bei.
Ehrenämter
- Präsident des Bundesverbandes der Maschinenringe e. V. (1965 bis 1973)
- Ehrenvorsitzender der Molkerei Borken e. G. und der Raiffeisenbank Borken e. G.
- Internationaler Richter für Reiten und Gespannfahren
- Vizepräsident des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbandes (DRFV) (1990–2004)
- Ehrenpräsident des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbandes (DRFV) (2004)
Tod
Leopold Graf von Rothkirch und Trach verstarb 2009 in Bonn.
- „Am 27. Oktober verstarb in Bonn im Alter von 85 Jahren mit Leopold Graf von Rothkirch und Trach einer der profiliertesten und renommiertesten Pferdesportfachleute der vergangenen Jahrzehnte. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Entwicklung des nationalen wie internationalen Fahrsports. Am 27. Dezember 1923 in Kassel geboren, wuchs Graf Rothkirch sozusagen unter Pferden auf, da sein Vater Edwin Graf von Rothkirch und Trach seinerzeit als Offizier in einem Kavallerieregiment diente und in den frühen 30er Jahren einer der erfolgreichsten Springreiter Deutschlands war. Das von ihm 1978 eingerichtete ‚Graf-Rothkirch-Stipendium‘ fördert alljährlich junge, überdurchschnittlich talentierte und erfolgreiche Vielseitigkeitsreiter. Auch sein Sohn Leopold wurde rasch ein begeisterter Reiter, der in den 50er und 60er Jahren in allen Disziplinen des Reitsports erfolgreich war, besonders in der Vielseitigkeitsreiterei. Dabei begann er sich zugleich zunehmend für den Fahrsport zu interessieren. Nach Beendigung seiner reit- und fahrsportlichen Karriere wurde Graf Rothkirch einer der engagiertesten Ehrenamtler im nationalen und internationalen Fahrsport. So war er eine der wenigen Persönlichkeiten, die in allen drei olympischen Reitsportdisziplinen sowie im Fahrsport über eine Richterbefähigung bis zur höchsten Klasse verfügte. 1971 wurde er von der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (Fédération Equestre Internationale, FEI) zum internationalen Fahrrichter ernannt. Mitte der 70er Jahre berief ihn die FEI in ihren Fahrausschuss. In diesem Gremium war Graf Rothkirch hauptverantwortlich für zahlreiche Erneuerungen und Verbesserungen des internationalen Regelwerks, die auch heute noch den Fahrsport prägen. So ist er der Initiator des ‚Concours d ´Elegance‘ gewesen, einer Prüfung bei der das stilistische Auftreten des Gespannes eine große Rolle spielt. Mit großem Erfolg setzte er sich zu Beginn der 80er Jahre für die Förderung und Anerkennung des Zweispännerfahrsports hierzulande ein. Der zu Beginn der 90er Jahre aufkommende Boom im Einspännersport sowie im Tandemfahren beruht ebenfalls in großem Umfang auf zahlreichen Initiativen von Graf Rothkirch. Der Deutsche Reiter- und Fahrerverband (DRFV) durfte über rund 30 Jahre in hohem Maße von Graf Rothkirchs Fachkompetenz und seinem ehrenamtlichen Einsatz profitieren. So war er ab 1978 stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Fahren des DRFV. Von 1982 bis 1994 leitete er das Gremium als Vorsitzender und war in dieser Funktion zugleich Vorstandsmitglied des DRFV. Von 1990 bis 2004 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten des DRFV. 2004 wurde Graf Rothkirch für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten des DRFV ernannt. Viele Projekte und Aktivitäten des DRFV gehen auf seine Initiative zurück. So etwa die Etablierung des begehrten Medienpreises ‚Silbernes Pferdes‘ durch den DRFV. Von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) wurde Graf Rothkirch im Jahr 2004 für seine außerordentlichen Verdienste um den deutschen Pferdesport mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold ausgezeichnet.“[1]
Familie
Leopold, aus dem ehemals schlesischen Adelsgeschlecht der Rothkirch stammend, war der Sohn des erfolgreichen Springreiters und späteren Generals der Kavallerie Edwin Graf von Rothkirch und Trach (1888–1980) und dessen Gemahlin Albertine, geb. Gräfin von Schaumburg (1902–1935). Am 26. Januar 1950 heiratete Leopold Gabriele Heintze; aus der 1976 geschiedene Ehe stammen zwei Kinder:
- Leonhard Graf von Rothkirch und Trach ( 28. Februar 1951)
- Albertine Gräfin von Rothkirch und Trach ( 19. Februar 1954)
Am 29. Juli 1977 ging er in Bonn-Bad Godesberg eine zweite Ehe mit Ute Spieker ein. Welche genaue Verwandtschaft zu Ritterkreuzträger Ernst Edwin Leonhard Hans-Siegfried Graf von Rothkirch und Trach herrscht, ließ sich nicht ermitteln.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Panzervernichtungsabzeichen
- Panzerkampfabzeichen in Silber
- Verwundetenabzeichen (1939)
- Deutsches Reiterabzeichen in Gold
- Deutsches Reiterkreuz der Reiterlichen Vereinigung in Gold (2004)
Verweise
- Graf Rothkirchs Krieg – Privatfilme eines Wehrmachtsgenerals (Dokumentation), NDR, 2005 Achtung! Enthält geschichtsverfälschende antideutsche Propaganda!