Tscheka

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Fünf Jahre Tscheka- GPU: Ehrenmitglied; ausgegeben Anfang 1923

Tscheka (auch WeTscheKa) ist die Abkürzung für die „Außerordentliche Allrussische Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution, Spekulation und Sabotage“ (russ. Wserossijskaja tschreswytschainaja komissija po borbe s kontrrewoljuziej, spekuljaziej i sabotaschem), die am 20. Dezember 1917 gegründete sowjetrussische Staatssicherheit, kurz, die politische Polizei des bolschewistischen Rußlands.

Hiervon abgeleitet wurde der propagandistische Ausdruck „Tschekisten“ für die Stasi-Mitarbeiter der DDR.

Gründung

Am 7. Dezember (20.) 1917 beauftragte die sowjetrussische Regierung per Dekret des Rates der Volkskommissare das Mitglied des Militärrevolutionären Komitees von Petrograd (MRKP) Felix Edmundowitsch Dserschinski mit der Bildung einer Spezialkommission zur Bekämpfung des Streiks der zaristischen Beamten, welcher schon wenige Tage nach der Oktoberrevolution begonnen hatte. Dserschinski, der im MRKP Erfahrungen gesammelt hatte, machte aus der ursprünglichen Wachmannschaft der Petrograder Revolutionszentrale in kurzer Zeit ein Organ der Diktatur des Proletariats.

Der erste von Lenin ernannte Leiter der Tscheka war der Jude Uritzki. Seine Nachfolger waren Dserschinski und Menschinski, beide waren Polen. Menschinski starb 1934, ihm folgte Jagoda, wiederum ein Jude.[1]

Struktur und Tätigkeit

Wladimir Putin: „Die erste Sowjetregierung bestand zu 80 bis 85 Prozent aus Juden.“[2]

Zu den Aufgaben der Tscheka während des Bürgerkrieges 1918/20 zählten die Zerschlagungen "konterrevolutionärer" Verschwörungen wie Bund zur Verteidigung des Vaterlandes und der Freiheit, Bund zur Verteidigung der Konstituierenden Versammlung, Nationales Zentrum und Taktisches Zentrum.
Außerordentliche Kommissionen wurden unabhängig bei den örtlichen Sowjets gegründet (oft unter sozialrevolutionärem statt bolschewistischem Einfluß), und Grenz-, Militär- und Transportabteilungen (Bahnpolizei) geschaffen. Nach den Attentaten auf Wolodarski (eigentlich Moissei Markowitsch Goldstein) am 20. Juni 1918 und auf Moissei Solomonowitsch Urizki sowie Lenin am 30. August wurde am 5. September 1918 der Beschluß des Rates der Volkskommissare über den Roten Terror von der Tscheka umgesetzt. Inhalt und Tätigkeit der Tscheka wurden mit der Verordnung über die Gesamtrussische Tscheka und die Örtlichen Außerordentlichen Kommissionen des Gesamtrussischen Zentralexekutivkomitees vom 28. Oktober 1918 festgelegt. Die bewaffneten Abteilungen (Einheiten für Spezialaufträge unter Józef Unszlicht) der Tscheka wurden vom Revolutionären Kriegsrat der Republik kontrolliert und machten dem zweiten Mann im Staat, dem Herrn über die Rote Armee Leo Trotzki, Konkurrenz.
Ab August 1918 erfolgte auf Anweisung Lenins die Einrichtung der ersten Konzentrationslager, so die offizielle Bezeichnung in der Provinz Pensa, zur Unterbringung von politischen Gegnern. Die Zahl der in Lagern Festgehaltenen betrug im Mai 1921 etwa 16.000 Personen und stieg bis September 1921 sogar auf über 70.000 Lagerinsassen. Nach der, mit Ausnahme von Krisengebieten, vorübergehenden Abschaffung der Todesstrafe 1922 wurden die Häftlinge in eben diese Krisengebiete verlegt und hingerichtet.
Am 20. Dezember 1920 wurde die Auslandsabteilung INO gegründet. Sie war für die Auslandsoperationen in den Residenturen der Tscheka zuständig. Aufgaben waren die Identifizierung antisowjetischer Gruppen im Exil (Berlin, Paris, Warschau) und Bekämpfung ukrainischer Nationalisten, Beobachtung der Geheimdienste, Beobachtung der politischen und wirtschaftlichen Lage der Länder und die Beschaffung von Dokumenten zu diesen Themenfeldern. Nach Ansicht von Fachleuten hat die Tscheka in den Jahren 1917 bis 1921 vermutlich 250.000 Menschen exekutiert.[3]

Am 6. Februar 1922 wurde die Tscheka durch das Gesamtrussische Zentralexekutivkomitee "aufgelöst" und ihre Aufgaben der neu gegründeten GPU übertragen. Auch dort war Dserschinski der Vorsitzende. Alter Wein in neue Schläuche. Die Zeitschrift der Tscheka war das Rote Schwert (красный меч; in der Literatur auch mit Roter Terror=Красный террор angegeben) von Martin Lacis (Martyn).

Die Berichte der im Juni 1919 von General Anton Iwanowitsch Denikin, dem Oberbefehlshaber der Weißen Armee im Süden Rußlands, eingesetzten „Untersuchungskommission für bolschewistische Verbrechen“ enthalten Darstellungen über die zahlreichen in der Ukraine, im Kuban-Gebiet, am Don und auf der Krim teilweise schon im Januar 1918 von Roten Garden und Tscheka-Einheiten verübten Grausamkeiten und Verbrechen.

Entwicklung der Mitarbeiterzahlen

  • März 1918: 600
  • Juni 1918: 12.000
  • Ende 1918: 40.000
  • Anfang 1921: 280.000

Diese Angaben sind mit großer Vorsicht zu betrachten und verlangen eine sorgfältige Überprüfung.

Gedicht über die Tscheka

In den frühen zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts erschien ein kurzes Gedicht über die Tscheka mit dem Titel: Das Lächeln der Tscheka. Der Urheber des Gedichts lässt sich nicht ohne weiteres ermitteln, da es ursprünglich von einem M. Saprudny veröffentlicht wurde, allerdings ein Gedicht gleichen Titels, aber anderen Inhalts von Alexander Wladimirowitsch Eiduk existiert. Die ursrpüngliche Fassung des M. Saprudny sei hier vorgetragen:


  Ihr singt von Blumen immer wieder
  Und von der Liebe heißer Glut,
  Ich will Euch lehren andre Lieder,
  von Hinrichtungen, Tod und Blut.
  Ein zarter Duft erströmte weißem Flieder,
  Den ich auf Euerem Tisch sah,
  Es ist nichts für mich, ich hab unendlich lieber
  Die blutigen Blüten der Tscheka.
  Die größte Lust ist es mit ein paar Hieben
  Ans Kreuz zu schlagen jene, die sich lieben;
  Die größte Freude ist es, wenn in Scherben
  Geschlagen werden Menschenknochen;
  Wenn einer langsam wird erstochen.
  Klingt wie Musik sein Röcheln vor dem Sterben.
  Begeisterung läßt unser Herz erglühen,
  wenn offene Wunden feurig vor uns bluten.
  Und Eurem Urteil folgt die Antwort: „An die Wand!"
  „Erschießen!" „An den Galgen" Kurzerhand...

[4]


Siehe auch

Literatur

  • S. P. Melgunow: Der rote Terror in Rußland (1918–1924), 1924
  • Georgij Konstantinovič Popov: „Tscheka. Der Staat im Staate. Erlebnisse und Erfahrungen mit der russischen außerordentlichen Kommission“, 1925
  • Walter Zeutschel: Im Dienst der kommunistischen Terror-Organisation. Tscheka-Arbeit in Deutschland. Dietz-Verlag, Berlin 1931
  • Hermann Kurz: „In der Hölle der Tscheka. O.G.P.U. Was ich in Sowjetgefängnissen erlebte“, Tauber-Verlag 1932
  • Stéphane Courtois / Nicolas Werth / Jean-Louis Panné / Andrzej Paczkowski / Karel Bartosek / Jean Louis Margolin: Das Schwarzbuch des Kommunismus. Unterdrückung, Verbrechen und Terror. [77 Abbildungen, 6 Karten; mit dem Kapitel »Die Aufarbeitung des Sozialismus in der DDR« von Joachim Gauck und Ehrhard Neubert.] Piper-Verlag, München/Zürich Mai 1998, ISBN 978-3-492-04053-5 [Französische Originalausgabe: 1997]
  • Oleg Gordiewsky / Christopher Andrew: KGB. Die Geschichte seiner Auslandsoperationen von Lenin bis Gorbatschow. Bertelsmann, München, 1990
  • Borys Lewytzkyi: Die rote Inquisition: Geschichte der sowjetischen Sicherheitssysteme, 1967.
  • Helmut Roewer: Skrupellos. Die Machenschaften der Geheimdienste in Rußland und Deutschland 1914–1941, Leipzig 2004.
  • Helmut Roewer / Stefan Schäfer / Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert, München 2003.
  • P. G. Sofinow: Geschichte der Außerordentlichen Kommission, Moskau 1960.

Verweise

Englischsprachig

Fußnoten

  1. vgl.: Adolf von Thadden: „Josef Stalin. Verwandler der Welt“, 1991
  2. Ansprache des Präsidenten Rußlands am 13. Juni 2013 im Moskauer „Jewish Museum and Tolerance Center“: Putin: First Soviet government was mostly Jewish, The Times of Israel, 19. Juni 2013
  3. Oleg Gordiewsky / Christopher Andrew: KGB, München, 1990 (S. 87), zitiert in: Johannes Rogalla von Bieberstein: „Jüdischer Bolschewismus“ – Mythos und Realität. Mit einem Vorwort von Ernst Nolte. Ares-Verlag, Graz 2010, ISBN 978-3902475756, Seite 144
  4. Alfred Rosenberg: Pest in Rußland - Der Bolschewismus. Seine Häupter, Handlanger und Opfer, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage des Deutschen Volks-Verlag, München 1922, S. 90 , ISBN: 978-3-9817521-9-9