Adolf-Hitler-Schulen

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Jugend führt Jugend! Auch an den AHS! Spindkontrolle durch den Hitlerjungen vom Dienst

Die Adolf-Hitler-Schulen (AHS), waren in Form von Internaten geführte Bildungseinrichtungen der Hitler-Jugend. Sie wurden von den Reichsleitern Dr. Robert Ley und Baldur von Schirach durch Erlaß vom 17. Januar 1937 gegründet. Inspekteur der AHS war seit Januar 1937 HJ-Gebietsführer (seit 9. November 1943 HJ-Obergebietsführer) Dr. Kurt Petter.[1]

Grundsätze

Adolf-Hitler-Schüler in HJ-Uniform und mit Fahrrädern
Adolf-Hitler-Schule Hesselberg (Neubauplanung)
  1. Die Adolf-Hitler-Schulen sind Einheiten der Hitler-Jugend und werden von dieser verantwortlich geführt. Lehrstoff, Lehrplan und Lehrkörper werden von den unterzeichneten Reichsleitern reichseinheitlich bestimmt.
  2. Die Adolf-Hitler-Schule umfaßt 6 Klassen. Die Aufnahme erfolgt im allgemeinen mit dem vollendeten 12. Lebensjahr.
  3. Aufnahme in eine Adolf-Hitler-Schule finden nur die Jungen, die sich im Deutschen Jungvolk hervorragend bewährt haben und von den zuständigen Hoheitsträgern in Vorschlag gebracht werden.
  4. Die Schulausbildung in den Adolf-Hitler-Schulen ist unentgeltlich.
  5. Die Schulaufsicht gehört zu den Hoheitsrechten des Gauleiters der NSDAP. Er übt sie entweder selbst aus oder übergibt die Ausübung dem Gauschulungsamt.
  6. Nach erfolgter Reifeprüfung steht dem Adolf-Hitler-Schüler jede Laufbahn der Partei und des Staates offen.

Die Schulen unterstanden nicht der staatlichen Schulaufsicht, sondern der Reichsjugendführung. Lehrer und Schüler waren Angehörige der HJ bzw. des Deutschen Jugend und trugen deren Uniform und hatten entsprechende Dienstränge. Unterkunft, Verpflegung, Kleidung, Taschengeld, Lernmittel und Heimfahrten in den Ferien wurden gestellt.

Am 5. Januar 1938 wurde der Grundstein zu zehn Adolf-Hitler-Schulen gelegt. Später folgten noch zwei weitere. Mit diesen Schulen begann die NSDAP selbst unmittelbar an der Erziehung des Nachwuchses für das Führer- und Unterführerkorps der Partei mitzuarbeiten. Diese Erziehungsstätten waren gedacht als Vorschulen für die drei NSDAP-Ordensburgen, auf denen der Führernachwuchs der Partei seine endgültige Schulung und Ausbildung erfuhr.

Von links nach rechts: Baldur von Schirach, Robert Ley und Kommandeur der AHS Dr. Kurt Petter bei der Einweihung der AHS 11 Wartha im Juni 1943

Das Auslesekonzept

Entscheidend für die Aufnahme waren:

Uniform, Ordensburg (Erzieher-Akademie).png
  • die Persönlichkeit (kameradschaftliche Führernatur usw.)
  • die geistige und köperliche Beschaffenheit
  • nachgewiesene Erbgesundheit
  • gegebenenfalls wirkte sich eine künstlerische bzw. musische Fähigkeiten oder Begabung förderlich aus
  • einwandfreier Ahnenpaß bis zum Stichtag 1. Januar 1800 (und die rassische Beschaffenheit des Bewerbers. Erwünscht waren Merkmale nordischer, vorwiegend nordischer, fälischer und dinarischer Rasse. Probanden mit überwiegend ostischen, osbaltischen und westischen Rassemerkmale wurden nur in Ausnahmefällen akzeptiert. Erfolgte die Ablehnung aus rassischen Gründen, wurde dem Bewerber aus Gründen der Rücksichtnahme normalerweise ein anderer Grund mitgeteilt.)

Klasse, Stand oder finanzielle Verhältnisse spielten bei der Aufnahme keine Rolle. Selbstverständlich waren die Adolf-Hitler-Schulen Kaderschmieden; zum Tragen kam durch sie jedoch der soziale Aspekt: Kindern aus ärmlichen Verhältnissen ermöglichten die AHS den schulgeldfreien Zugang zu höherer Bildung. (Im übrigen beabsichtigte die NSDAP für die Nachkriegszeit die völlige Abschaffung der Studiengebühren.)

Insgesamt gab es zwölf im gesamten Deutschen Reich verteilte Adolf-Hitler-Schulen zur Ausbildung von weltanschaulich durchgeformten Führungskadern.

Lehrer und Schüler

Die Anstellung der Lehrkräfte erfolgte im Jahre 1937 durch die DAF (bis Kriegsbeginn waren schon sechs Millionen Reichsmark Kosten entstanden), bis schließlich seit 1941/42 die AHS-Verwaltung und -Finanzierung nach und nach durch die Parteikasse der NSDAP übernommen wurden. Die Auswahl erfolgte gemeinsam durch das Hauptschulungsamt und den „Inspekteur der AHS“ Dr. Petter. Die 1937 ausgewählten Schulführer konnten auf eine akademische sowie pädagogische Ausbildung zurückgreifen und hatten zum Teil auch bereits als Lehrer gearbeitet. Die ersten Schulführer, Stellvertreter und Erzieher waren zwischen 26/27 und 40 Jahren aufwiesen.

Geplant waren 32 Schulen mit 4.000 Absolventen jährlich.

Lehrplan

Die Gründungsdenkschrift zur Schaffung der AHS trägt das Datum des 17. Januar 1937, die feierliche Eröffnung fand schon drei Monate später am 19. April 1937 im pommerschen Krössinsee mit 50 Schulführer bzw. Erzieher und 300 Schüler (Jungens) statt. Zu der Zeit gab es noch keinen AHS-Lehrplan. Zur Überbrückung dieser Notlage hatte Max Klüver, der spätere AHS-9-Schulführer, schon im Januar 1937 Petter einen ersten Lehrplanentwurf vorgelegt, der sich allerdings an dem Höherer Schulen orientierte. Dr. Petter schrieb im Eröffnungsjahr:

„Lehrplan, Lehrstoff und die Einrichtungen der Schule werden, betrachtet vom Standort des vorhandenen Schulsystems, revolutionär sein.“

Als Lehrbuch für die Adolf-Hitler-Schulen veröffentlichte Stammerzieher Dr. von Vacano 1940 das Arbeitsheft mit dem Titel „Sparta. Der Lebenskampf einer nordischen Herrenschicht“. Die Schüler an den Adolf-Hitler-Schulen sollten sich also vor allem durch das Studium antiker Aussagen zu den Spartanern den Stoff erarbeiten und auf ihre eigene Zeit anwenden lernen. Der Erzieher gab dabei dann die entscheidenden Interpretationshilfen. Für die Erzieher wurden zur Unterrichtsvorbereitung unter anderem Bücher mit dem Titel „Das Bauerntum als Lebensquell der Nordischen Rasse“ des Reichsbauernführers Richard Walther Darré oder „Sparta. Lebensordnung und Schicksal“ empfohlen.

Erziehungs-Akademie

Seit 1937 befand sich in der Ordensburg Sonthofen das Erzieherseminar (nach Mitte bzw. Ende 1938 in „Erzieher-Akademie der Adolf-Hitler-Schulen“ umbenannt; beratend soll Peter Petersen gewirkt haben). Leiter (gleichzeitig zu seinem Wirken als Führer der Schule 9) war Max Klüver. Als Klüver, der schon für den Westfeldzug kurze Zeit freigestellt wurde, 1941 erneut an die Kriegsfront kehrte, übernahm Stammerzieher und Bibliothekar Dr. Otto Wilhelm von Vacano[2] (1910–1997; seit April 1942 HJ-Oberbannführer) die kommissarische Leitung der Akademie.[3]

Dr. von Vacano, in der Nachkriegszeit Tübinger Archäologe Professor, unterrichtete die angehenden Lehrer aller Adolf-Hitler-Schulen in den Fächern Klassische Archäologie, Prähistorie, Alte Geschichte und Latein. Des Weiteren war er Leiter der Erzieher-Arbeitsgemeinschaften „Religionskunde“, „Der Lehrplan der Adolf-Hitler-Schulen“ sowie 1944 auch der Arbeitsgemeinschaft „Volkskunde“. Weitere bekannte Personen an der Erziehungs-Akademie sind der Sprachwissenschaftler Franz Specht, der Vorträge hielt, und der Dozent für Geschichte Rudolf Buchner.

Standorte

Vorerst (bis 1941) waren zehn AHS geplant, die gleichzeitig unter drei Bezeichnungen (Schulnummer; Benennung nach dem Gau; zukünftiger Standort) geführt wurden. Der Spatenstich für die geplanten zehn AHS-Stätten erfolgte am 15. Januar 1938 zeitgleich in allen zehn Gauen. Robert Ley und Baldur von Schirach nahmen die Grundsteinlegung persönlich in der Schule 3 in Waldbröl vor, während in den anderen Gauen die Gauleiter diese Aufgabe übernahmen.

Laufende Nummerierung Benennung nach dem Gau Zukünftiger Standort Schulleiter Architekt
Schule 1 Ostpreußen Tilsit Hannes Klauke, Wilhelm Lenz (ab 1938), Ludwig Magsam (ab 1943) Erich zu Putlitz
Schule 2 Kurmark Potsdam (dann: Frankfurt (Oder)) Reinhard Meinung (ab 1938) Hanns Dustmann
Schule 3 Köln-Aachen Waldbröl W. Kirsch (zeitw. H. Steinbronn) Clemens Klotz
Schule 4 Koblenz-Trier (dann: Moselland) Koblenz August Buttkereit Clemens Klotz
Schule 5 Sachsen Plauen Rudolf Raab N.N.
Schule 6 Thüringen Weimar Horst Munske Hermann Giesler
Schule 7 Franken Hesselberg Herbert Roloff ( 9. März 1944)[4] Julius Schulte-Frohlinde
Schule 8 München-Oberbayern Mittenwald (dann: Chiemsee) H. Kreissl Carl Vessar
Schule 9 Mecklenburg Heiligendamm Max Klüver, H. Gause (1938) Hanns Dustmann
Schule 10 Saarpfalz (dann: Westmark) Landstuhl Jupp Madert Rudolf Krüger

Im Jahr 1941 entstand die Schule 11, und im Jahr 1943 kam die Schule 12 durch Abspaltung aus der Schule 8 hinzu.

Laufende Nummerierung Benennung nach dem Gau Zukünftiger Standort Schulleiter
Schule 11 Schlesien Wartha Walter Stopp (zeitw. H. Lischner)
Schule 12 Böhmen-Mähren Iglau Ernst Popp

Auslagerungen von AHS

Da die Schulstätten noch nicht gebaut waren, wurden alle Schüler gemeinsam in der Ordensburg Krössinsee in Ostpommern zusammengefaßt und im Jahr 1940 in der Ordensburg Sonthofen (Oberallgäu) untergebracht. Im Herbst 1941 erfolgte die Auslagerung der Schulen aus der mit 1.500 Schülern überfüllten Ordensburg Sonthofen (nur die Schulen 2, 8, 9 sowie die Erzieher-Akademie sollten blieben) bis zur Fertigstellung der geplanten Bauten an folgende Interims-Standorte, was kriegsbedingt jedoch nur teilweise gelang (manche für die AHS vorgesehene Gebäude wurden von der Wehrmacht zu Lazarettzwecken übernommen):

Literatur

  • Max Klüver: Die Adolf-Hitler-Schulen, Verlag Siegfried Bublies, ISBN 978-3937820040
  • Jutta Rüdiger: Die Hitler-Jugend, Verlag Siegfried Bublies, ISBN 3-926584-38-6

Fußnoten

  1. Mit der Umbenennung in „Kommandeur der AHS“ seit September 1942 war Dr. Petter (1909–1969) dem Stabsführer der Reichsjugendführung gegenüber verantwortlich. Seit 1942 stand ihm HJ-Obergebietsführer Dr. Ernst Schlünder von der RJF als Inspekteur bzw. kommissarischer Kommandeur der AHS zur Seite. Petter war schon 1935 Adjutant von Schirachs in Hochschulfragen („Hauptreferent für Schul-, Hochschul- und Studentenfragen“ der RJF und Verbindungsmann zum RMWEV), wurde 1938 Kommandeur der Akademie für Jugendführung in Braunschweig, 1939/40 Unterarzt in der Wehrmacht und schließlich 1945 Regimentsarzt in der 38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“.
  2. Im Herbst 1938 grub von Vacano mit Erzieheranwärtern der Erzieherakademie sechs ins 6. bis 8. Jahrhundert nach der Zeitrechnung zu datierende Gräber eines schon im Jahre 1888 beim Bau der Bahnlinie Sonthofen – Oberstdorf angeschnittenen alemannischen Reihengräberfeldes bei Altstädten im Allgäu aus. Die Mittel für die Grabung, die den Erzieheranwärtern Einblick in die Arbeitsweise vorgeschichtlicher Forschung geben sollte, wurden auf Vorschlag des Denkmalamtes Augsburg vom Bezirksamt Sonthofen zur Verfügung gestellt. Auch die Schüler der in Sonthofen untergebrachten Adolf-Hitler-Schulen wurden auf der Grabung in die Geschichte des Allgäus eingeführt. 1944 legte er der Philosophischen Fakultät der Universität Graz die Habilitationsschrift „Lelegia, eine Steinzeitsiedlung auf dem Kufówuno bei Sparta“ vor. Von 1961 bis 1975 war von Vacano Kustos der Antikensammlung des Institutes für Klassische Archäologie der Universität Tübingen. Spezialgebiet von Vacanos war die Archäologie der Etrusker. In diesem Bereich galt er als internationale Kapazität. Seit von Vacano bestand am Institut für Klassische Archäologie der Universität Tübingen eine Professur für Etruskologie.
  3. Otto Wilhelm von Vacano von Martin Miller
  4. Herbert Roloff (Lebensrune.png 3. September 1910) fiel als Unteroffizier der Panzer-Grenadier-Division „Großdeutschland“ an der Ostfront.