Rothkirch und Trach, Edwin Graf von

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Edwin Graf von Rothkirch und Trach (1888–1980)
Edwin Graf von Rothkirch Unterschrift.png

Ernst Georg Edwin Graf von Rothkirch und Trach (Lebensrune.png 1. November 1888 in Militsch, Schlesien; Todesrune.png 29. Juli 1980) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Kavallerie während des Zweiten Weltkrieges. Als Springreiter nahm er an den Olympischen Sommerspielen 1932 in Los Angeles teil. Er war Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Vize des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei e. V. (DOKR), von 1959 bis 1971 deutscher FN-Vertreter bei der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) und ab 1971 Ehrenmitglied der FEI.

Werdegang

Generalleutnant Edwin Graf von Rothkirch und Trach, Kommandeur der 330. Infanterie-Division, 21. Juli 1942

Edwin Graf von Rothkirch und Trach trat nach seiner Kadettenausbildung am 1. März 1908 als Leutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17. Bei Kriegsende befand er sich als Rittmeister in der 91. Infanterie-Division und wurde in die Vorläufige Reichswehr übernommen.

Im Jahre 1928 wurde unter der Leitung von Edwin Graf von Rothkirch und Trach der Springstall der Kavallerieschule gegründet. Die von dort ausgehende Reitlehre wurde in den Folgejahren richtungweisend im In- und Ausland und feierte auf den Turnieren große Erfolge. Dabei war der Einfluß der beiden im Dressurschulstall der Kavallerieschule Hannover beschäftigten Zivilstallmeister Otto Lörke (1879–1957) und Oscar Maria Stensbeck (1858–1939) nicht unerheblich. Sie waren nach allgemeiner Einschätzung die bedeutendsten deutschen Dressurreiter der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es ist daher nicht verwunderlich, daß zahlreiche der erfolgreichen Turnierreiter zwischen den beiden Weltkriegen ihre Tätigkeit in der Kavallerieschule ausübten oder auf andere Weise mit ihr verbunden waren.

Major Wolfgang Freiherr von Waldenfels übernahm 1930 den Springstall von Edwin Graf von Rothkirch und Trach. Nach den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde Equipenchef von Waldenfels (1. Mai 1934 Beförderung zum Oberstleutnant, seit 1935 Leiter des Turnierstalles der Kavallerieschule, am 1. April 1936 zum Oberst befördert) 1936 vom späteren Oberst und SS-Hauptsturmführer Harald Momm als Leiter abgelöst.

Zweiter Weltkrieg

Graf Rothkirchs Krieg.jpg

Edwin Graf von Rothkirch und Trach war vom 5. Januar 1942 bis 22. Juni 1943 Kommandeur der 330. Infanterie-Division, die am 19. Dezember 1941 als sogenannte „Walküre“-Einheit im Wehrkreis III auf dem Truppenübungsplatz Wandern in Berlin-Brandenburg aus Teilen bereits bestehender Einheiten aufgestellt wurde. Hintergrund der raschen Aufstellung war der dringend notwendige Personalbedarf an der verlustreichen Ostfront. Die Aufstellung der 330. ID vollzog sich innerhalb von zwei Wochen, wofür normalerweise zwei bis drei Monate benötigt wurden. Die hastig und ungenügend ausgebildeten Truppen mußten dann über Warschau nach Smolensk mit Fabrikneuen Beute-LKW aus Frankreich direkt in den Kampf. Die LKW waren nicht eingefahren, und die meisten hielten laut Divisionsakten der barbarischen Kälte der Steppe nicht stand. Zu Fuß und mit Pferdewagen ging es weiter. Die Division wurde der 3. Panzerarmee unterstellt.

Am 2. Februar 1942 besuchte Generalmajor Graf von Rothkirch und Trach einen Bataillonsgefechtsstand vor Demidow an der Hauptkampflinie seiner Division an der Ostfront bei −40° C. Unerwartet wurden der Divisionskommandeur und sein Adjutant beim Bataillon vom Feind eingekesselt. Das Bataillon mit dem Generalmajor an der Spitze konnte über vier Wochen Stellung und Dorf halten, trotz der großen Übermacht des Ansturmes der Bolschewisten, zum Schluß befahl von Rothkirch und Trach einen Gegenangriff, der die Entlastung und die Verbindung zur Division wieder herstellte. Der damalige Oberleutnant Franz Strahl-Schäfer bestätigte in einem Nachkriegsgespräch mit Medien, daß es auch an der hervorragenden Befehlsführung des Generals lag, daß der kleine deutsche Verband tapfer aushielt und schlußendlich siegreich war. Die Verluste der Russen war hoch, viele wurden gefangengenommen. Graf von Rothkirch wurde wohl zu dieser Zeit verwundet, denn die Filmaufnahmen zeigen ihn im Sommer 1942 mit der Spange zum EK I und dem Verwundetenabzeichen in Schwarz.

Am 1. Oktober 1943 wurde er zum Kommandierenden General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet Mitte ernannt. Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er am 8. Oktober 1943 zum Kommandierenden General und Befehlshaber der Sicherungstruppen Weißruthenien ernannt. Am 1. Januar 1944 wurde er dann zum General der Kavallerie befördert. Durch die erneute Umbenennung seines Stabes wurde er Mitte April 1944 zum Wehrmachtbefehlshaber Weißruthenien ernannt. Am 1. Juli 1944 wurde sein Stab dann in Generalkommando „Rothkirch“ umbenannt und er zu dessen Kommandierendem General ernannt. Mitte November 1944 wurde aus diesem dann das neue LIII. Armeekorps gebildet, und er wurde dann auch zu dessen Kommandierendem General ernannt. Mit diesem wurde er an die deutsche Westfront verlegt. Danach nahm er an der Ardennenoffensive der Heeresgruppe B teil. Als Reserve eingesetzt, befand sich sein Hauptquartier in Trier. Am 22. Dezember 1944 verlegte er sein Quartier nach Wiltz. Er übernahm jetzt mit seinem Korps auch den Schutz der nördlichen Flanke der 7. Armee im Rahmen der Reichsverteidigung. Anschließend führte er sein Korps beim Rückzug der deutschen Front.

Kriegsgefangenschaft

Am 6. bzw. 7. März 1945 geriet er bei Bitburg in westalliierte Kriegsgefangenschaft, gefangengenommen wurde er von Männern des 37. VS-amerikanischen Panzer-Bataillons unter Oberstleutnant Creighton Abrams. Die Reste seines Korps überquerten den Rhein, wurden aber einen Monat später im Ruhrkessel vernichtet.

Graf von Rothkirch und Trach wurde am 9. März 1945 nach Trent Park verlegt, am 9. Januar 1946 wurde er dann vom Camp 1 ins Island Farm Special Camp 11 verlegt, am 9. Oktober 1947 wurde er über das London District Cage den VS-Amerikanern ausgeliefert.

Privatfilme

Zwischen 1932 (ab seiner Zeit im Stab des 14. Reiter-Regiments in Ludwigslust) und 1945 filmte von Rothkirch seinen privaten und militärischen Werdegang. Die Aufnahmen, teilweise sogar in Farbe, erreichen meist die Qualität von damaligen Wochenschauaufnahmen. Während des Krieges ist von Rothkirch meist selbst im Bild zu sehen. Er scheint einen Untergebenen gehabt zu haben, welcher die Aufnahmen durchführte. Obwohl er bis Anfang 1942 nur im Reich eingesetzt war, ließ er sich bei Siegesparaden und anderen Gelegenheiten wie ein Kommandeur von Fronttruppen filmen. Die Privatfilme wurden von seinem Sohn Leopold dem NDR zur Verfügung gestellt. Dokumentarisch aufgearbeitet wurden diese Filme in der Produktion „Graf Rothkirchs Krieg“ (2005) verwendet.[1]

Familie

Am 16. September 1922 heiratete Rittmeister Graf von Rothkirch und Trach in Oberurff Albertine Gräfin von Schaumburg (Lebensrune.png 23. August 1902 in Lehrbach, Todesrune.png 29. August 1935 in Höchst am Main), die ältere der beiden Töchter des Grafen Karl August Friedrich Felix von Schaumburg (1878–1905), eine Enkelin des Prinzen Philipp von Hanau-Hořovice und Urenkelin des letzten Kurfürsten von Hessen-Kassel, Friedrich Wilhelm. Der Ehe entstammte der Sohn Leopold Graf von Rothkirch und Trach (1923–2009). Der überraschende Tod der Mutter 1935 als Folge einer einfachen Blutvergiftung (Penicillin gab es noch nicht) war ein schwerer Schlag für die kleine Familie, die Beziehung von Vater und Sohn wurde sehr eng, jeden Urlaub verbrachten die beiden zusammen, „Poldi“ wurde überall hin mitgenommen, sogar 1940 nach dem Westfeldzug nach Paris, wo der General seinen Sohn mit Wehrmachtsmütze und -mantel verbotenerweise über die Reichsgrenze schleuste.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Graf Rothkirchs Krieg – Privatfilme eines Wehrmachtsgenerals, NDR, 2005 Achtung! Enthält geschichtsverfälschende antideutsche Propaganda!
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S. 130