Tilgner, Victor

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Victor Tilgner

Victor Tilgner, auch Viktor Tilgner (Lebensrune.png 25. Oktober 1844 in Preßburg; Todesrune.png 16. April 1896 in Wien) war ein deutscher Bildhauer und Porträtist aus Österreich.

Kindheit und Jugend

Tilgners Vater war Hauptmann in der österreichischen Armee, der zum Zeitpunkt der Geburt seines Sohnes in Preßburg in Garnison stand. Nach zwei Jahren wurde er nach Wien versetzt. Dort besuchte Victor Tilgner eine Volksschule, wurde aber schon im Alter von 15 Jahren auf der Wiener Kunstakademie aufgenommen. In Professor Joseph Gasser von Valhorn erhielt er einen Lehrer, der ihn in die hohe Kunst einführte. Professor Gasser pflegte ausschließlich die kirchliche Kunst, doch auf diesem Gebiete machte sich sein Zögling nie berühmt. Tilgner ging ruhig den geraden Weg der akademischen Studien, die im Gegensatz zu dem allgemeinen Glauben keineswegs seine individuelle Entwicklung gehemmt oder gar seine geniale Begabung untergraben haben. Er wurde sogar ein Musterschüler, der erst die Fügersche Medaille, einen Hofpreis und zuletzt ein Stipendium errang. Im Februar 1871 verließ er die Akademie.

Das Mozartdenkmal zu Wien

Werdegang als Künstler

Mit seiner gründlichen technischen Ausbildung konnte er längere Zeit nichts anfangen, da ihm viele Monate keine Aufträge zukamen. Die Kunstverhältnisse Österreichs schossen erst wieder nach dem wirtschaftlichen Aufschwung, dem Einfluß der Weltausstellung 1873 und der allgemeinen Begeisterung an den Monumentalbauten der Ringstraße nach oben. Ende 1871 versuchte Tilgner sein Glück in der Porträtplastik, worauf seine Büsten in den intimen Zirkeln ganz besonders feinfühliger Kunstfreunde Anerkennung erhielten. Auf der Frühjahrsausstellung von 1872 im Wiener Künstlerhaus und auf der Weltausstellung des folgenden Jahres führte er sie weiteren Kreisen vor. Die später in Marmor ausgeführte Büste von Charlotte Wolter wurde der Grundstein zu Tilgners Ruhm, zugleich aber auch das schönste und edelste Denkmal, das die bildende Kunst der großen Darstellerin menschlicher Leidenschaften gesetzt hat. Damit war auch das materielle Glück Tilgners gemacht – bis an sein Lebensende blieb er der gesuchteste Porträtbildner Wiens. Über 400 Büsten sind aus seinen Händen hervorgegangen. Victor Tilgner war gut mit Hans Makart befreundet, mit dem er 1874 nach Italien reiste. Die Eindrücke, die er dort empfing, bestärkten ihn zunächst in seiner malerischen Richtung, doch sein Blick fiel vor allem auch auf die herben Reize der florentinischen Plastik des 15. Jahrhunderts. Unter diesen Eindrücken entstand später das Grabmal seiner Eltern. Bei einem Besuch seiner Werkstatt sah Kaiser Franz Joseph I. das Modell zu einer Brunnengruppe, das einen Triton mit Weib darstellte. Der Kaiser war von diesem Entwurf so angetan, daß er die Ausführung des Brunnens befahl, der seinen Platz im Wiener Volksgarten fand. Seitdem erhielt Tilgner weitere Aufträge des Kaisers für Brunnenanlagen und auch für die kaiserlichen Jagd- und Lustschlößer im Tiergarten und Bad Ischl schuf er Werke. Von seiner Geburtsstadt Preßburg erhielt er den Auftrag ein Denkmal für den Preßburger Komponisten Johann Nepomuk Hummel zu entwerfen. Nach schweren Konkurrenzkämpfen fiel ihm auch der Auftrag für ein Mozartdenkmal in Wien zu. Nachdem er außerdem schon eine Statue von Rubens für das Wiener Künstlerhaus und die Standbilder von Raffael und Rembrandt für das Museum der Stadt Savannah (Georgia) in Nordamerika geschaffen hatte, wurde ihm nach und nach die Ausführung von mehreren Bildwerken für das neue Parlamentsgebäude, für die beiden Hofmuseen und das Hofburgtheater übertragen. Seine letzte Arbeit war ein Ehrenmal in Königgrätz, das einen Infanteriesoldaten darstellt, der in schmerzlichem Verzicht auf seine Büchse gestützt, an einem Sarkophage Wache hält.

„So knüpft das Ende an den Anfang an: noch kurz vor seinem Tode hat Tilgner dem Soldatenblut Ehre gemacht, das er von dem Vater ererbt hatte“[1]

Zitate

  • „Wenn man von Tilgner und seiner Kunst spricht, taucht immer das Bild des ihm geistes- und stilverwandten Reinhold Begas vor unseren Augen auf, und von diesem wissen wir es genau, daß ihn erst das Studium der Natur zur Schätzung und richtigen Würdigung der Künstler der Barock- und Rokokozeit geführt hat...“[2] — Adolf Rosenberg

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Adolf Rosenberg in Velhagen & Klasings Monatshefte, Heft 7, März 1898
  2. Adolf Rosenberg in Velhagen & Klasings Monatshefte, Heft 7, März 1898