Rothkirch und Trach, Hans-Siegfried Graf von
Ernst Edwin Leonhard Hans-Siegfried „Peti“ Graf von Rothkirch und Trach ( 17. Juli 1912 in Breslau; 11. Juli 1954 in Hamburg) war ein deutscher Reserveoffizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Reserve des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Herr auf Panthenau (vormals Fideikommiß).
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Zweiter Weltkrieg
Hans-Siegfried Graf von Rothkirch und Trach diente unter anderen bei der Panzertruppe des Heeres, war u. a. Chef der 2. Kompanie/I. Abteilung/Panzer-Regiment 31[1]/5. Panzer-Division und wurde als Hauptmann der Reserve Führer der I. Abteilung des Panzer-Regiments 26. Am 17. August 1944, bei einer Gegenoffensive von Tauroggen Richtung Schaulen, stieß Graf von Rothkirch und Trach mit seinen nur noch sechs einsatzfähigen Panther-Panzer tief in die russischen Reihen hinein, zerstörte neun feindliche Panzer und zahlreiche Pak. Wichtiger noch, er schlug mit seiner Abteilung eine Schneise für die Panzergrenadiere der Division „Großdeutschland“, die nach Schaulen vorstoßen konnten. Hierfür wurde er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Die Abteilung wurde aus der Front abgezogen, konnte sich erholen, wurde neu ausgerüstet und für den Endkampf um Deutschland dem Panzer-Regiment der Division „Brandenburg“ unterstellt. Noch bis 17./18. Januar 1945 wurde sie als I. Abteilung/Panzer-Regiment 26/Panzer-Grenadier-Division „Brandenburg“ geführt. Am 27. Januar 1945 wurde die I. Abteilung des Panzer-Regimentes „Brandenburg“ mit ihren 45 „Panthern“ an die Oderfront in Marsch gesetzt und am 2. Februar 1945 dem Panzer-Regiment (Major Helmut Hudel) der Panzer-Grenadier-Division „Kurmark“ (Oberst Willy Langkeit) unterstellt, wo sie als II. (Jagdpanzer-)Abteilung (5.–8. Kompanie) geführt wurde. In ihrem Verband nahm die Abteilung u. a. an den schweren Kämpfen um den sowjetischen Brückenkopf bei Göritz südlich von Küstrin, um den Reitweiner Sporn und den Stützpunkt Klessin teil. Stets befand sich die Panther-Abteilung „Brandenburg“ im Zentrum der Kämpfe. Am 5. Februar 1945 in Raum Alte Oder / Schäferbrücke geriet Graf von Rothkirch und Trach verwundet in russische Gefangenschaft. Vertretungsweise soll Hauptmann Wilhelm Knauth (im April 1945 im Raum Halbe gefallen), anschließend Hauptmann Ernst-Jürgen Freiherr von dem Bussche-Haddenhausen (14. April 1945 verwundet), zuletzt Oberleutnant Petersen die Abteilung übernommen haben.
Tod
Major der Reserve a. D. Hans-Siegfried Graf von Rothkirch und Trach wurde 1954 aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft entlassen, wo er viele Jahre Krankheit, Hunger und Mißhandlung erfuhr. Als er nun endlich Heimatboden betrat, erfuhr er, daß seine geliebte Frau Tod war, das Gut Panthenau war zerstört und verloren. Seine Töchter waren ihm entfremdet. Nur wenige Tage vor seinem 42 Geburtstag hatte das seelische Leiden ein Ende, er verstarb am 11. Juli 1954 in Hamburg.
Familie
Hans-Siegfried war der Sohn und einziges Kind von Ernst Edwin Rudolf Karl Graf von Rothkirch und Trach ( 28. März 1884 auf Schloß Panthenau) und dessen am 27. September 1911 auf Schloß Zedlitz (Kreis Steinau a. O.) geehelichten Frau Elisabeth „Elly“ Klara Agnes Charlotte Freiin von Wechmar (1889–1930). Sein Vater hatte Rechtswissenschaften studiert, diente als Einjährig-Freiwilliger und promovierte zum Dr. jur. 1914 war er in Breslau Regierungs-Referendar, als er anläßlich des Ersten Weltkrieges als Leutnant der Reserve im Dragoner-Regiment „von Bredow“ (1. Schlesisches) Nr. 4 mobilisiert wurde. Das Dragoner-Regiment Nr. 4, dem auch Lothar Freiherr von Richthofen angehörte, gehörte der 9. Kavallerie–Brigade/5. Kavallerie-Division an und fand die erste Verwendung an der Westfront. Nach dem Durchmarsch durch Luxemburg ist er schon am 11. August 1914 bei Bertrix in Belgien gefallen.[2]
Ehe
Graf von Rothkirch und Trach heiratete am 30. Mai 1934 in Bad Salzbrunn seine Verlobte Ellen-Charlotte von Zobeltitz (1916–1950) aus Krummhübel im Riesengebirge.[3] Aus der Ehe sind zwei Töchter entsprossen:
- Elisabeth Hertha Christiane ( 11. August 1936 in Liegnitz)
- Dagmar ( 14. August 1941 in Guhrau; 2. Februar 1986 in London)
- ⚭ I 17. März 1962 Wilfried von Bülow ( 20. Mai 1937 in Wesslinen); aus der geschiedenen Ehe ist (ggf. u. a.) Sohn Vicco Hans Joachim von Bülow (1963–2005) entsprossen
- ⚭ II Luis Robledo Restrepo (1921–1987) aus Bogota, kolumbianischer Diplomat in London, der 1949 maßgeblich am Aufbau der Konsulate Kolumbiens in Hamburg und Frankfurt am Main beteiligt war[4]
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Panzerkampfabzeichen des Heeres
- Verwundetenabzeichen (1939)
- Deutsches Kreuz in Gold am 17. März 1944 als Hauptmann der 2. Kompanie/I. Abteilung/Panzer-Regiment 31/5. Panzer-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 4. Oktober 1944 als Hauptmann der Reserve und Kommandeur der I. Abteilung/Panzer-Regiment 26/Panzergrenadier-Division „Großdeutschland“
Literatur
- Ralph Tegethoff: Die Ritterkreuzträger des Panzerkorps Großdeutschland und seiner Schwesterverbände, DS-Verlag, Riesa 2004, ISBN 3-935102-07-0
Verweise
- Rothkirch und Trach, Graf von, Hans-Siegfried, tracesofwar.com (englischsprachig)