Stosch, Hans Hubertus von

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Hans Hubertus von Stosch

Hans Hubertus von Stosch (Lebensrune.png 3. November 1889 in Prenzlau, Provinz Brandenburg; Todesrune.png 28. April 1945 in Cosa, Mecklenburg) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Küstenbefehlshaber Deutsche Bucht im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Torpedoboot SMS „Taku“ (im Vordergrund) in Ostasien
Generalfeldmarschall List in Sofia bei der Gefallenenehrung; Vizeadmiral von Stosch in der zweiten Reihe.
Grabstelle vom Vizeadmiral Hans Hubertus und Susanne von Stosch in Lübbersdorf, heute ein Ortsteil von Galenbeck, Mecklenburg-Vorpommern.
  • 1. April 1908 Eintritt in die Kaiserliche Marine als Seekadett
    • Grundausbildung, dann Bordausbildung auf dem Schulschiff SMS „Charlotte“
  • 1 April 1909 bis 30. September 1910 Besuch der Marineschule Mürwik
  • 10. April 1909 Fähnrich zur See
  • 1. Oktober 1910 bis 26. Januar 1912 Dienst auf dem Einheitslinienschiff SMS „Mecklenburg“ und dem Großlinienschiff SMS „Posen“
  • 27. Januar 1912 Leutnant zur See
  • 27. Januar bis 2. April 1912 Dienst auf dem Großlinienschiff SMS „Helgoland“
  • 3. April 1912 bis 31. Mai 1914 Wachoffizier auf der SMS „Leipzig“
    • Die „Leipzig“ war dem Ostasiatischen Kreuzergeschwader unterstellt und pendelte ab August 1912 mehrfach zwischen Tsingtau und den Unruheherden (seit der Xinhai-Revolution im Herbst 1911) am Jangtse, ehe wieder normale Besuchsreisen aufgenommen werden konnten. Leutnant zur See Stosch war in dieser Zeit vom 10. Oktober 1912 bis 29. Mai 1913 Wachoffizier auf dem Torpedoboot SMS „Taku“, das ihren Dienst in der Regel vom Stützpunkt Tsingtau aus im Umfeld des deutschen Schutzgebietes, in chinesischen Küstengewässern aber gelegentlich auch auf innerchinesischen Flüssen versah.[1]
  • 1 Juni 1914 bis 31. August 1914 nach der Rückkehr aus Tsingtau der II. Marine-Inspektion zur Verfügung gestellt
  • 1 September 1914 bis 30. August 1918 Kriegsdienst auf dem Schlachtkreuzer SMS „Derfflinger“
  • 19. September 1914 Oberleutnant zur See
  • 31. August 1918 bis 5. Januar 1919 Kriegsdienst auf dem Minenkreuzer SMS „Bremse“
  • 6. Januar 1919 bis 22. November 1919 zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Nordsee, als solcher Kompanieoffizier der II. Marine-Brigade (Marine-Brigade „Ehrhardt“)
  • 22. November 1919 mit dem Charakter als Kapitänleutnant aus dem aktiven Militärdienst in der Vorläufigen Reichsmarine entlassen
  • 27. August 1920 als Kapitänleutnant in den Dienst der Reichsmarine reaktiviert
  • 27. August 1920 bis 17. Mai 1923 Lehrer an der Schiffsartillerie-Schule in Kiel-Wik
  • 1. Mai 1927 Korvettenkapitän
  • 1. Oktober 1932 Fregattenkapitän
  • 1. Oktober 1934 Kapitän zur See
  • 4. Oktober 1937 bis 13. Februar 1941 Festungskommandant Nordfriesland, am 26. August 1939 (noch vor dem Unternehmen „Weserübung“) in „Küstenbefehlshaber Nordfriesland“ umbenannt[2]
  • 1. Oktober 1939 Konteradmiral
  • 14. Februar 1941 bis 30. Juni 1941 Marinebefehlshabers „A“ und nach dem Sieg im Balkanfeldzug Marinebefehlshabers Griechenland[3]
  • 1 Juli 1941 bis 26. September 1941 erster Admiral Ägäis[4]
  • 1. September 1941 Vizeadmiral
  • 1. Februar 1942 bis 12. Januar 1943 Chef der Amtsgruppe für Beschaffung, Verwaltung und Nachschub von Artilleriewaffen und Munition, Nebel- und Gasschutzgerät, Artilleriearsenale (AWa C) beim Artilleriewaffenamt (AWa) im OKM
  • 13. Januar 1943 bis 22. Juni 1943 Küstenbefehlshaber Deutsche Bucht
  • 31. August 1943 in den Ruhestand verabschiedet
  • 1. bis 30. September 1943 als Marinebaubevollmächtigter zur Verfügung (z. V.) des Marinegruppenkommandos West unter Admiral Theodor Krancke
  • 30. September 1944 endgültig aus dem Marinedienst verabschiedet

Das Grauen in Friedland 1945

Seit dem 30. September 1944 endgültig aus dem Marinedienst verabschiedet, kehrte Vizeadmiral a. D. von Stosch auf sein Besitz in Cosa bei Friedland zur Ehefrau Susanne, geb. Eisleben zurück. Friedland, das noch bis zum 27. April 1945 ein Reservelazarett beherbergte, wurde in der Nacht vom 28. auf dem 29. April 1945 gegen die bolschewistischen Invasoren erbittert verteidigt, aber die Übermacht war zu groß und die Russen haben die Stadt niedergebrannt.

„Verwüstung so weit das Auge reichte. In den folgenden Monaten wurden die Zurückgekehrten zum zweiten, dritten Male und noch öfter ausgeplündert. Meist geschah dies planmäßig. […] Die große Frauenjagd begann. Mädchen und Frauen im Alter von 10 bis 80 Jahre wurden vergewaltigt; viele zehn- bis 50 Mal, je nach Kompaniegröße. Das überlebten nicht alle Frauen.“[5]

Das Grauen in Cosa war nicht weniger tragisch: Trotz Treckverbots seitens der NSDAP wurde am 28. April 1945 ein Treckversuch mit zehn Wagen unternommen, der schon im nahen Dorf Brohm durch einen sowjetischen Tieffliegerangriff scheiterte. Am 28. April 1945 ab 16 Uhr überrollte die Rote Armee Dorf und Gut. Erst kam die Panzerspitze, dann folgten weit über 100 Panzer, die Übernacht auf dem Hof des Gutes übernachteten. Gutssprößling und späterer Agrarjournalist (Redakteur für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beim Fernsehen), Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Arbeitsgemeinschaft für Landwirtschaftliches Bauwesen in Frankfurt/Main, Familienforscher und anerkannter Historiker Wilhelm Thedwig Otto Helmuth Georg von Oertzen (Lebensrune.png 26. Februar 1921 in Lübbersdorf; Todesrune.png 13. Mai 2011 in Hamburg),[6] der als Schwerverwundeter am Vortag vom Lazarett auf sein Gut entlassen wurde, schilderte in der Nachkriegszeit am 28. Mai 1987:

„Die Tage danach entziehen sich mit all ihren Schrecken und Greul der Schilderung.“

Schwiegersohn von Oertzen, der als Leutnant der Reserve am 12. März 1943 in Cosa die Tochter des Vizeadmirals Elisabeth von Stosch (Lebensrune.png 8. Oktober 1922 in Kiel) heiratete, berichtete in der Nachkriegszeit gegenüber Joachim Schultz-Naumann für sein Buch „Mecklenburg 1945“ (1990, S. 158 f.) ausführlich. Die Rotarmisten in Cosa suchten alle Häuser, wie auch in allen anderen Ortschaften und Städten Ostmecklenburgs (seit Juli 1945 dann auch in Westmecklenburg), nach Wertsachen ab. Das gesamte Gut Cosa wurde geplündert, und die polnischen Landarbeiter nahmen sofort an den Plünderungen teil während die französischen Kriegsgefangenen sich neutral und zurückhaltend benahmen. Die Polen hatten wenig Glück, die Russen nahmen ihnen in ihrer eigenen Gier wieder alles ab. Und dann begannen auch hier die Massenvergewaltigungen, keine Frau, kein Mädchen wurde ausgespart. Alle Tiere wurden entweder gleich geschlachtet oder abtransportiert. Die Deutschem mußten elendig hungern.

Tod

Hans Hubertus und Susanne von Stosch sollen laut offiziellen Quellen am 28. April 1945 gemeinsam den Freitod gewählt haben. Diese „Quellen“ waren jedoch zumeist die Russen selbst. Tatsächlich wurden viele Frauen zu Tode vergewaltigt und ihre Männer zuvor oder danach ermordet. Diese Bluttat wurde nicht selten auf Befehl der Russen oder der von den Russen eingesetzten kommunistischen Bürgermeister dann als „Suizid“ protokolliert. Wie genau das Ehepaar von Stosch starben, welches Schicksal sie am letzten Tag ihres gemeinsamen Daseins tatsächlich erlebten, bleibt ungeklärt.

Auszeichnungen (Auswahl)

Fußnoten

  1. Neben der SMS „Taku“ verfügte das Ostasiengeschwader noch über ein zweites Torpedoboot, das 1900 anfangs mit zwei Schwesterschiffen im Rahmen der Verstärkungen wegen des Boxeraufstandes nach China verlegte moderne Boot „SMS S 90“.
  2. Küstenbefehlshabers Nordfriesland
  3. Marinebefehlshaber Griechenland, Lexikon der Wehrmacht
  4. Kommandierender Admiral Ägäis, Lexikon der Wehrmacht
  5. Berit Olschewski: „Freunde“ im Feindesland – Rote Armee und deutsche Nachkriegsgesellschaft im ehemaligen Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz 1945–1953, S. 27
  6. Wilhelms Vater war Wilhelm Otto Sigismund Paul Helmuth Klemens Fritz von Oertzen(-Cosa) (Lebensrune.png 17. August 1890 in Colmar, Reichsland Elsaß-Lothringen; Todesrune.png 1981), der im Ersten Weltkrieg als Leutnant und Oberleutnant der Reserve im Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 diente. Er war 1934 erneut beim Militär, nun als Hauptmann und Kompaniechef (zuerst beim Infanterie-Regiment Stettin, dann beim Infanterie-Regiment Greifswald). Diente bei der Befreiung des Sudetenlandes 1938, nahm am Polenfeldzug, am Westfeldzug 1940, am Balkanfeldzug und am Unternehmen „Barbarossa“ als Chef der 13. (Infanteriegeschütz-)Kompanie/Infanterie-Regiment 48 teil, wurde als Major Kommandeur des III. Bataillons/Infanterie-Regiment 48, erhielt am 14. Februar 1942 das Deutsche Kreuz in Gold, wurde bei der Schlacht um Stalingrad schwer verwundet. Zuletzt war er Oberstleutnant der Reserve und ab Januar 1945 Kampfkommandant der Stadt Greifswald und war an der kampflosen Übergabe der Stadt an die Rote Armee beteiligt. Bis 1948 war er dann in Kriegsgefangenschaft, war 1950 kurzzeitig Stadtrat in Greifswald, dann Kreisrat auf Usedom. 1951 wurde er bei einem Aufenthalt in der BRD von den US-Amerikanern festgenommen, später dann vom einem US-Militärgericht zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und wurde 1955 entlassen und abgeschoben. Auf Usedom war er dann wieder Stadt- und Kreisrat, 1956 wurde er Ehrensenator der Universität Greifswald. Er arbeitete als freiberuflicher Schriftsteller und erhielt 1959 den Vaterländischen Verdienstorden in Silber. Sein Onkel, des Vaters Bruder, war dagegen der Fideikommißherr auf Barsdorf und späterer Oberst der Wehrmacht Wilhelm Hermann Georg Ludolf Fritz Rudolf Detlof von Oertzen (Lebensrune.png 8. August 1895 in Ludwigslust; Todesrune.png 6. Juli 1959 in Osnabrück).