List, Wilhelm
Sigmund Wilhelm Walther List ( 14. Mai 1880 in Oberkirchberg bei Ulm; 16. August 1971 in Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalfeldmarschall und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Als Sohn eines Arztes trat er nach dem Abitur 1898 in das bayerische Heer ein. Als Generalstabsoffizier nahm er am Ersten Weltkrieg teil, diente beim Freikorps „von Epp“, tat danach Dienst in den Freikorps und wurde in die Reichswehr übernommen. 1927 übernahm er als Chef die Heeresausbildungsabteilung. 1938 war List als Generaloberst nach dem Beitritt Österreichs führend an der Zusammenführung der Einheiten des österreichischen Bundesheeres mit denen der Deutschen Wehrmacht beteiligt.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg führte er mit Erfolg die 14. Armee im Polenfeldzug und war beim Westfeldzug 1940 erfolgreicher Führer der 12. Armee, wofür er am 19. Juli 1940 zum Generalfeldmarschall befördert wurde. Beim Balkanfeldzug schlug er die griechische Armee und zog am 25. April 1941 in Athen ein. Beim Unternehmen „Barbarossa“ übernahm er 1942 als Oberbefehlshaber die Heeresgruppe A und drang bis zum Kaukasus vor. Aufgrund operativer Differenzen mit Adolf Hitler trat List am 10. September 1942 in die Führer-Reserve des OKH zurück und fand danach keine Verwendung mehr.
Anklage
Nach der „Befreiung“ wurde er am 30. April 1945 in seinem Privathaus gefangengenommen und fand sich als Angeklagter im Südostprozeß wieder. List, der sich in seiner Truppe stets für eine ritterliche Kriegsführung eingesetzt hatte, wurde von dem Nürnberger Tribunal wegen angeblicher Kriegsverbrechen seiner Truppen im Rahmen der Bandenbekämpfung auf dem Balkan zu lebenslanger Haft verurteilt.
Nachkriegszeit
Generalfeldmarschall a. D. List, der schwer erkrankt war, wurde am 24. Dezember 1952 aus der Haft in Landsberg entlassen und lebte bis zu seinem Tod 1971 in Garmisch-Partenkirchen.[1]
Familie
List war der Sohn des praktischen Arztes Walter List (1853–1907). Er heiratete 1911 Hedwig Kleinschroth. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen.
Beförderungen
- Eintritt in die Armee – 15. Juli 1898
- Zweijährig-Freiwilliger in der Pionier-Abteilung, später umbenannt in I. Pionier-Bataillon der Bayerischen Armee
- Fähnrich – 8. Februar 1899
- Leutnant – 7. März 1900
- Oberleutnant – 9. März 1908
- Hauptmann – 22. März 1913
- Major – 26. September 1919
- Oberstleutnant – 1. Oktober 1923
- Oberst – 1. März 1927
- Generalmajor – 1. November 1930
- Generalleutnant – 1. Oktober 1932
- General der Infanterie – 1. Oktober 1935
- Generaloberst – 20. April 1939
- Generalfeldmarschall – 19. Juli 1940
Auszeichnungen (Auszug)
- Prinz-Regent-Luitpold Jubiläums-Medaille
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[2]
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern[2]
- Bayerischer Militärverdienstorden, IV. Klasse mit Schwertern und mit der Krone[2]
- Ritterkreuz II. Klasse des Friedrichs-Ordens mit Schwertern[2]
- Österreichisches Militärverdienstkreuz, III. Klasse mit der Kriegsdekoration[2]
- Ritterkreuz des Bulgarischen Militär-Verdienstordens[2]
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz[2]
- Königlich Bayerisches Dienstauszeichnungskreuz, II. Klasse
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Eichenlaub zur Wehrmacht-Dienstauszeichnung I. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Orden „Michael der Tapfere“ III. und II. Klasse am 24. Juni 1942 (gleichzeitige Verleihung)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 30. September 1939[3] als Generaloberst und Oberbefehlshaber der 14. Armee
Literatur
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
Verweise
- List, Siegmund Wilhelm Walther, ww2awards.com (englischsprachig)
Fußnoten
- Geboren 1880
- Gestorben 1971
- Deutscher Generalfeldmarschall
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Freikorps-Mitglied
- Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe (Heer der Wehrmacht)
- Generalfeldmarschall (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (IV. Klasse)
- Ehrenmitglied der Clausewitz-Gesellschaft
- Major (Bayern)
- Absolvent der Bayerischen Kriegsakademie
- Generalleutnant (Reichswehr)
- Kommandeur der 4. Division (Reichswehr)
- Kommandierender General des IV. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Befehlshaber des Wehrkreises IV (Heer der Wehrmacht)
- Oberbefehlshaber einer Armee (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Friedrichs-Ordens (Ritter)
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes III. Klasse
- Träger des bulgarischen Militär-Verdienstordens