Saison in Kairo

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FILM

Saison in Kairo .jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Saison in Kairo
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1933
Sprache: Deutsch
Im Auftrag von: UFA
Stab
Regie: Reinhold Schünzel
Drehbuch: Walter Reisch
Produktionsleitung: Günther Stapenhorst
Musik: Werner Richard Heymann
Ton: Fritz Thiery
Kamera: Carl Hoffmann
Kameraassistenz: Günther Anders,
Hans Georg Fehdmer
Standfotos: Horst von Harbou
Bauten: Robert Herlth,
Walter Röhrig
Aufnahmeleitung: Eduard Kubat
Herstellungsleitung: Günther Stapenhorst
Schnitt: Eduard von Borsody
Besetzung
Darsteller Rolle
Renate Müller Stefanie von Weidling-Weidling
Willy Fritsch Tobby Blackwell
Leopoldine Konstantin Ellionor Blackwell
Gustav Waldau Leopold Graf von Weidling-Weidling
Anton Pointner Giacomo Ottaviani
Jakob Tiedtke Exzellenz Ismael Pascha
Angelo Ferrari 1. Gigolo
Kurt Hagen 2. Gigolo
Erik Ode 3. Gigolo

Saison in Kairo ist ein Musiklustspiel von 1933. Gedreht wurde der Film in Kairo, Kafr-el-Batran und bei den Pyramiden von Gizeh. Die Uraufführung fand am 20. Juli 1933 statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Der ewig blaue Himmel Ägyptens strahlt über Kairo, dem elegantesten Modebad der Welt, über Kairo, der uralten Kulturstadt der Pharaonen. Wie vor Jahrtausenden schreiten die Kamele grotesk malerisch an den Pyramiden vorbei, hinein in die gelbe, sonnenbestrahlte, flammende Sandwüste. Der Muezzin spricht hoch vom Minarett der alten Moschee sein singendes feierliches Abendgebet, aber unter die Gläubigen haben sich die Weltkinder der neuen Zeit gemischt, die aus allen Kulturländern herbeigeeilt sind zur Saison in Kairo. Ein buntes, internationales Völkchen von Weltenbummlern belebt die Hotels, fotografiert die uralte unsterbliche Sphinx, klettert um die Pyramiden herum, spielt, tanzt, lacht und flirtet. – Das ist so die Atmosphäre, in der Ellinor Blackwell, die lebenslustige reiche Witwe des weltbekannten amerikanischen Bazarkönigs sich wohlfühlt. Umringt von Kavalieren lebt sie munter in den Tag hin und sucht zu vergessen, daß ihr Sohn Tobby längst erwachsen ist und das väterliche Geschäft tatkräftig weiterführt. Dies Geschäft bedeutet ihm alles, und der etwas lockere Lebenswandel seiner schönen Frau Mama, der auch ab und zu ein kleines Skandälchen mit unterläuft, ist ihm ein Dorn im Auge. Da muß etwas geschehen, Mama muß jemand haben, der sie beaufsichtigt, am besten jemand, der ihr den Namen Blackwell abnimmt und seinen eigenen gibt. Mama muß eben wieder heiraten! Man hat als modernes Kind so seine Sorgen mit den Eltern.

Die kleine Komtesse Stefanie Weidling-Weidling, die Tobby zufällig kennenlernt, ist in ganz ähnlicher Lage. Der alte Graf kann es nicht lassen, jeder hübschen Frau nachzusteigen, er ist darin einfach unverbesserlich. Dabei schmilzt das gräfliche Vermögen wie Schnee an der Sonne, und Stefanie bricht sich den hübschen blonden Kopf, wie sie den lockeren Herrn Papa etwas mehr an die Leine legen kann. Tobby weiß den Ausweg: Seine Mutter und der alte Graf müssen ein Paar werden. Stefanie ist über diese Lösung zwar leicht verstimmt, denn als Tobby anfing, ihr seine Heiratspläne auseinanderzusetzen, war ihr das Herz warm geworden, sie hatte wohl an sich gedacht und – Tobby gefiel ihr gar nicht schlecht. Aber schließlich willigt sie ein, und bei einem großen Fest im Hotel soll die Verlobung als Überraschung bekanntgegeben werden. Genau dieselbe Idee der Vereinigung der Häuser Blackwell und Weidling hatten aber Papa und Mama! Ellinor und der alte Graf sehen ihre Kinder zusammen tuscheln und stellen freudig fest, daß sich da etwas anbahnt. Warum auch nicht, Tobby und Stefanie passen vorzüglich zusammen. Der feierliche Moment naht! Tusch der Musik. Schon will Tobby sprechen, aber der alte Graf Weidling fällt ihm ins Wort und verkündet stolz und froh die Verlobung seiner Tochter Stefanie mit Herrn Tobias Blackwell. Tobby ist vollkommen konsterniert, er fleht Stefanie an, doch zunächst gute Miene zum bösen Spiel zu machen, aus Geschäftsrücksichten darf es keinen Skandal geben, man kann sich ja sofort wieder scheiden lassen, aber erst muß mal geheiratet werden, selbstverständlich ohne irgendwelche Konsequenzen. Wütend sagt Stefanie zu, sie wird selbst dem um sein Geschäft so besorgten Gatten den Scheidungsgrund liefern. Aber erst muß die Hochzeitsnacht auf die Einladung eines befreundeten Großwürdenträgers hin, die man nicht ausschlagen kann, in der Wüste gefeiert werden.

Jedoch das hochzeitliche seidene Prunkzelt in der Wüste bekommt andere Insassen. Ellinor und der alte Graf haben alles erfahren und sind besorgt in die Wüste gefahren, wo die jauchzenden Beduinen sie als Hochzeitspaar begrüßen. Da kann man nix machen, denkt der Graf ... Tobby hat inzwischen gemerkt, daß er längst Stefanie von Herzen liebt und weiß sie mannhaft und stark gegen einen frechen Nebenbuhler zu verteidigen. Von Scheidung ist nicht mehr die Rede. Denn die Saison in Kairo hat diesmal zwei Herzen für immer zusammengeführt.

Anmerkungen

Die Dreharbeiten fanden an den Originalschauplätzen in Kairo statt. Es war sozusagen ein Aufbruch in eine andere Welt – zu einer Zeit, als das Bereisen der Welt keineswegs selbstverständlich war und nur den wenigsten vorbehalten blieb. Die Filmgruppe brach Mitte Januar 1933 nach Ägypten mit einer Kopfstärke von 60 Mann auf.[1]

Regie führte Reinhold Schünzel, und in den Hauptrollen sah man die beiden äußerst populären Darsteller Willy Fritsch und Renate Müller. In einer Nebenrolle agierte der damals noch nicht so bekannte Schauspieler Erik Ode, der später mit der Fernsehserie „Der Kommissar“ Fernsehgeschichte schrieb. Das Lustspiel bestand aus dem bewährten Konzept aus Verwechslungsspiel mit viel Musik und natürlich einem glücklichen Ende.

Die Zeitungen Ägyptens, ohne Unterschied der Sprache – hier erschienen englische, französische, griechische, türkische, italienische und arabische Zeitungen – waren täglich voll von Berichten über die deutsche Arbeit in Ägypten, brachten illustrierte Berichte über die Filmaufnahmen, druckten Bilder ab und wetteiferten im Ton höchster Anerkennung über die grandiose Arbeit der Schauspieler.

Renate Müller, die ihre „Privatsekretärin“ von 1931 auch englisch gespielt hatte, spielte auch ihre Rolle in „Saison in Kairo“ auf französisch, um in Paris genauso bekannt zu werden, wie sie es schon in London war. Die einzelnen Versionen werden nacheinander gedreht. Madame Spinelly, der Star und Liebling des französischen Films in dieser Zeit, arbeitete mit solcher Selbstverständlichkeit mit dem deutschen Regisseur Schünzel, wie sie in Paris nicht besser arbeiten konnte. Deutsch und Französisch wurden gleichermaßen gesprochen.

„Es ist eine wahre Freude, mit diesen herrlichen Fachleuten zusammenzuarbeiten.“ sagte Frau Spinelly. „Ein Pariser Blatt hat mich aufgefordert, über meine Eindrücke in Ägypten zu schreiben, und ich habe auch berichtet, wie hochentwickelt die deutsche Filmkunst ist, wie ernst und wie gründlich gearbeitet wird, und wie wundervoll wir französischen Künstler in den Berliner Ateliers aufgenommen werden, und wie schon das Zusammenarbeiten mit der deutschen Produktion im Ausland ist. Es ist mir eine ganz besondere Freude, auf diesem Wege meine Kolleginnen und Kollegen näher kennenzulernen; man müßte diese Austauscharbeit der Künstler noch vertiefen und verallgemeinern, um ein richtiges Bild von der gegenseitigen Leistung entwerfen zu können.“

Und so wie Frau Spinelly sprachen die anderen französischen Künstler und Schriftsteller, die an der großen deutschen Filmexpedition in Ägypten teilnahmen.

Lieder

  • Mir ist so, ich weiß nicht wie; Musik: Werner Richard Heymann / Text: Robert Gilbert / Gesang: Willy Fritsch
  • Saison in Kairo; Musik: Werner Richard Heymann / Text: Robert Gilbert / Gesang: Willy Fritsch

Fremdsprachige Version

  • 1933: Idyle au Caire; D.; R: Reinhold Schünzel und Claude Heymann (französische Version)

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin; Nr. 17; 23. Aprill 1933