Völkerschlacht bei Leipzig
Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege. Dabei kämpften die Truppen der Verbündeten Kaisertum Österreich, Preußen, Russisches Kaiserreich und Schweden gemeinsam gegen die Truppen Napoleons. Der deutsche Feldherr Graf Radetzky von Radetz entwickelte als Chef des Quartiermeisteramts unter Karl Philipp zu Schwarzenberg den Plan zur Völkerschlacht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Alle deutschen Staaten außer Preußen und Österreich (die es zuletzt beim Rußlandfeldzug 1812 mußten) mußten Napoleon zu dieser Zeit noch Heerfolge leisten. Die meisten waren im sogenannten „Rheinbund“ von Gnaden des Franzosendiktators zwangsorganisiert. Daneben gab es noch eine „Helvetische Republik“ (Schweiz) und eine „Batavische Republik“ (Niederlande), und einige deutsche Gebiete waren direkt von Frankreich okkupiert wie z. B. das sogenannte Königreich Westphalen. Einige Staaten fielen aber schon während der Schlacht von ihm ab. Die französische Besetzung Deutschlands wurde in der Folge dieses historischen Sieges über Frankreich bei Leipzig beendet. Der preußische Armeebericht des Obersten im Generalstab von Blüchers, Karl von Müffling, später Generalfeldmarschall, schließt mit den Worten:
- „So hat die Völkerschlacht vor Leipzig das Schicksal der Welt entschieden.“
Verlauf
Mitte Oktober hatte Napoleon seine Truppen bei Leipzig zusammengezogen. Die Angriffe der Verbündeten am 16. bei Wachau, Connewitz und Lindau brachten noch keine Entscheidung, aber die Schlacht bei Möckern wurde durch preußische Truppen unter General Yorck von Wartenburg gewonnen. Am 16. Oktober begann bei Leipzig die große „Völkerschlacht“, die über das Schicksal Deutschlands und Europas entscheiden sollte. Mehrere hunderttausend Soldaten mit zehntausenden Pferden und über eintausend Kanonen standen sich gegenüber. Im Süden Leipzigs bei Wachau, wo sich die napoleonische Armee und Teile der Verbündeten, also die Armeen Preußens, Rußlands, Österreichs und Schwedens gegenüberstanden, blieb die Schlacht unentschieden.
Am 18. Oktober griffen die Verbündeten Napoleon von Süden und Osten her an und zerschlugen die linke Flügelstellung. Nördlich der Stadt gelang es General Gebhard Leberecht von Blücher, ein französisches Korps aus dem Dorf Möckern zu werfen. Ein erster Erfolg war errungen. Nach zwei Tagen verlustreicher Kämpfe hatte sich die militärische Lage Napoleons immer mehr verschlechtert. Am 19. Oktober floh Napoleon aus der Stadt.
Die Völkerschlacht war die größte und entscheidende Schlacht der Befreiungskriege, die Napoleon und seine Heere vernichtend traf. Hier fanden sich alle deutschen Stämme zum Kampf gegen die Fremdherrschaft zusammen und bewiesen damit, daß ein einiges und starkes Deutschland jederzeit fähig ist, es auch mit dem mächtigsten Gegner erfolgreich aufzunehmen.
Mit bis zu 600.000 Teilnehmern aus über einem Dutzend Ländern war dieser Kampf bis dahin zugleich wahrscheinlich die größte Schlacht der Weltgeschichte. Etwa 90.000 Soldaten wurden getötet oder verwundet.
Bildergalerie
Schlachtenbilder
Heldentod des Majors von Krosigk bei Möckern
Der verwundete Major von Sohr (1775–1845) an der Spitze seiner Brandenburgischen Husaren vom 1. Brandenburgischen Husaren-Regiment
Karl Philipp Fürst Schwarzenberg, König Friedrich Wilhelm III., Kaiser Franz I. und Kaiser Alexander I. auf dem Monarchenhügel vor Leipzig
Napoleons Flucht aus Leipzig:
19. Oktober 1813Generalleutnant Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz erreicht das Schlachtfeld.
Karten
Gedenken
In den deutschen Staaten wurde der 19. Oktober lange Zeit als Beginn einer deutschen Wiedergeburt gefeiert und zum Teutschen Nationalfeste erklärt. Großen Anteil hatte daran Ernst Moritz Arndt, welcher durch seine im September 1814 veröffentlichte Schrift „Ein Wort über die Feier der Leipziger Schlacht“, die teutsche Nationalfeste unnachgiebig einforderte. Im Jahre 1913 wurde am Ort der Schlacht bei Leipzig das Völkerschlachtdenkmal errichtet und am 18. Oktober, dem Tag der letzten Kampfhandlungen der Völkerschlacht, eingeweiht.
Siehe auch
Literatur
- Heinrich Wuttke: Die Völkerschlacht bei Leipzig (1863); (PDF-Datei, 12 MB)
- Ludwig Hussel: Leipzigs Schreckenstage während der Völkerschlacht (1863); (PDF-Datei)
- Johann Sporschil: Geschichte der Völkerschlacht bei Leipzig (1841); (PDF-Datei, 11 MB)
- Karl Bleibtreu: Die Völkerschlacht bei Leipzig: Ein Gedenkbuch zu den Jahrestagen der Völkerschlachten bei Leipzig (1907); (PDF-Datei, 24 MB)
- Aug. Beck, E. Kirchhoff, C. Scheuren: Jubel-Kalender zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig (1863) (PDF-Datei, Netzbuch)
- Paul Benndorf: Die Völkerschlacht bei Leipzig: ein Gedenkbuch für die hundertjährige Jubelfeier (1913); (PDF-Datei)
- PDF Theodor Apel: Führer auf die Schlachtfelder Leipzigs im October 1813 und zu deren Marksteinen, 1863
- PDF Franz Sommer: Die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahre 1813, 1847
- Ernst Dörrien: Jubel-Album des fünfzigjährigen Gedenktages der Schlacht bei Leipzig, 1863 (PDF-Datei)
- Das Völkerschlachtdenkmal, Weiheschrift 1913 (PDF-Datei)
- Theodor Apel: Führer auf die Schlachtfelder Leipzigs im October 1813 und zu deren Marksteinen (PDF-Datei)
- Der Napoleonstein am Thonberge bei Leipzig, 1871 (PDF-Datei)
- Dr. Friedrich Richter: Historische Darstellung der Völkerschlacht bei Leipzig, Nachdruck der Originalausgabe von 1911, Melchior-Verlag, ISBN 3-939102-96-2
Verweise
- Leipzig (die Völkerschlacht), Meyers Konversationslexikon, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885–1892
- preussen-chronik.de: Chronologie der Ereignisse und Bilder
- Völkerschlacht 1813 bei Leipzig
- http://www.voelkerschlacht-bei-leipzig.de/
- Sie alle bauten Deutschland: Die Völkerschlacht bei Leipzig und Deutschlands Befreiung
- Vor 200 Jahren: Die Völkerschlacht von Leipzig besiegelte die französische Niederlage