Ordensburg Sonthofen

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Die Ordensburg Sonthofen (Aufnahme von 1942)

Die Ordensburg Sonthofen in Sonthofen im Oberallgäu war eine der drei Schulungsburgen für Führernachwuchs des Dritten Reiches (die Lehrgangsteilnehmer wurden als „Ordensjunker“ bezeichnet) und diente von 1937 bis Ende 1944 als eine der insgesamt zwölf in ganz Deutschland verteilten Adolf-Hitler-Schulen.

Sie diente der Ausbildung von deutschen Jugendlichen für mögliche künftige Führungspositionen innerhalb der NSDAP einerseits sowie zur allgemeinen Heranbildung einer weltanschaulich gefestigten, nationalsozialistischen Elite.

Geschichte

Ordensburg Sonthofen.jpg

Der erste Spatenstich für den Gebäudekomplex erfolgte am 16. November 1934. Der Bau wurde bis zum Herbst desselben Jahres nach Plänen des Architekten Hermann Giesler von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) errichtet.

Am 19. Oktober 1935 fand das erste Richtfest statt, 1937 wurden in der Ordensburg die ersten Adolf-Hitler-Schulen eingerichtet. Die Adolf-Hitler-Schule „Mark Brandenburg“ war zweizügig und die größte der drei Schulen in Sonthofen. 1943 besuchten rund 1.500 Schüler die Ordensburg. Eine Zukunft dieser in der Partei oder im Heer war hierbei keinesfalls vorgesehen, jedoch sicherlich erwünscht.

Im letzten Kriegsjahr des Zweiten Weltkrieges diente die Burg als Lazarett.

In der Nachkriegszeit wurde die Ordensburg zuerst von den französischen Besatzungstruppen, ab Februar 1947 von den VS-amerikanischen Besatzern als „Schulungsstätte“[1] vereinnahmt und ging 1956 in den Besitz der neugegründeten Bundeswehr über.

Die Ordensburg wurde in der BRD im Jahre 1956 nach dem Attentäter Ludwig August Theodor Beck „Generaloberst-Beck-Kaserne“ benannt und wird derzeit von der Bundeswehr genutzt.

Erziehung und Unterricht

Erziehung

Im Vordergrund des Schulalltags standen viele gemeinschaftstiftende Aktionen, auch Mutproben. Im Internat der Ordensburg waren die Lehrer die wichtigsten Identifikationspersonen. Die Erzieher wurden „geduzt“, dies sollte ein nahes kameradschaftliches Verhältnis aufbauen.

Ein weiteres wichtiges Prinzip auf der Ordensburg war „Jugend führt Jugend“, kleinere Gruppen von Schülern sollten sich selbst führen. Hierbei sollte der Rechtsgrundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ nahegebracht werden.

Unterricht

Zusätzlich zu herkömmlichen Fächern wie Mathematik oder Englisch wurden hier spezielle Fächer angeboten, welche auf üblichen Stundenplänen nicht anzutreffen waren. Das Fach NSDAP sollte Einblicke in die Organisationsstruktur der auf dem Führerprinzip basierenden Partei geben und deren Werte vermitteln. Blick in die Welt ähnelte in vielen dem in der BRD entstandenen Fach Sozialkunde, wenngleich noch nicht liberalistische Ideologien lehrend. Allgemein vermittelt wurden auch die Rassenkunde sowie die Gefahren des Bolschewismus.

Das Unterrichtsfach Modellflugbau sollte bei den Jugendlichen Interesse und Begeisterung für die Luftwaffe wecken. Auch der Umgang mit Kleinkalibergewehren wurde als Teil der Wehrertüchtigung vermittelt. Körperliche Ertüchtigung und Erziehung hatten einen hohen Stellenwert, die sportlichen Aktivitäten waren vielseitig und reichten von Boxen bis hin zu mehrtägigen Bergwanderungen, bei denen die Schüler bis an ihre Grenzen gelangten.

Bildergalerie

Siehe auch

Filmbeitrag


Fußnoten

  1. Zentrale „Schulungsstätte“ der Spezialeinheit „US Constabulary“