Saalfeld (Saale)
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Thüringen |
Landkreis: | Saalfeld-Rudolstadt |
Provinz: | Sachsen-Meiningen |
Einwohner (2010): | 26.755 |
Bevölkerungsdichte: | 594 Ew. p. km² |
Fläche: | 45 km² |
Höhe: | 235 m ü. NN |
Postleitzahl: | 03671 |
Telefon-Vorwahl: | 07318 |
Kfz-Kennzeichen: | SLF |
Koordinaten: | 50° 39′ N, 11° 21′ O |
Saalfeld befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Freistaat Thüringen |
Bürgermeister: | Matthias Graul (parteilos) |
Saalfeld ist eine deutsche Stadt in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Saalfeld liegt im Tal der Saale, die der Stadt einst ihren Namen gab, in etwa 235 Metern Höhe. Südwestlich der Stadt beginnt das Thüringer Schiefergebirge mit über 500 Meter hohen Bergen am Stadtrand. In südlicher Richtung liegt das Tal der Saale bzw. ihrer Nebenflüsse Loquitz und Sormitz.
Geschichte
Ältere Zeit
Saalfeld wurde im Jahre 899 erstmals urkundlich erwähnt und gehört damit zu den ältesten Gründungen Ostthüringens. Hier bestand eine karolingische Königspfalz, deren Kapelle die Kirche des Ortsteils Graba ist. Kaiser Heinrich II. schenkte das Gebiet um Saalfeld im Jahr 1012 dem Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen, dessen Tochter Richeza es 1056 dem Erzbistum Köln schenkte. Als 1071 der Kölner Erzbischof Anno II. hier das Benediktinerkloster St. Peter und Paul gründete, entwickelte sich der Ort schnell zum kirchlichen Machtzentrum im östlichen Thüringen. Das Kloster leitete die Christianisierung und Besiedlung der Umgebung. Über die Gründung des Klosters berichtet der Geschichtsschreiber Lampert von Hersfeld, der mehrere Wochen im Saalfelder Kloster verweilte. Seine Chroniken sind für viele Jahre die einzigen Schriftquellen zur Regionalgeschichte. Das Kloster bestand bis 1526.
Nachdem es wieder in Reichsbesitz kam, erhielt Saalfeld 1208 als vierter Ort in Thüringen das Stadtrecht. Parallel dazu wurde von Kaiser Friedrich Barbarossa die Anlage einer städtischen Siedlung beauftragt, die südlich des alten Dorfes (Altsaalfeld) entstand. Bestätigung findet das Stadtrecht im Jahr 1208 bei den Schwarzburgern, die zur damaligen Zeit die Lehnsherren über das Saalfelder Gebiet waren. 1363 wurde die Stadtmauer errichtet, ein erstes Rathaus gab es 1389 und eine erste Saalebrücke wird 1373 genannt. Um 1250 kam zum Benediktinerkloster ein Franziskanerkloster hinzu, welches bis 1534 Bestand hatte. Es befand sich im Gebäude des heutigen Stadtmuseums. Als Wirtschaftszweige sind ab 1258 die Saaleflößerei und ab dem späten 13. Jahrhundert der Bergbau bekannt. 1346 erhielt die Stadt schließlich das Recht in der Saale Fischfang zu treiben, wofür bis heute die Barben im Stadtwappen stehen. Ein weiteres Recht kam 1482 hinzu, als die Saalfelder die Hohe Gerichtsbarkeit über Hals und Hand erhielten. Eine wirtschaftliche Blütezeit setzte ein. Saalfeld gelangte im Jahr 1389 von den Schwarzburgern an die Wettiner, in deren Besitz es bis zur Abschaffung der Monarchie 1918 blieb. Bei der Erfurter Teilung 1572 gelangte Saalfeld an Sachsen-Weimar, 1603 an Sachsen-Altenburg und 1673 an Sachsen-Gotha.
1514 wurde die Johanneskirche nach fast 150-jähriger Bauzeit fertiggestellt. Allerdings zerstörte schon 1517 ein Stadtbrand wieder große Teile Saalfelds. Beim folgenden Wiederaufbau erhielt die Stadt ihr heutiges, durch Renaissancebauten geprägtes Bild. Es entstanden unter anderem das Rathaus (1529 bis 1537), die Münze (1551) sowie viele Bürgerhäuser und etwas später auch die Stadtapotheke (1617 bis 1620). Herzog Albrecht machte 1675 Saalfeld zu seiner Residenz und begann 1677 mit dem Bau von Schloß Saalfeld, das dann nach der Erbteilung 1680 von seinem jüngeren Bruder Johann Ernst übernommen und bis 1726 vollendet wurde. Es entstand auf dem Gebiet des ehemaligen Benediktinerklosters, welches dafür abgerissen wurde. Die Notwendigkeit eines Residenzschlosses ergab sich aus einer ab 1675 in Aussicht stehenden und 1680 schließlich durchgeführten Erbteilung der Ernestiner, bei der das Herzogtum Sachsen-Saalfeld entstand, welches nur bis 1745 existierte und anschließend in den Besitz von Sachsen-Coburg (danach als Sachsen-Coburg-Saalfeld bezeichnet) überging. Nachdem die Linie Sachsen-Gotha und Altenburg 1825 ausgestorben war, kam Sachsen-Gotha zu Sachsen-Coburg-Saalfeld (deshalb umbenannt zu Sachsen-Coburg und Gotha), das dafür Saalfeld und den größten Teil Sachsen-Hildburghausens an Sachsen-Meiningen abgab. Friedrich von Sachsen-Hildburghausen wurde Herzog des wiedergegründeten Sachsen-Altenburg.
Jüngere Zeit
Bei Saalfeld fand am 10. Oktober 1806 das Gefecht bei Saalfeld statt, welches mit einem Sieg der 14.000 französischen Soldaten über ein 9.000 Mann starkes Heer der Preußen endete. Im 19. Jahrhundert begann auch die Industrialisierung in Saalfeld, die ihren größten Aufschwung nach der Eröffnung der Bahnstrecke Leipzig–Gera–Saalfeld im Jahr 1871 nahm. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Saalfeld zu einem wichtigen Eisenbahnknoten zwischen Leipzig und Nürnberg mit weiteren Verbindungen nach Hof und Gera im Osten, Jena im Norden, Nürnberg im Süden sowie Erfurt und Sonneberg im Westen. Lokale Bahnstrecken führten außerdem über Rottenbach nach Königsee und Katzhütte. 1939 wurde die steile Frankenwaldbahn erstmals elektrifiziert, bevor die Sowjetunion den Fahrdraht 1945 als „Reparationsleistungen“ wieder entfernen ließ. Die erneute Elektrifizierung der Strecke zwischen Probstzella und Saaleck erfolgte erst 1995 nach der deutschen Wiedervereinigung. Während der Industrialisierung entwickelte sich aus dem seit dem Mittelalter betriebenen Saalfelder Bergbau die Maxhütte Unterwellenborn, ein 1872 gegründetes Zweigwerk der Oberpfälzer Maxhütte. Die ebenfalls seit dem Mittelalter betriebene Saaleflößerei wurde erst 1938 nach dem Bau der Saalekaskade eingestellt.
1914 wurden die Feengrotten öffentlich zugänglich gemacht, nachdem sie bereits 1910 in alten Bergwerksstollen entdeckt wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Monarchien abgeschafft und der neue Freistaat Thüringen gegründet. Saalfeld wurde nun die Kreisstadt des Landkreises Saalfeld, der noch bis 1994 bestand. Vorher war die Stadt bereits seit 1868 der Verwaltungssitz des Kreises Saalfeld im Herzogtum Sachsen-Meiningen, der jedoch einen wesentlich anderen Gebietszuschnitt als sein Nachfolger hatte.
In der Zeit von 1936 bis 1945 war Saalfeld Garnisonsstadt der Wehrmacht. Die Stadt wurde bei Terrorbombardements gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beschädigt.
Am 16. August 1951 stürmte eine große Anzahl aufgebrachter Wismut-Bergarbeiter das Gefängnis und das Polizeirevier der Stadt und verlangten die Freilassung inhaftierter Kumpel. Hintergrund war die Unzufriedenheit mit den schlechten sozialen Bedingungen, die der rasche Zuzug vieler Bergleute zur Forcierung des Uranerz-Abbaus für das sowjetische Atomwaffen-Programm mit sich brachte. Im Mai 1952 verurteilte das thüringische Staatsgericht zwölf vermeintliche Rädelsführer zu acht bis 15 Jahren Haft. Der Abbau von Uranerz in der Umgebung von Saalfeld erwies sich dann als nicht lohnend und wurde eingestellt.
Bekannte, in Saalfeld geborene Personen
- Richeza von Lothringen (995–1063), Königin von Polen
- Christoph Entzelt (1517–1583), Theologe
- Karl Friedrich Geldner (1852–1929), Orientalist
- Max Jüttner (1888–1963), SA-Obergruppenführer, Leiter des Führungshauptamts der Obersten SA-Führung (OSAF), stellvertretender Stabschef der SA sowie Mitglied des Reichstages
- Johann Philipp Kirnberger (1721–1783), Komponist
- Wilhelm Köhler (1852–1924), Kirchenmusiker
- Casper Pfreund (1517–1574), Bürgermeister von Wittenberg
- Erasmus Reinhold (1511–1553), Astronom und Mathematiker
- Johann Salomo Semler (1725–1791), Theologe
Bildergalerie
Louis-Ferdinand-Denkmal bei Saalfeld: Getauft wurde der am 18. November 1772 in Berlin geborene Preußenprinz auf den Namen Friedrich Ludwig Christian, genannt wurde er Louis Ferdinand. Dort, wo der von seinen preußischen Untertanen hochgeschätzte Held am 10. Oktober 1806 in der Schlacht bei Saalfeld gegen französische Truppen fiel, erschuf ihm Karl Friedrich Schinkel dieses Denkmal.[1]