Schlacht von Mars-la-Tour
Schlacht von Mars-la-Tour | |||||||
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Teil von: Deutsch-Französischer Krieg | |||||||
Todesritt der Brigade Bredow | |||||||
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Konfliktparteien | |||||||
Befehlshaber | |||||||
Constantin von Alvensleben Friedrich Karl Nikolaus von Preußen Adalbert von Bredow | François-Achille Bazaine François Certain de Canrobert | ||||||
Truppenstärke | |||||||
30.000 Mann, später 80.000 Mann | 127.000 Mann | ||||||
Verluste | |||||||
15.780 | 17.007 |
Schlachten und Belagerungen des Deutsch-Französischen Krieges (1870–1871) |
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Weißenburg – Spichern – Wörth – Colombey – Straßburg – Toul – Mars-la-Tour – Gravelotte – Metz – Beaumont – Noisseville – Sedan – Sceaux – Chevilly – Bellevue – Artenay – Châtillon – Châteaudun – Le Bourget – Coulmiers – Amiens – Beaune-la-Rolande – Villepion – Loigny und Poupry – Orléans – Villiers – Beaugency – Hallue – Bapaume – Villersexel – Le Mans – Lisaine – Saint-Quentin – Buzenval – Paris – Belfort |
In der Schlacht von Mars-la-Tour, auch Schlacht von Vionville oder Vionville und Mars la Tour, vom 16. August 1870 errungen zwei preußische Korps während des deutsch-französischen Krieges ungefähr 20 km westlich von Metz ein taktisches Unentschieden und einen strategischen Sieg über die französische Rheinarmee. Die Schlacht war die zweite Schlacht gegen die Rheinarmee unter François-Achille Bazaine im Vorfeld der Festung Metz.
Verlauf
Das III. preußische Armeekorps unter dem General der Infanterie Constantin von Alvensleben verfolgte seit Tagesanbruch die sich zurückziehende Rheinarmee aus vier von sieben Korps. Im Verband der 2. deutschen Armee ging in die vermutete Feindrichtung ebenfalls das X. preußische Armeekorps vor, während die Masse aus fünf Armeekorps (II, IV, VII, IX, Garde) die Rheinarmee in Richtung Verdun falsch verorteten und so bei Mars-la-Tour fehlten. Noch immer war die Sonne am steigen als die preußische Aufklärungskavallerie von den Höhen an der Mosel zwei französische Kavalleriedivisionen im Biwak (Feldlager) und östlich weitere Einheiten des Gegners entdeckten.
Alvensleben wurde nun vor die Wahl gestellt: Auf Verstärkung warten und mit Masse einen nun vorbereiteten Gegner angreifen oder hoffnungslos unterlegen den Gegner überraschen. Um 9 Uhr beendete die preußische Artillerie das Frühstück der Franzosen, zwei preußische Kavalleriedivisionen überrannten das Biwak und nahmen das Dorf Vionville ein. Allerdings hatten die zwei Divisionen immer noch fünf Kavallerie- und 15 Infanteriedivisionen der Franzosen vor sich.
Mehr selbständig handelnd gingen die französischen Infanteriedivisionen gegen Vionville vor und warfen die preußische Artillerie und Kavallerie in das Tal zurück. In dieser Lage erreichten die nächsten Verbände aus den Marschkolonnen des III. Armeekorps das Schlachtfeld; zwei Infanteriedivisionen eroberten im verlustreichen Häuserkampf Vionville zurück. Es sammelten sich die französischen Korps am linken Flügel des III. Armeekorps. Mit überlegenen Kräften übte die französische Artillerie hier einen zerstörerischen Druck auf die wenigen gegnerischen Formationen aus. Alvensleben fällte in dieser Lage eine der schwersten Kommandeursentscheidungen: Er befahl seiner 12. Kavalleriebrigade (5. Kavalleriedivision) unter Adalbert von Bredow die Artillerie niederzureiten.
Das Halberstädter Kürassierregiment Nr. 7 (Regiment „von Seydlitz“, Magdeburg) und das Ulanenregiment Nr. 16 (Regiment „Hennigs von Treffenfeld“, Altmark) zerschlugen über einen Ritt von drei Kilometern mehrere Reihen Artillerie und die dahinter aufgestellte Infanterie. Die nächste Welle der Franzosen bestand aus drei Kavalleriebrigaden. Dem hatte Bredow nichts mehr entgegenzusetzen. Der Rückzug durch die versprengten Franzosen verursachte mehr Verluste als der Angriff. Da die Franzosen in ihrer Panik auf jeden Kavalleristen schossen, auch auf die eigenen Einheiten, lag die Verlustrate aus Toten und Verwundeten bei Bredow nur bei 50 %. Unter den Verwundeten war auch Herbert von Bismarck, Sohn des Reichskanzlers Otto von Bismarck.
Die Franzosen sammelten sich erneut. Vor dem Zusammenbruch der preußischen Linien traf das nach zwölf Stunden Gewaltmarsch wenig frische hannoversche X. Armeekorps ein. Die 38. Infanteriebrigade der 19. Division unter Georg von Wedell griff aus dem Marsch ohne Aufklärung sofort an. Als Angriff auf die Flanke des Gegners geplant, brach er zentral vorgetragen im Kreuzfeuer von zwei französischen Divisionen zusammen. Nach 30 Minuten hatte die Brigade keine Regimentskommandeure mehr und verlor an Toten, Verwundeten und Gefangenen 2600 Mann von 4600. Bis zum Abend und dem beidseitigen Abbruch der Schlacht 22:00 Uhr trugen auf beiden Seiten 5.000 Kavalleristen die Angriffe weiter voran.
Fazit
- Das selbständige Auftragshandeln von Alvenslebens brachte bei prozentual weit höheren Verlusten auf preußischer Seite den Zeitplan des Abmarsches der Rheinarmee zur französischen Armee bei Verdun entscheidend durcheinander.
- Die hier vorgetragenen erfolgreichen Kavallerieangriffe ließen die Planer zum Schluß kommen, daß auch im "modernen" Krieg des kommenden 20. Jahrhunderts Kavallerie sinnvoll ist.