Schlacht bei Hohenfriedberg

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Karte der Schlacht

Die Schlacht von Hohenfriedberg oder Striegau (auch: Hohenfriedeberg) fand am 4. Juni 1745 während des Zweiten Schlesischen Krieges zwischen dem Königreich Preußen auf der eine Seite und dem Erzherzogtum Österreich und dem Kurfürstentum Sachsen auf der anderen Seite in Striegau, Schlesien statt. Die österreichische Truppen bestanden aus der Kaiserlichen Armee, die jedoch seit dem 12. Februar 1742, nach der Krönung von Karl VII. als römisch-deutscher Kaiser, den Status der Kaiserlichen an die kurbayerischen Truppen verloren hatte. Die Schlacht endete mit einem Sieg der Preußischen Armee.

Stärke

Preußische Grenadier-Bataillone schlagen die Sächsische Garde (Carl Röchling; Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Dresden)
Angriff des preußischen Grenadier-Garde-Regimentes am 4. Juni 1745 (nach Carl Röchling)
Siegreiche „Bayreuther Dragoner“ führen dem König von Preußen die erbeuteten Truppenfahnen des Feindes vor.
Vorbeimarsch der österreichischen und sächsischen Offizieren an Friedrich dem Großen
  • Königreich Preußen mit 64 Bataillonen und 111 Schwadronen (davon 14.500 Kürassiere und Dragoner, 2.300 Husaren) und 192 schwere Geschütze. Zusammen rund 55.000 Mann.
  • Erzherzogtum Österreich und Kurfürstentum Sachsen mit 63 Bataillonen, 50 Grenadier-Kompanien, 129 Schwadronen und 121 Geschütze. Zusammen 53.664 Österreicher und 25.100 Sachsen; 78.764 Mann.

Die Schlacht

Während die beiden verbündeten Feldherren und ihre Generäle in Schlössern und anderen festen Unterkünften diese Nacht verbrachten, schlug sich König Friedrich etwa zwischen 23 und 2 Uhr unter seine Soldaten, in einen Mantel gehüllt, um ein wenig zu ruhen. Bevor es losgehen sollte, hatte er alle seine Kommandeure im Generalsrang zwecks Entgegennahme der Instruktionen zu sich bestellt, um ihnen die „Dispositionen zur Schlacht“ mitzuteilen:

„Die Armee marschiert unverzüglich rechts in zwei Treffen ab und geht über das Striegauer Wasser. Die Kavallerie stellt sich in Schlachtordnung dem linken feindlichen Flügel gegenüber, nach Pilgramshain zu. Du Moulin deckt ihren rechten Flügel. Der rechte Infanterieflügel stellt sich neben den linken Kavallerieflügel den Rohnstocker Büschen gegenüber auf. Die Kavallerie des linken Flügels lehnt sich an das Striegauer Wasser und behält die Stadt Striegau weit im Rücken. Zehn Dragoner- und zwanzig Husarenschwadronen stellen sich als Reserve hinter die Mitte des zweiten Treffens und halten sich zur Verwendung bereit. Hinter jedem Kavallerieflügel steht ein Husarenregiment als drittes Treffen, um bei offenem Gelände den Rücken und die Flanke der Kavallerie zu decken oder zur Verfolgung vorzugehen. Die Kavallerie greift den Feind mit der blanken Waffe ungestüm an, macht während des Gefechts keine Gefangenen und richtet ihre Hiebe nach dem Gesicht. Nachdem sie die feindliche Kavallerie attackiert, geworfen und zerstreut hat, kehrt sie um und fällt der feindlichen Infanterie in die Flanke oder in den Rücken, je nach der Gelegenheit. Die Infanterie rückt im Geschwindschritt gegen den Feind an. Wenn irgend möglich, geht sie mit dem Bajonett vor. Muß gefeuert werden, dann nur auf 150 Schritt. Finden die Generäle auf den Flügeln oder vor der Front des Feindes ein Dorf unbesetzt, so nehmen sie es, umstellen es mit Infanterie und benutzen es nach Möglichkeit zur Umfassung der feindlichen Flanke. Es dürfen aber keine Truppen in die Häuser oder Gärten gelegt werden, damit nichts die Verfolgung des geschlagenen Gegners hindert.“

Schlacht gegen die Sachsen (ab 6.30 Uhr)

Beim Vorgehen auf Pilgramshain stellten die preußischen Truppen fest, daß sich die Schlachtreihen des Feindes viel weiter hinzogen als angenommen. So wurden die Truppen des rechten Flügels schon früh in eine Schlacht verwickelt. Die Vorhut unter Generalleutnant Du Moulin traf als erstes auf 4 Kompanien sächsischer Grenadiere. Friedrich schickte zur Unterstützung eine Batterie von sechs 24-Pfünder-Geschützen. Die erste Schlacht entwickelte sich zwischen Du Moulins Reitertruppen und den sächsischen berittenen Grenadieren. Es entstand ein wüstes Durcheinander, indem aber die preußischen Truppen, unterstützt durch zahlenmäßige Überlegenheit, gutes Gelände und einigen Artillerie-Bataillonen, die Überhand gewannen. Mehrere Einheiten sächsischer Fußtruppen wurden bei dieser Kavallerieschlacht gnadenlos aufgerieben und vernichtet. In der Zwischenzeit wurden vom Erbprinzen Leopold von Anhalt-Dessau weitere Infanterietruppen gegen die Truppen der Sächsischen Armee aufgestellt. Mit ca. 21 Bataillonen wurde gegen den Feind vorgestürmt. Trotz starkem sächsischen Kartätschenfeuer drangen die Preußen mit gefällten Bajonetten bis in die Reihen der Feinde vor. Die Vernichtung der sächsischen Einheiten war gegen 7 Uhr abgeschlossen.

Schlacht gegen die Österreicher (ab 8.30 Uhr)

Friedrich ließ nun den rechten Flügel seiner Truppen nach links schwenken, hin in Richtung der österreichischen Truppen. Fast wäre dieser Flügel ungeschützt gegen die Feinde gewesen, aber als Karl Prinz von Lothringen diese gute Gelegenheit für einen Angriff übersah, sammelten sich die preußischen Einheiten wieder. In der Zwischenzeit traf am linken Flügel der Preußen Generalmajor Kyau mit seinen Kürassieren auf eine gewaltige Anzahl feindlicher Reitereinheiten (7000 Mann), bevor weitere Truppen nachrücken konnten. Das erste Treffen der österreichischen Kavallerie stürzte sich dann auch auf Kyau, und wäre nicht Generalmajor von Zieten rechtzeitig mit seinen Roten Husaren und Dragonern zu Stelle gewesen, um das zweite Treffen der feindlichen Kavallerie aufzuhalten, dann wäre wohl Kyau vernichtet worden. Als dann auch noch Generalleutnant Nassau mit weiteren 25 Schwadronen eintraf und die österreichischen Reiter aus dem Dorf Thomaswaldau von preußischen Musketenfeuer bestrichen wurden, gaben sie auf und flüchteten trotz eigener Überzahl.

Nun blieben nur noch ca. 19.500 Mann österreichischer Infanterie übrig, die sich wacker in ihren Stellungen hielten und von ihren eigenen Grenadieren abgeschirmt wurden. So entwickelte sich ein Stellungskampf. Nun kam es zu der wohl berühmtesten Kavallerie-Attacke der Schlesischen Kriege. Die bis dahin ungenutzten preußischen „Bayreuther Dragoner“ (10 Schwadronen) unter Oberstleutnant Adam Joachim Graf von Podewils ritten durch die Lücke zwischen den preußischen Regimentern Nr. 1 und 7 und gingen auf einer Breite von ca. 600 m zum Angriff über. Die feindlichen Grenadiere wurden überritten und niedergehauen. Danach kam die dahinterliegende österreichische Infanterie an die Reihe, die keine Chance hatte. Kurz darauf wandte sich die gesamte gegnerische Armee zur Flucht. Innerhalb von Minuten wurden fünf Geschütze, 67 Feldzeichen/Standarten erbeutet und 2.500 Gefangene gemacht, bei nur 94 Mann an eigenen Verlusten.

Nachwirkungen

Am Nachmittag inspizierte Friedrich der Große die erbeuteten Truppenfahnen und die gefangenen Offiziere auf dem Galgenberg, dem Befehlsstand des geflohenen österreichischen Kommandeurs Karl von Lothringen. Auf dem Schlachtfeld oder im Pavillon „Favorite“ des benachbarten Schlosses Rohnstock, wo er übernachtete, hat Friedrich den bekannten Hohenfriedeberger Marsch komponiert. Der Text soll von einem einfachen Soldaten stammen.

Verluste

Die preußischen Verluste betrugen 183 gefallene oder verwundete Offiziere sowie 259 Unteroffiziere und 4.302 Mann. Erbeutet wurden 76 Fahnen, 7 Standarten und 72 Kanonen. Von den Österreichern waren 1.821 Soldaten gefallen, 2.856 verwundet und 5655 gefangengenommen worden. Die Sächsische Armee unter Johann Adolf II. verloren 2.029 Mann (Tote, Vermißte und Gefangene) und hatten 915 Verwundete. Nach anderen Quellen waren es insgesamt 3.450 Sachsen (Gefallene, Verwundete, Gefangene. Insgesamt betrugen die Österreich-sächsische Verluste auf 13.800 Mann (10.285 Österreicher und 3.450 Sachsen), darunter 9.033 Mann, die in preußische Gefangenschaft gingen.

Siehe auch

Literatur

Verweise