Strauß und Torney, Lulu von

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Lulu von strauss und torney.jpg
Lulu von Strauß und Torneys Grab
Jena, Nordfriedhof

Luise (Lulu) Elisabeth von Strauß und Torney (Lebensrune.png 20. September 1873 in Bückeburg, Fürstentum Schaumburg-Lippe, heute Niedersachsen; Todesrune.png 19. Juni 1956 in Jena, Thüringen) war eine deutsche Dichterin und Schriftstellerin, die literaturgeschichtlich zu den Vertretern des „naturalistischen“ Bauernromans gerechnet wird. Neuromantische Sehnsucht nach einem harmonischen, naturnahen Leben steht bei ihr einer entseelten industriellen Welt gegenüber.

Leben

Sie war die Tochter des königlich preußischen Generalmajors Lothar von Strauß und Torney (1835–1903), vormals Flügeladjutant des Fürsten Adolf I. zu Schaumburg-Lippe, und der aus dem Jeverland stammenden Gutsbesitzerstochter Kathinka Harms (1843–1917).

1898 veröffentlichte sie erste Gedichte. Ihre Themen fand sie im idyllischen Schaumburger Land, aber auch im Marschland und an der Nordsee. 1901 erschien ihre erste Novelle, „Bauernstolz“.

Noch heute ist sie als Balladendichterin bekannt. Ihre zahlreichen Westfalenromane sind hingegen in Vergessenheit geraten. In ihrer Zeit waren sie freilich vielgelesen. Thematisch spielen sie vornehmlich im Bauernmilieu und behandeln menschliche Schicksale. Bestimmende Themen sind Heirat, Erbe, gesellschaftlicher Status und wiederholt religiöse Konflikte. „Blut“ und „Erbe“ bestimmen das Schicksal des Einzelnen. Nicht zuletzt deshalb wurden die Romane im Nationalsozialismus als „gestaltetes Volksschicksal“ gerühmt, zumal sie selbst im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler abgelegt hatte.

Ihre Erzählung „Bauernstolz“ wurde als „kraftvolle, lebensechte Bauernnovelle“ gewürdigt. „Hof am Brink“ (1906) schildert den Dreißigjährigen Krieg in Bildern grausiger Verwilderung, während „Auge um Auge“ (1909) von einer Bauernrache während der französischen Besatzungszeit handelt. All diese Werke sind letztlich Ausdruck der Heimatverbundenheit und Volksnähe.

Lulu von Strauß und Torney hatte Kontakt zum Göttinger Kreis um den Dichter Börries von Münchhausen und lernte Agnes Miegel und Theodor Heuss kennen, mit denen sie eine lebenslange Freundschaft verband. 1916 heiratete sie den Verleger Eugen Diederichs.

Die dichterische Wortfassung des 1941 vom Eisenacher Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben neu aus den Evangelien des Neuen Testamentes zusammengestellten Volkstestaments stammte von Lulu von Strauß und Torney.

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Bauernstolz, Novelle, 1901 (PDF-Datei)
  • Eines Lebens Sühne, Novelle, 1904
  • Ihres Vaters Tochter, 1905 (PDF-Datei)
  • Die Dorfgeschichte in der modernen Literatur, 1906
  • Hof am Brink, 1906 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Lucifer, Roman, 1907 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Neue Balladen und Lieder, 1907 (PDF-Datei)
  • Das Leben des heiligen Franz von Assisi, 1909
  • Sieger und Besiegte, Novellen, 1909
  • Judas, Roman, 1911 (später unter dem Titel Der Judashof. Ein niederdeutscher Erbhofroman, 1937) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Reif steht die Saat. Neue Balladen, 1919 (PDF-Datei)
  • Der Tempel, 1921 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der Jüngste Tag, Roman, 1922 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Das Leben der Heiligen Elisabeth, 1926
  • Deutsches Frauenleben in der Zeit der Sachsenkaiser und Hohenstaufen, 1927
  • Vom Biedermeier zur Bismarckzeit. Aus dem Leben eines Neunzigjährigen, Biografie, 1932 (Biografie über Viktor von Strauß und Torney)
  • Erde der Väter. Ausgewählte Gedichte, 1936
  • Das goldene Angesicht, Gedichte, 1943
  • Das verborgene Angesicht, Erzählungen, 1943

Siehe auch

Literatur

  • Ulf Diederichs: Agnes Miegel, Lulu von Strauß und Torney und das Haus Diederichs. Die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft; Bad Nenndorf: Agnes-Miegel-Gesellschaft, 2005; ISBN 3-928375-27-X

Verweise