Schatten der Vergangenheit
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Schatten der Vergangenheit |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1936 |
Laufzeit: | 80 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Donau-Filmproduktion |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Werner Hochbaum |
Regieassistenz: | Hans Müller |
Drehbuch: | Walther von Hollander, Karl Buda |
Produktionsleitung: | E. A. von Lukawieczki |
Musik: | Anton Profes |
Ton: | Herbert Janeczka |
Kamera: | Georg Bruckbauer |
Kameraassistenz: | Franz Aigner |
Bauten: | Hans Ledersteger |
Aufnahmeleitung: | Felix René Fohn, Ferry Jakober |
Schnitt: | Else Baum |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Luise Ullrich | Betty Gall, Revuestar / Helene, Kaffeehausgeigerin |
Gustav Diessl | Dr. Hans Hellwig, Staatsanwalt |
Lucie Höflich | Anna, Wirtschafterin bei Betty Gall |
Oskar Sima | Semmelweich, Verbrecher |
Anton Pointner | Brillanten-Emil, Verbrecher |
Tibor von Halmay | Baron Hayduk |
Rudolf Carl | Waraschitz, Inspizient |
Gretl Bernd | Anita Roller, Schauspielerin |
Albert Heine | Gefängnisdirektor |
Richard Waldemar | Janos, Bootswärter |
Mihail Xantho | Untersuchungsrichter |
Robert Valberg | Arzt |
Mizzi Griebl | Garderobenfrau |
Schatten der Vergangenheit ist ein Drama von 1936 mit Luise Ullrich in einer Doppelrolle. Die Uraufführung fand am 17. Juli 1936 im Capitol in Berlin statt.
Handlung
Die Kaffeehausgeigerin Helene Gall, auf Grund von Indizien zu 4. Jahren Gefängnis verurteilt, wird wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Sie wendet sich nach Wien, wo ihre Zwillingsschwester Betty Gall lebt. Betty Gall ist ein Luxusweibchen, bekannter Revuestar, kapriziös und verwöhnt. Sie fällt aus den Wolken, wie sie ihre Schwester mitten in der Nacht ankommen sieht. Was soll sie, der Liebling von Wien, mit einer Vorbestraften anfangen? Betty, die mit dem Staatsanwalt Dr. Hellwig verlobt ist, will unter keinen Umständen, daß man Helene irgendwo sieht. Daher beschließt sie, sofort mit der Schwester nach Plattensee zu fahren auf ihr Weekendhaus, um dort die Zukunft Helenes zu besprechen. Glücklich, wieder einmal in der herrlichen Natur zu sein, segelt Helene mit Betty, die am Steuer sitzt, über den See. Da ballt sich ein Wetter zusammen. Der gefürchtete Sturm, der Balatom, zieht auf. Haushohe Wellen schlägt das Wasser. Helene bittet Betty, umzukehren. Aber Betty lacht. Was macht das bisschen Wind aus! Aber schon ist es zu spät. Das Boot gehorcht nicht mehr. Der Wind verweht die Schreie der Mädchen. Das Boot kentert.
Betty wird über Bord gespült, und Fischer finden Stunden später am Ufer eine bewusstlose Frau. Man identifiziert diese Frau als Betty Gall, die bekannte Revueschauspielerin aus Wien. Vergebens will Helene, denn sie ist es, die gerettet ist, erklären, daß sie nicht Betty ist. Man glaubt, daß sie deliriert. Man transportiert Helene in die Wohnung Bettys in Wien. Selbst die alte Wirtschafterin Bettys erkennt nicht, daß Helene nicht Betty ist. Denn die Zwillingsschwestern sehen sich sehr ähnlich. Noch ist Helene zu schwach, um sich oder den Irrtum aufzuklären. Da geht die Tür auf, und der Verlobte der Betty Gall tritt an Helenes Bett. Er nimmt als selbstverständlich an, daß die Kranke seine Verlobte ist, küsst sie und schenkt ihr, deren fahles Aussehen er auf den Unfall zurückführt, ein herrliches Brillantarmband. Helene, die jahrelang jede Liebe entbehrte, sieht mit großen Augen auf den Mann, der sie streichelt, der sie küsst. Helene setzt sich im Fieber mit Ihrer toten Schwester Betty auseinander. Und das Gewissen spricht: „Du nimmst der Betty nichts weg, wenn du schweigst und bleibst. Du lebst - der Betty kannst du nicht helfen, also hilf dir)“
Und Helene bleibt als Betty Gall in Wien. Ihr Verhältnis zu ihrem „Verlobten“ Dr. Hellwig wird immer enger; sie liebt ihn und versucht, das Geständnis, daß sie nicht Betty Gall sei, hinauszuschieben. An dem Tage, an dem das Glück seinen Höhepunkt erreicht, erscheinen die Schatten der Vergangenheit. Der Barklavierspieler Semmelweich, der in Verbrecherkreisen verkehrt, und der Brillanten- Emil, zwei Männer, die Helene aus früherer Zeit kennen, erfahren, daß Helene in Wien ist. Sie erfahren auch, daß Helene als Betty Gall weiterlebt, und benutzen diese Kenntnis, Helene zu erpressen. Helene wird gehetzt. Eines Tages nimmt ihr Brillanten- Emil sogar das Armband ab, welches Dr. Hellwig ihr geschenkt hat. Aber gerade das rollt den Fall wieder auf. Kriminalbeamte finden bei dem Brillanten-Emil das kostbare Schmuckstück. Emil wird verhaftet, muss aber wieder freigelassen werden. Durch die Verhandlungen mit Emil bekommt Dr. Hellwig zufällig die Akten Helene Gall in die Hände.
Er fragt Helene nach ihrer aus dem Gefängnis entlassenen Schwester. Helene, die fürchtet, daß jetzt ihr Doppelleben entdeckt werden würde, gibt vor, sich nie um die Schwester gekümmert zu haben, und denkt auch nicht daran, für eine Vorbestrafte zu sorgen. Dr. Hellwig ist empört und verlässt Helene, die nach diesem Komödienspiel zusammenbricht. Semmelweich und Emil streiten sich um die Beute und verfeinden sich. Emil lasst Semmelweich von seinen Gangstern überwachen. Dieser weiß aus Erfahrung, was das bedeutet, eilt noch in der Nacht zu Helene.
Er will Geld, da er fliehen muss. Helene weigert sich. Semmelweich in seiner Angst vor den „Freunden" verrät sich, und Helene erfährt, daß Brillanten Emil derjenige war, der damals die Inhaberin des Cafès „Lyra“, Frau Kowiak, erwürgt hat. Helene eilt sofort in das Kaffeehaus, in dem sich Brillanten- Emil aufhält. Es kommt zu einer erregten Auseinandersetzung, in der Emil frech zugibt, die Kowiak umgebracht und Helenes Handschuhe und Kamm dort „vergessen" zu haben. Helene, die drei Jahre ihres jungen Lebens wegen dieses Mannes verloren hat, eilt zum Telefon und will die Polizei anrufen. Emil aber schneidet die Drähte durch, schließt Helene in der Zelle ein und will flüchten. Inzwischen hat aber die Polizei Semmelweich verhaftet, und dieser, um seine Freiheit fürchtend, verrät Emil. Noch ehe Emil mit seiner Bande flüchten kann, hat das Überfallkommando das Kaffeehaus umstellt. Die Beamten dringen ein. Es kommt zu einer Schiesserei. Emil wird verwundet und mit seiner Bande verhaftet. Beim Abtransport treffen der Untersuchungsrichter und der Staatsanwalt Dr. Hellwig zusammen. Man findet die verschüchterte Helene in der Telefonzelle. In Gegenwart Dr. Hellwigs nennt sie der Polizei ihren wahren Namen: Helene Gall. Man lässt sie gehen. Helene geht gesenkten Hauptes allein. Hellwig folgt ihr. Die Sonne geht aus und strahlt über dem erwachenden Wien. Da nimmt Hellwig sein Mädel in die Arme, und zum ersten Male hört sie aus seinem Munde ihren Namen, den Namen Helene.