Stäudle, Ernst
Ernst Stäudle ( 6. Juni 1913 in Heidenheim an der Brenz; 11. Juli 1946 in sowjet-bolschewistischer Kriegsgefangenschaft) war ein deutscher Offizier der SS (SS-Nr: 226.097) und Waffen-SS, zuletzt SS-Obersturmführer der Artillerie und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Tod
Wie so viele Angehörige der Waffen-SS, die das „Glück“ hatten, nicht unmittelbar nach ihrer Gefangenahme durch die Rote Armee ermordet oder zu Tode gefoltert zu werden, mußte auch Stäudle als deutscher Zwangsarbeiter Sklavendienste für den Feind verrichten. Die meisten starben an dem Mißhandlungen oder dem Hunger, oft an beiden, so auch Ernst Stäudle. Er wurde in den Kohlegruben in Schlesien krank, verhungerte und starb letztlich am 11. Juli 1946 im Zentralen Arbeitslager Jaworzno südlich von dem von Polen besetzten Kattowitz.
Zentrales Arbeitslager Jaworzno
Das Arbeitslager Jaworzno wurde nach dem Krieg zuerst vom NKVD, dann vom polnischen Ministerium für Öffentliche Sicherheit, MBP (auch unter dem Namen Urząd Bezpieczeństwa oder UB bekannt) betrieben, die mit kaum vorstellbare Grausamkeiten gegen „Volksfeinde“ vorgingen. Zu den schlimmsten der verbrecherischen Kommandanten gehörte der polnische Jude Schlomo Morel (1919–2007),[1] Mitglied der stalinistischen Geheimpolizei Urząd Bezpieczeństwa, der schon von seine Mordtaten in verschiedenen Arbeitslagern als Massenmörder an Tausenden deutschen Zivilisten galt, die sich nicht aus ihrer oberschlesischen Heimat vertreiben lassen wollten. Zu den Gefangenen gehörten allerlei politische Gefangene, Volksdeutsche, schlesische Zivilisten (darunter viele Frauen und Kinder), ab 1947 auch Opfer der zwangsumsiedelnde Aktion Weichsel, aber auch „polnische Widerstandskämpfer“, die sich weigerten, Mitglied der kommunistischen Partei zu werden und deutsche Kriegsgefangene, wobei die Angehörigen der Waffen-SS getrennt untergebracht waren und deren Leidensweg noch grausamer war als der der restlichen Insassen.
1993 hat die polnische Regierung die Namen von 6.987 Menschen, vorwiegend Deutsche, freigegeben, die im Arbeitslager Jaworzno zwischen 1945 und 1956 umkamen, Schätzungen zufolge liegt die tatsächliche Zahl um ein vielfaches höher.[2]
Familie
Ernst Stäudle, der HJ-Führer sowie frühes Mitglied der SS war und 1935 im „Spielwaren Stäudle“ seiner Eltern in der Olgastraße 3 in Heidenheim gemeldet war, hinterließ Gemahlin Margareta, geb. Hugo aus Würzburg. Ob Kinder der Ehe entsprossen sind, ist zwar zu vermuten, konnte aber nicht ermittelt werden.
Bildergalerie
SS-Obersturmbannführer Paul Steinecke, der im Weltnetz zuweilen fälschlicherweise mit Ernst Stäudle gleichgesetzt wird.
Auszeichnungen (Auszug)
- Ehrenwinkel für alte Kämpfer
- Julleuchter der SS
- SA-Sportabzeichen in Bronze
- DLRG-Abzeichen in Bronze
- SS-Zivilabzeichen
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- II. Klasse am 23. September 1941
- I. Klasse am 17. Februar 1942
- Allgemeines Sturmabzeichen in Silber
- Goldenes HJ-Ehrenzeichen
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Demjanskschild
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 10. April 1942 als SS-Oberscharführer (ggf. der Reserve) und Vorgeschobener Beobachter (VB) in der 8. Kompanie/II. Abteilung/SS-Artillerie-Regiment „Totenkopf“