Steinberg, Hans

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Hans Steinberg (1906–1932)

Hans Steinberg (Lebensrune.png 1. März 1906; Todesrune.png 1. Juli 1932 in Berlin) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

Wirken

Am 1. Juli 1932 waren die Burschen der „Partisanengruppe Röse“ zusammengezogen worden. Eine von langer Hand geplante Aktion gegen die braunen Kämpfer sollte endlich durchgeführt werden. Schon vor dem Großangriff wurden einzeln gehende SA-Männer angegriffen. Rote Kundschaftler zu Rad suchten die Straßen um dem Lenzener Platz in Berlin ab. Die Angriffe gegen die Mitglieder des Sturmes 102 häuften sich am Abend so stark, daß die benachbarten Stürme 41, 101 und 103 ihren bedrängten Kameraden zu Hilfe eilen mußten. Das Gesindel ging jetzt zum regulären Kleinkrieg über. Es entwickelte sich ein stundenlang dauernder Straßenkampf, die Laternen wurden ausgedreht, aus dunklen Hausfluren, aus abgeblendeten Wohnungen, von den Dächern pfiffen die Kugeln der Kommune. Der SA-Scharführer Hans Steinberg, der in Begleitung von zwei Kameraden war, wurde von einem Radfahrer überholt und durch einen Schuß niedergestreckt und getötet. Seine Begleiter wurden mit Dolchen angegriffen. Neben Steinberg blieben noch fünf SA-Männer, schwer durch Schüsse verletzt, auf dem Pflaster liegen.

Der Maler Hans Steinberg hinterließ ein kleines Kind und seine schwangere Frau, die fünf Monate später Zwillinge zur Welt brachte.

Die Zeitung „Der Angriff“ schrieb zu den Vorgängen:

Quelle
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Ehrenmal auf dem Hans-Steinberg-Platz in Berlin
Wir senken die Fahnen ...
Das deutsche Berlin trug Hans Steinberg zu Grabe
Nun ist auch dieser bittere Kelch vorübergegangen: Scharführer, SA-Mann Hans Steinberg liegt unter der Erde. Die ungeweinten, aber schmerzlichsten Tränen sind heruntergewürgt. Der lange Abschiedsblick in die Gruft ist getan. Drei Hände voll Sand sind verschüttet und purpurne Rosen, letzte Zeichen der Liebe, sind wie tropfendes Herzblut herabgerieselt. Jetzt wölbt sich schon der Hügel über dem Grab, auf dem Luisenstädtischen Friedhof an der Bergmannstraße und wenn die Ehrenwache nicht wäre, wenn sie nicht in eiserner Starre und erzener Andacht, wie sie am Grabe Helmuth Kösters steht, Stunde um Stunde, die Tage hindurch, verharren würde, dann wüßten vielleicht die Friedhofsbesucher nicht mehr, daß wir gestern mit einem unserer treuesten Toten den letzten Weg gingen. So grausam vergeßlich ist die Zeit in der wir leben. Es ist auch gut so! Wir haben keine lange Frist, Klagelieder anzustimmen. Wir wissen zu genau, daß Worte unser schweres Herz nicht leichter machen und uns nicht unsere Toten wiedererwecken. Das wissen auch die Angehörigen, die mit den tiefsten Gefühlen der Trauer, mit heldenhaftem Mut, grenzenloser Ergebung und bewundernswerter Geduld die Zeremonie der Beisetzung erlebten. Wenn wir also noch einmal an frische Wunden rühren und noch einmal das erschütternde Geschehen aus der Versenkung wildschmerzender Erinnerung aufsteigen lassen, dann ist es nur, um uns diesen Kämpfer Steinberg einzuprägen, der eine lebende Verkörperung der fünf Pflichten des SA-Mannes war: Anständig, mutig, gehorsam, verschwiegen und kameradschaftlich!
Acht Kameraden Totenwacht ...
An seiner Bahre hielten acht Kameraden Totenwacht. Die Sturmriemen heruntergelassen, die Blicke in Fernen gerichtet. Die Armbinden umflort, marmorbleich, stahlhart, unbeweglich, stumm. ... Das weiche Licht der Kapellenkerzen, die schwüle Dämmerung der Halle, ließ die Gesichter noch unbewegter erscheinen, aber wer unter die Schirme der braunen Sturmmützen sah, der erblickte das mühsam verhaltene, brandende Mienenspiel: Trauer, Haß, Mitleid, Ohnmacht und ungebärdige Rachewut ... Acht Kameraden Totenwacht wissen am besten, wen sie verloren haben. Acht Kameraden Totenwacht sind mit dem Ermordeten in Not und Blut beieinander gewesen. Sie haben zusammengestanden, sie sind zusammen gefallen. Da steht der Mann zu seinen Häupten, dem er sein junges Leben opferte, um das andere zu retten. Der bedrohte Kamerad wurde nach Hause gebracht und auf dem Wege erreichte Hans Steinberg die tödliche Kugel des Mörders, den diese irdische Gerichtsbarkeit wohl niemals zur Verantwortung ziehen wird. Da steht auch der Junge, der Steinberg aus dem Kugelregen zur Rettungsstelle schleppte. – „Heine, mich hat´s gepackt!“ – „Es ist ja nicht schlimm, Hans!“ – „Doch, Heini, doch, ich ersticke, ich ... er ... sticke ...!“ Das war das Ende.
Am Nachmittag noch, es war ein Freudentag: Steinberg hatte eine Aushilfsarbeit bekommen ... Umzug ... Fünf Mark bar. – „Kinder, jetzt kauf´ ich mir ´ne Sturmmütze!“ Er kam mit der Sturmmütze an, fröhlich wie ein Kind, stolz wie ein Einsegnungsknabe, der seine ersten langen Hosen trägt: „Ist das ´ne Mütze, Leute? Was, das ist ´ne Mütze! – Einen Spiegel her, wie sehe ich aus? – Knorke, was? Nun kann Kommune antanzen!“
Sie tanzte an. Die Mütze fiel – jetzt hat man sie ihm mit ins Grab gegeben. SA-Mann Hans Steinberg hatte lange Zeit gebraucht, ehe er den Weg zu uns fand. Er war vordem rühriges Mitglied der Kommune, bis es ihm, wie so vielen anderen unserer Besten, eines Tages wie Schuppen von den Augen fiel. Ein Führer der Kommune hatte zur Demonstration gegen die Polizei aufgefordert. Er selbst aber blieb zu Hause. – „Warum,“ fragte ihn Steinberg. – „Weil ich mir nicht die Knochen zerschlagen lassen will. Nun weißte es ganz genau!“ Am nächsten Tage meldete sich Steinberg im Sturmlokal der Nationalsozialisten: „Wollt ihr mich, dann nehmt mich! Die Kommune kann mir nichts mehr erzählen!“ Seine Kameradschaft war vorbildlich. Es gab keine heikle Aufgabe, zu der sich SA-Mann Steinberg nicht freiwillig gemeldet hätte. Unzählige Wege ist er unter Todesgefahr gegangen, um bedrohte Kameraden zu schützen. In Niederschönhausen wehrte er den tödlichen Schlag von seinem Sturmführer ab und hatte wochenlang die Folgen zu tragen. Unbeirrt ging er seinen Weg, von der Wohnung zum Sturmlokal und zurück. Einen schweren Weg, denn gerade in seinem Hause befand sich der Treffpunkt der Kommunisten und wie oft hatte man ihm angedroht, daß er bald ein toter Mann sein würde. Der planmäßige Mord ist nur zu gut gelungen. Wir klagen nicht und weinen nicht. Wir wollen den Menschen kein rührseliges Schauspiel bieten. Wir wischen unsere Tränen fort, als wenn wir uns schämen müßten und schwören nur uns, uns selbst, daß du, Hans Steinberg, obwohl du nicht der Erste bist, und nicht der Letzte sein wirst, daß du uns doch uns doch wieder so hart gehämmert hast, wie wir es sein müssen! Fort mit den Hemmungen! Nun keine Rücksicht mehr! Kamerad, wir springen in die Bresche! Wir entwinden die Sturmfahne deinen todesstarren Fäusten und pflanzen sie von neuem auf! Mitten hinein in die Gräberhügel der Wessel, der Kütemeyer, der Thielsch, der Moritz, der Norkus, der Curth, der Köster und der vielen anderen, die für uns gefallen sind. Dann reißen wir sie an uns und hörst du, - die Sturmsignale gellen schon! Hans Steinberg, sie blasen den Sieg! Wir sind mit dabei, - in deinem Geiste!
Die Fahnen senken sich zum letzten Mal. Das alte Bild, das wir nun schon zu oft erlebt haben. Die Stürme stehen in eiserner Linie. Dahinter die endlos große Trauergemeinde, die Arme zum Himmel gereckt, in stummer Anklage, als der fahnentuchverhüllte Sarg schwankend naht. Eine zerbrochene Frau und Mutter schleppt sich mit schweren Schritten hinterher. Zu Hause wartet ein vierjähriges Kind vergebens auf seinen Vater.
„... nur noch kurze Zeit!“
Dr. Goebbels spricht. Der Schall seiner Worte klingt von den Häuserwänden wider bis hinaus auf die Straße, auf der jetzt Schutzpolizei pflichteifrig die ordnenden Hände breitet, als wenn uns jemand den Toten, den wir verloren haben, nehmen wollte. Die klagenden Trommeln verstummen: „Meine Kameraden! Als ich zum erstenmal von der Ermordung eines SA-Mannes erfuhr, da habe ich mich verbittert verkrochen. Dann habe ich mich an die Arbeit gesetzt und habe bis heute nicht aufgehört. Immer wenn ich müde war, stand der tote Kamerad hinter mir, blickte mich an: Du mußt vorwärts! – Es ging! – So ist es bis heute geblieben! Vom morgigen Tage ab wird eine Lawine rollen, wird über Deutschland ein Aufklärungssturm dahinbrausen. – Es ist vergeblich, auf die Hilfe der anderen zu warten! Wir sehen es immer wieder: Wir stehen auf uns ganz allein! Wenn sie sagen, sie wollen uns helfen, wenn sie sagen, sie sympathisieren mit uns: Das ist nicht wahr! Wenn wir uns nicht helfen, hilft uns keiner! Das aber wißt ihr so gut wie ich: Es gab eine Zeit, wenn da einer fiel, dann krähte kein Hahn danach ...
Heute stehen 15 Millionen verbittert und empört und es wird nicht mehr lange dauern, dann steht das ganze Volk auf. Dann wird die Pest, die über der ganzen Kulturwelt, nicht nur über Deutschland lagert, hinweggefegt, dann ziehen wir siegreich zum Ende, wenn wir ohne Kompromisse in den Kampf gehen! So war auch jener, der da unter der Erde liegt. Wir haben das Weinen gründlich verlernt und der Tote wird nicht verlangen, daß wir weinen oder Sprüche aufsagen, sondern er verlangt von uns, daß wir das Leben erobern und an den schweren Aufgaben nicht verzweifeln. Wir können trostvoller als je Abschied nehmen: Gräber können manchmal Ursprung von Volkserhebungen werden! Wir haben es erlebt, daß aus den Gräbern von Wessel und den vielen anderen eine Saat emporschoß und wuchs, wuchs – zu einer riesigen Bewegung. Unsere Aufgabe ist aber erst dann erfüllt, wenn aus dieser Bewegung ein Volk wird. Das versprechen wir den Toten und den Überlebenden: Die Stunde des neuen Deutschland ist nahe! Das junge Deutschland steht vor der Tür der Macht. Wenn dann der Führer mit harten Knöcheln an die Tür pocht und hinter ihm 15 Millionen Arbeiterarme sich recken und man hört das Klopfen nicht, dann brüllt er: „Aufmachen! Aufmachen!“ Er hat es Horst Wessel und seiner toten Kompagnie versprochen! Er wird es halten! Die Knechtschaft dauert nur noch kurze Zeit!“[1]
Quelle: Der Angriff


Seine Kameraden errichten ihm zum Gedächtnis später auf dem Platz, der im Dritten Reich seinen Ehrennamen trug, einen Gedenkstein, bei dessen Enthüllung der stellvertretende Gauleiter Görlitzer dem Ermordeten folgende Worte widmete:

Hans Steinberg2.jpg
„Hans Steinberg ist seinen Weg bewußt und vorsätzlich gegangen, wie ein treuer deutscher Kämpfer ihn gehen muß. Wir wären der Opfer unserer vierhundert Toten, wir wären das neue Deutschland nicht wert, wenn wir jener nicht gedächten, die es uns erstritten. Dieser Stein hier soll stehen, solange wie der Platz den Namen Hans-Steinberg-Platz trägt, solange wie es ein Berlin, wie es ein Deutschland gibt! Gedenken wir des Kameraden, der sein Leben, sein Glück hingab, und seien wir des großen Erbes würdig. Das Vaterland über alles: Nichts kann uns rauben Lieben und Glauben zu diesem Land! Mögen wir sterben, unseren Erben gilt dann die Pflicht, es zu erhalten und zu gestalten. Deutschland stirbt nicht!“

Literatur

Fußnoten

  1. Der Angriff, Nr. 139, Berlin, 8. Juli 1932, S. 8