August III. (Friedrich August II.)
Friedrich August II. ( 17. Oktober[1] 1696 in Dresden; 5. Oktober 1763 ebenda) war ein deutscher Adliger, der Sohn und Nachfolger August des Starken, ab 1733 Kurfürst von Sachsen und unter dem Namen August III. (lat. Augustus III.) ab 1734 König von Polen und Großherzog von Litauen. Die genannten Ämter bekleidete er bis zu seinem Tode.
Inhaltsverzeichnis
Leben
August wurde von seiner Mutter Christiane Eberhardine sowie unter dem Einfluß seiner Großmutter Anna Sophia im protestantischen Glauben erzogen. 1711 unternahm er eine Reise durch Deutschland, Frankreich und Italien. Die römische Kurie, die auf den Übertritt des Albertinischen Hauses große Hoffnungen baute, bot alles auf, den Prinzen zum Religionswechsel zu veranlassen, der denn auch am 27. November 1712 sein Glaubensbekenntnis in die Hände des Kardinals Cusani in Bologna heimlich ablegte, was aber erst 1717 in Sachsen öffentlich bekannt gemacht wurde.
Nachdem er 1733 dem Vater in den Erblanden gefolgt war, wurde er am 5. Oktober desselben Jahres, obgleich Ludwig XV. von Frankreich versuchte, Stanislaus Leszczynski wieder auf den polnischen Thron zu bringen, von einem Teile des polnischen Adels als König gewählt und am 17. Januar 1734 gekrönt, jedoch erst 1736 auf dem Warschauer Friedenskongreß allgemein als König anerkannt. Ohne über die Geistesgaben seines Vaters zu verfügen, hatte er dessen Prachtliebe und Kunstsinn geerbt und folgte in der Veranstaltung glänzender Feste und einer kostspieligen Hofhaltung in italienischem Geschmack ganz dessen Beispiel. Auf Gemälde und auf die Unterhaltung seiner Kapelle verwendete er bedeutende Summen, und seinem Kunstsinn verdanken die Sammlungen Dresdens bedeutende Erwerbungen. 1736 stiftete er den St. Heinrichs Orden. Die Regierung überließ er seinem ersten Minister und Günstling, dem Grafen von Brühl. August lebte lieber in Dresden als in Warschau, und so blieb Polen fast ohne Regierung.
Nach dem Tode Kaiser Karls VI. (1740) übernahm August das Reichsvikariat. Er verbündete sich 1741 mit Frankreich, Spanien und Bayern gegen Maria Theresia und vereinigte im Februar 1742 in Mähren seine Truppen mit den preußischen Streitkräften. Doch durch das Kriegsglück Friedrichs des Großen beunruhigt, schloß er bereits am 20. Dezember 1742 ein Bündnis mit Maria Theresia (und somit mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation) und verpflichtete sich in einem geheimen Traktat zu Leipzig (18. Mai 1745), für die Hilfsgelder, welche England und Holland zu zahlen versprachen, 30.000 Mann Hilfstruppen zu stellen. Diese Truppen der kurfürstlich sächsischen Armee rückten auch in Schlesien ein, vereinigten sich mit dem kaiserlichen Heer, erlitten aber bei der Schlacht bei Hohenfriedberg am 4. Juni 1745 eine vollständige Niederlage (→ Schlesische Kriege).
Die Preußen nahmen Sachsen nach der Schlacht bei Kesselsdorf in Beschlag; aber durch den Frieden von Dresden am 25. Dezember 1745 erhielt August, der sich in der Reichsstadt Prag befand, sein Land zurück.
Siebenjähriger Krieg
Im Jahre 1756 sah er sich infolge seiner geheimen Verbindung mit dem Erzherzogtum Österreich und dem Kaiserreich Rußland aufs neue in den Krieg mit Preußen (→ Siebenjähriger Krieg) verwickelt, und da Augusts Neutralitätsvorschläge von Friedrich dem Großen abgelehnt wurden, verließ er Dresden am 10. September und begab sich ins Lager bei Pirna. Die dort versammelten 17.000 Mann polnisch-sächsische Truppen mußten sich 16. Oktober den Preußen ergeben. August, der sich währenddessen mit Brühl auf dem Königstein aufgehalten hatte, ging nach Warschau und kehrte erst nach dem Hubertusburger Frieden nach Dresden zurück, wo er am 5. Oktober 1763 starb. Sein Sohn Friedrich Christian folgte ihm als Kurfürst von Sachsen, und Stanislaus Poniatowski als König von Polen.
Familie
Vorfahren
Nachkommen
Am 20. August 1719 heiratete er in Wien
- Maria Josefa Benedikta Antonia Theresia Xaveria Philippine (1699–1757), Erzherzogin von Österreich. Sie hatten gemeinsam folgende fünfzehn Kinder, von denen elf das Kindesalter überlebten:
- Friedrich August Franz Xaver (* 18. November 1720 in Dresden; † 22. Januar 1721 ebd.), Königlicher Prinz von Polen und Kurprinz von Sachsen
- Joseph August Wilhelm Friedrich Franz Xaver Johann Nepomuk (* 24. Oktober 1721 in Pillnitz; † 14. März 1728 in Dresden), Königlicher Prinz von Polen und Kurprinz von Sachsen
- Friedrich Christian Leopold Johann Georg Franz Xaver (1722–1763), Königlicher Prinz von Polen und Kurfürst von Sachsen
- totgeborene Tochter (*/† 23. Juni 1723 in Dresden)
- Maria Amalia Christina Franziska Xaveria Flora Walburga (1724–1760), Königliche Prinzessin von Polen und Prinzessin von Sachsen ∞ Karl, Herzog von Parma und Piacenza, König von Spanien, Neapel und Sizilien
- Maria Margareta Franziska Xaveria (* 13. September 1727 in Dresden; † 1. Februar 1734 ebd.), Königliche Prinzessin von Polen und Prinzessin von Sachsen
- Maria Anna Sophie Sabina Angela Franziska Xaveria (1728–1797), Königliche Prinzessin von Polen und Prinzessin von Sachsen ∞ Maximilian III. Joseph, Kurfürst von Bayern
- Franz Xaver Albert August Ludwig Benno (1730–1806), Königlicher Prinz von Polen und Prinz von Sachsen, Graf von der Lausitz, Administrator von Sachsen
- Maria Josepha Karolina Eleonore Franziska Xaveria (1731–1767), Königliche Prinzessin von Polen und Prinzessin von Sachsen ∞ Ludwig Ferdinand, Dauphin von Frankreich
- Karl Christian Joseph Ignaz Eugen Franz Xaver (1733–1796), Königlicher Prinz von Polen und Prinz von Sachsen, Herzog von Kurland und Semgallen
- Maria Christina Anna Theresia Salomea Eulalia Franziska Xaveria (1735–1782), Königliche Prinzessin von Polen und Prinzessin von Sachsen, Sternkreuzordensdame und Fürstäbtissin von Remiremont
- Maria Elisabeth Apollonia Kasimira Franziska Xaveria (* 9. Februar 1736 in Warschau; † 24. Dezember 1818 in Dresden), Prinzessin von Polen und Sachsen, Sternkreuzordensdame
- Albert Kasimir August Ignaz Pius Franz Xaver (1738–1822), Königlicher Prinz von Polen, Prinz von Sachsen, Herzog von Teschen und Generalstatthalter der Österreichischen Niederlande
- Clemens Wenceslaus August Hubertus Franz Xaver (1739–1812), Königlicher Prinz von Polen und Prinz von Sachsen, Domherr zu Köln, Propst von St. Johann und Ellwangen, Fürstbischof von Freising, Regensburg und Augsburg, Kurfürst und Erzbischof von Trier
- Maria Kunigunde Dorothea Hedwig Franziska Xaveria Florentina (1740–1826), Königliche Prinzessin von Polen und Prinzessin von Sachsen, Sternkreuzordensdame, Kanonisse zu Münsterbilsen, Fürstäbtissin von Thorn und Essen
Siehe auch
Literatur
- Heinrich Theodor Flathe: Friedrich August II., in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 784–786.
Verweise
- Literatur von und über August III. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Fußnoten
Miseko I. • Bolsleib der Kühne (1025) • Miseko II. (1025–1032) • Bolesław II. (1076–1079) • Przemysł II. (1295–1296) • Wenzel II. (1300–1305) • Wenzel III. (1305–1306) • Władysław I. Ellenlang (1320–1333) • Kasimir der Große (1333–1370) • Ludwig I. (1370–1382) • Hedwig (1384–1399) • Władysław II. (1386–1434) • Władysław III. (1434–1444) • Kasimir IV. Andreas (1447–1492) • Johann I. (1492–1501) • Alexander I. (1501–1506) • Sigismund I./II. (1507–1548) • Sigismund II./III. (1545–1572) • Heinrich I. (1573–1574) • Stephan (1576–1586) • Sigismund III./IV. (1587–1632) • Władysław IV./II. (1632–1648) • Johann I. (1648–1668) • Michael Wiśniowiecki (1669–1673) • Johann III./II. Sobieski (1674–1696) • August II. Wettin (1697–1706) • August III. (1733/36–1763) • Stanislaus II. (1764–1795)