Schlacht bei Kesselsdorf

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Schlacht bei Kesselsdorf.jpg

Die Schlacht bei Kesselsdorf fand im Zweiten Schlesischen Krieg am 15. Dezember 1745 zwischen dem Königreich Preußen unter dem Fürsten von Dessau sowie dem Kurfürstentum Sachsen und dem Erzherzogtum Österreich unter dem kursächsischen Feldmarschall Friedrich August Graf Rutowski statt.

Verlauf

Gebet des alten Dessauer vor der Schlacht bei Kesselsdorf, 15. Dezember 1745. Gemälde von Richard Knötel.
Lageplan der Schlacht bei Kesselsdorf am 15.12.1745 mit dem Wappen des Curt von Einsiedel, um 1800

Die 35.000 Mann (28.000 Sachsen und 7.000 Österreicher)[1] der Verbündeten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zum Schutz Dresdens stellten sich bei Kesselsdorf südlich vom Zschoner Grund auf. Die langgezogene Linie reichte bis zur Elbe, wobei die Kaiserlichen die rechte Flanke an der Elbe deckten. Die kurfürstlich sächsische Armee und die Kaiserliche Armee waren mit insgesamt 80 Feld- und Bataillonsgeschütze[2] ausgerüstet, während die 32.000 Mann der Preußischen Armee mit 33 Feldgeschützen und eine unbekannte Anzahl kleinerer Bataillonsgeschützen ausgerüstet war.

Die 3.500 Mann der preußischen Elite der Infanterie und Grenadiere griffen die Verteidigungslinie bei Kesselsdorf an, der Boden war jedoch voller Schnee und Eis. Der Angriff wurde zweimal unter furchtbaren Verlusten für die Preußische Armee (1.500 Preußen fielen in kürzester Zeit) zurückgeschlagen. Da die kursächsischen Truppen und das kaiserliche Kontingent des römisch-deutschen Kaisers jedoch die zurückweichenden preußischen Bataillone bis vor ihre eigenen Batterien verfolgten, mußten diese ihr Feuer einstellen. Bei der Verfolgung löste sich die Stellung der Verbündeten auf und so gelang es dem Fürsten, nachdem er durch seine Dragoner der Reiterei die Feinde hatte zersprengen lassen, mit den Fliehenden zugleich in Kesselsdorf einzudringen und die Batterien zu erobern.

Militärhistoriker berichten, daß der massive Angriff der preußischen Kavallerie gegen die verfolgenden sächsischen Grenadiere derart Eindruck hinterließ, daß die Grenadiere entsetzt zurück hinter die eigenen Stellungen vor Kesselsdorf flüchteten. Erschwerend für die Verteidiger kam hinzu, daß Leopolds Son, der junge und begabte Generalleutnant Moritz Prinz von Anhalt-Dessau, der den linken Flügel befehligte, wagemutig und erbittert mit nur einem Infanterie-Regiment die Mitte der sächsischen Linie durchbrach und lange Zeit isoliert und kämpfend ausharrte, da die Sachsen es vermochten, nachrückende Einheiten abzuwehren.

„An dem entscheidenden Siege seines Vaters, am 15. December, über die Sachsen bei Kesselsdorf, hatte der Prinz, welcher den linken Flügel führte, den wesentlichsten Antheil. Durch einen tiefen Graben, welcher die Annäherung der Preußen an die hochgelegene Stellung des Feindes erschwerte, trugen ihn seine Soldaten, dann erstieg er mit seinen Bataillonen den beeisten Abhang und warf sich oben angelangt, den Degen in der Faust, mit den Seinigen so heftig auf den ihm gegenüberstehenden feindlichen Flügel, daß dieser nirgends mehr Stand zu halten vermochte und gleich dem übrigen Theile des sächsischen Heeres zum Rückzug gezwungen ward. Des Prinzen Belohnung war der schwarze Adlerorden.“ — Allgemeine Deutsche Biographie

Erst als die linke Flanke der Verteidiger aufgerollt wurde, konnte der Sieg der Preußen gelingen. Die Sachsen mußten bei Einbruch der Dunkelheit Richtung Dresden fliehen, vereinigten sich am 16. Dezember mit den Österreichern auf den von Sedlitz und bezogen mit ihnen gemeinsam zwischen Pirna und Dippoldiswalde Quartier. Die Preußen verbrachten die Nacht auf der Wahlstatt und in den nächstgelegenen Dörfern.

Während der gesamten Schlacht hatten die Waffenbrüder der Sachsen, die Österreicher am rechten Flügel, keinen Schuß abgefeuert. Kaiserlicher Feldmarschall Karl Alexander Prinz von Lothringen und Bar, der sich mit 18.000 Mann in Dresden befand und den Gefechtslärm gehört haben soll, versäumte es, den kaiserlichen und kursächsischen Truppen rechtzeitig zur Hilfe zu kommen. Die Sachsen konnten sich auf den Bundesgenossen nicht verlassen, und Prinz von Lothringen, der eigentlich durch die Besetzung von Braunsdorf den linken Flügel der Sachsen verlängern sollte, meinte dazu:

„Die Sachsen sind brave Leute, sie werden sich halter schon wehren."[3]

Nachspiel

Der König in Preußen, Friedrich der Große, stand am Tag der Schlacht mit seiner Armee zwischen Meißen und Dresden. Er ließ die Bewegungen von Prinz Karl beobachten und war bereit, diesen abzufangen, sollte er bei der Schlacht eingreifen. Am 16. Dezember rückte Fürst von Dessau nach Dresden ein, am 17. Dezember folgte ihm die Armee des Königs, seinem Souverän. Kursächsischer General der Infanterie Adam Heinrich Bose mußte mit seinen 4.000 Mann Landmiliz weichen und öffnete dem Sieger die Tore der kursächsischen Residenzstadt. Seine Bemühungen, für die Übergabe drei Tage Frist zu bekommen und der Besatzung freien Abzug zu sichern, blieben ergebnislos. Friedrich der Große antwortete:

„General Bose bleibt frei, alle übrigen kriegsgefangen.“

Ergebnis

Die Schlacht entschied den Krieg zugunsten Preußens, der am 25. Dezember 1745 mit dem Friede von Dresden zwischen Friedrich II. und den kaiserlichen Abgesandten Maria Theresias sowie den kursächsischen Abgesandten Augusts III., der mit seinem Minister von Brühl in der Reichsstadt Prag unter dem Schutz des römisch-deutschen Kaisers verweilte.

Verluste

Die Bündnisgenossen verbuchten, je nach Quelle, 10.500 bis 14.500 Verluste (darunter 3811 gefallene Sachsen, 6.500–6.700 Kriegsgefangene und 48 Geschütze), die Preußen 4.800 bis 5.100 (darunter 1.680 Gefallene – unter ihnen waren Generalmajor Hans Kaspar von Herzberg sowie 41 weitere Offiziere – und 3.137 Verwundete).

Siehe auch

Literatur

  • Walter von Bremen: Die Schlacht bei Kesselsdorf am 15. Dezember 1745. Vortrag gehalten in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin am 14. Dezember 1887 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Hans Kania: Das Verhalten des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau vor der Schlacht von Kesselsdorf, 1901 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Jowan Jowanowitsch: Warum hat Friedrich der Grosse an der Schlacht bei Kesselsdorf nicht teilgenommen?, 1875 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Verweise

Fußnoten

  1. Tuttle, Herbert. History of Prussia, Houghton Mifflin, 1888, Vol. III, S. 42
  2. Cust, Edward. Annals of the wars of the eighteenth century, London 1862, Vol. I, S. 74.
  3. Friedrich Constantin von Beust: Feldzüge der Kursächsischen Armee, Band 3, 1803, S. 151