Völz, Wolfgang

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wolfgang Otto Völz

Wolfgang Otto Völz (Lebensrune.png 16. August 1930, Danzig-Langfuhr, Freie Stadt Danzig; Todesrune.png 2. Mai 2018 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Insgesamt wirkte Wolfgang Völz in rund 150 Filmen und über 600 Fernsehproduktionen mit.

Leben

„Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ (1965) mit (v. l.) Wolfgang Völz, Dietmar Schönherr, Eva Pflug und Claus Holm
Wolfgang Völz im Tonstudio

Herkunft

Wolfgang Völz wurde am 16. August 1930 in Danzig geboren, wo er in einem Haus mit Artur Becker und Eddi Arent wohnte. Seine Familie wurde 1947 von den Polen vertrieben. Einige Quellen behaupten, der richtige Name des Schauspielers Völz sei eigentlich Aaron Treppengeländer, doch Völz selbst stellte in der Nachkriegszeit mehrfach richtig, daß dies lediglich Fiktion sei. Ein entfernter Verwandter hieß in der Tat Treppengeländer, Aaron ist dagegen völlig frei erfunden.

„Wolfgang Völz ist bekennender Danziger, und wie jeder Danziger, der etwas auf sich hält, wurde er im Stadtteil Langfuhr geboren – im selben Haus wie der Komiker Eddi Arent, mit dem er in Film und Fernsehen bisweilen gemeinsam auftreten sollte. Daß sein bürgerlicher Name Wolfgang Otto Isaak (oder Aaron) Treppengeländer sei, gehört zu den Mythen, die sich um seine Anfänge ranken. Die Familie, über die Völz wenig preisgibt, war jedenfalls eng mit dem Theater verbunden, der Großvater Opernsänger, die Mutter Tänzerin, und so stand Wolfgang bereits als Kleinkind auf der Bühne. Seine erste Rolle war die eines Küchenjungen in Zwerg Nase.“[1]

Ausbildung

Wolfgang Völz spielte schon als Kind Theater. Er ließ sich zunächst aber buchstäblich in einem „Brotberuf“ ausbilden und absolvierte eine Bäckerlehre. Erst später nahm Völz Schauspielunterricht bei Theodor Becker und Max Gaede in Hannover.[2]

Wirken

Wolfgang Völz hatte 1950 am Landestheater Hannover sein Bühnendebüt. Ein Jahr später ging er zur Jungen Bühne in Goslar, von 1952 bis 1954 erneut an das Landestheater Hannover und danach an die dortige Landesbühne. 1954 schloß er sich für ein Jahr dem Kabarettensemble der Berliner „Stachelschweine“ an, 1957 war er beim „Kom(m)ödchen“ Düsseldorf. Nach Verpflichtungen an verschiedenen Berliner Theatern führten ihn seine Bühnenrollen im Laufe der Jahre zu fast allen Theatern des Landes. Bis 1984 unternahm er zudem häufig ausgedehnte Gastspielreisen.[3]

Seit seinem Theaterdebut 1950 war Wolfgang Völz ein vielbeschäftigter Schauspieler und gefragter Synchronsprecher bei Film und Fernsehen. Seinen Druchbruch feierte er Mitte der 1960er Jahre mit der Fernsehserie „Raumpatrouille Orion“.

Als gefragter und beliebter Chargendarsteller machte Völz bald auch in Filmen Karriere. An deren Anfang mimte er häufig den Bösewicht (in Edgar-Wallace-Verfilmungen). Das gangsterhaft Böse mit großer Publikumsresonanz ab 1960 zunächst vorwiegend auch im Fernsehen typisierend, konnte er als schlitzohriger Butler in der 78 Folgen umfassenden, 1966 begonnenen ARD-Serie „Graf Yoster gibt sich die Ehre“ (mit Lukas Ammann) endlich sein ausgeprägt komisches Talent zeigen. Zur Fernsehlegende jener Jahre wurde die – ebenfalls 1966 gestartete – ARD-Serie „Die seltsamen Abenteuer des Raumschiffes Orion“, in der er an der Seite von Dietmar Schönherr, Eva Pflug und Benno Sterzenbach agierte (2003 gab es eine aus Teilen der alten Serie und neu gedrehten Szenen zusammengesetzte Kurz-Kinoversion des Klassikers).

Rollen als Partner von Curd Jürgens, Charles Regnier und Helmut Lohner in Wolfgang Beckers ZDF-Dreiteiler „Babeck“ 1968, Gustav Knuth und Hans Söhnker in der ARD-Serie „Salto Mortale“ oder neben Carl-Heinz Schroth in „Alle Hunde lieben Theobald“ (ZDF, 1971) folgten. In den 1980er Jahren trat Wolfgang Völz u. a. als ehemaliger Kellner und Mit-Verkuppler in einem Eheanbahnungsinstitut in der ZDF-Auftragsserie „Wunschpartner“ auf, deren Geschichten erstmals im Oktober 1987 über den Bildschirm gingen.[3]

Neben seinen vielen Rollen in Serien und Filmen war Völz vor allem auch als Synchronsprecher sehr aktiv. Er verlieh seine Stimme für Werbefilme (u. a. Toyota und Käpt’n Iglu), aber vor allem auch prominenten Zeitgenossen, so Peter Ustinov, Mel Brooks, Walter Matthau und Majestix. Dem inzwischen mit seinem fein gesponnenen Seemannsgarn geradezu zur Kultfigur avancierten „Käpt’n Blaubär“ (kreiert von Walter Moers) aus der populären „Sendung mit der Maus“ (Kindersendung) gab er mit seiner Stimme erst seinen unverwechselbaren Charakter.

1999 sah man Wolfgang Völz als Metzger neben anderen bekannten Kollegen (u. a. Harald Dietl und Rolf Hoppe) in der Kino-Neuverfilmung des Märchens „Hans im Glück“ und in der Kinoproduktion „Der Einstein des Sex“ über das Leben und Werk des jüdischen Arztes und Agitators der Homosexualisierung Magnus Hirschfeld als Polizeipräsident.[3]

Familie

Seit 1954 war er mit der Tänzerin Roswitha Völz, geborene Karwath, aus Berlin-Wilmersdorf verheiratet — die auch bei den Dreharbeiten zu „Raumpatrouille“ mitwirkte. Ihre beiden Kinder, Rebecca und Benjamin Völz, sind beide ebenfalls Schauspieler (Synchronisation) und haben auch als Regisseure schon von sich reden gemacht. Ein Teil seiner Familie (Kinder und Enkelkinder) leben in den Vereinigten Staaten.

Auszeichnungen (Auszug)

  • 1991: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
  • 1998: Münchhausen-Preis für seine Käpt’n-Blaubär-Mitwirkung
  • 2002: Verdienstorden des Landes Berlin
  • 2011: Ohrkanus-Hörbuch- und Hörspielpreis für sein Lebenswerk

Filmographie

  • 1954: Ihre große Prüfung
  • 1955: Der 20. Juli
  • 1955: Roman einer Siebzehnjährigen
  • 1955: Die Försterbuben
  • 1956: Ein Mädchen aus Flandern
  • 1956: Was die Schwalbe sang
  • 1956: Die wilde Auguste
  • 1956: Kirschen in Nachbars Garten
  • 1956: Charleys Tante
  • 1956: Kitty und die große Welt
  • 1956: Der Meineidbauer
  • 1957: Frühling in Berlin
  • 1957: Banktresor 713
  • 1957: Das Glück liegt auf der Straße
  • 1958: Der Mann im Strom
  • 1958: Polikuschka
  • 1958: Ich war ihm hörig
  • 1958: Piefke, der Schrecken der Kompanie
  • 1959: Heimat – Deine Lieder
  • 1959: Abschied von den Wolken
  • 1959: Du bist wunderbar
  • 1959: Ein Tag, der nie zu Ende geht
  • 1959: Liebe, Luft und lauter Lügen
  • 1960: Die Nachbarskinder
  • 1960: Die Zeugin im grünen Rock
  • 1960: Die Fastnachtsbeichte
  • 1960: Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
  • 1960: E...605
  • 1961: Der Transport
  • 1961: Frau Cheneys Ende
  • 1961: Der grüne Bogenschütze
  • 1961: Mein Mann, das Wirtschaftswunder
  • 1962: In jeder Stadt ...
  • 1962: Die Soldaten
  • 1962: Straße der Verheißung
  • 1962: Das Feuerschiff
  • 1963: Orden für die Wunderkinder
  • 1963: Zahlen-Code N
  • 1964: Die Reise auf den Mond
  • 1964: Das Wirtshaus von Dartmoor
  • 1964: Nebelmörder
  • 1964: Emil und die Detektive
  • 1964: Sechs Stunden Angst (Fernsehfilm)
  • 1964: Tod um die Ecke
  • 1964: Lydia muß sterben
  • 1965: Der Brief
  • 1965: Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas
  • 1965: Die Mütze
  • 1965: Geld, Geld, Geld – 2 Milliarden gegen die Bank von England
  • 1966: Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion (Fernsehserie)
  • 1966: Brille und Bombe: Bei uns liegen Sie richtig!
  • 1966: Die Hinrichtung
  • 1966: Finale in Berlin
  • 1966: Lange Beine – lange Finger
  • 1967: Das Kabel
  • 1967: Ein Anruf aus der Zone
  • 1967–1977: Graf Yoster gibt sich die Ehre (Fernsehserie)
  • 1967: Die 25. Stunde (La 25e Heure)
  • 1968: Die schwarze Sonne
  • 1968: Was ihr wollt
  • 1968: Das Messer im Geldschrank
  • 1968: Babeck (Krimi-Dreiteiler)
  • 1968: Ein Sarg für Mr. Holloway (Fernsehfilm)
  • 1969: Pippi geht von Bord
  • 1970: Millionen nach Maß
  • 1970: Pippi in Taka-Tuka-Land
  • 1970: Der Mann, der den Eiffelturm verkaufte
  • 1970: Engel, die ihre Flügel verbrennen
  • 1971: Unser Willi ist der Beste
  • 1972: Der Kommissar: Das Ende eines Humoristen
  • 1973: Paganini
  • 1974: Auch ich war nur ein mittelmäßiger Schüler
  • 1974: Drei Brüder
  • 1974: Hafenhyänen
  • 1975: Liebe mal so – mal so
  • 1977: Schwindelig vor Geld und Liebe
  • 1977: Das Leben kann so schön sein … (Westdeutsches Schulfernsehen)
  • 1979: Die Koblanks (Fernsehserie)
  • 1979–1982: Meister Eder und sein Pumuckl (Fernsehserie)
  • 1980: Teegebäck und Platzpatronen
  • 1980: Mein Gott, Willi!
  • 1982: Jägerschlacht
  • 1985: Der Fehler des Piloten (Fernsehfilm)
  • 1990: Die Hallo-Sisters
  • 1991–1994: Pumuckl und der blaue Klabauter (Fernsehserie)
  • 1992: Notwehr
  • 1993: Der Showmaster
  • 1994: Pumuckl und der blaue Klabauter
  • 1997: Die Oma ist tot
  • 1998: Hans im Glück
  • 1999: Käpt’n Blaubär – Der Film
  • 1999: Der Einstein des Sex
  • 2001: Rosamunde Pilcher – Küste der Träume
  • 2003: Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino
  • 2004: Der WiXXer
  • 2004: Ein Engel namens Hans-Dieter
  • 2006: Hui Buh – Das Schlossgespenst
  • 2007: Rennschwein Rudi Rüssel 2
  • 2007: Neues vom Wixxer
  • 2007: Das doppelte Lottchen
  • 2007: Vollidiot
  • 2007: SEK-Calw
  • 2009: Mord ist mein Geschäft, Liebling
  • 2012: Der Gründer
Synchronsprecher
  • 1989: Asterix – Operation Hinkelstein
  • 1997: Die Story von Monty Spinnerratz
  • 1999: Tobias Totz und sein Löwe
  • 1999: Käpt’n Blaubär – Der Film
  • 2001: Der kleine Eisbär
  • 2001: Momo
  • 2004: Back to Gaya (Fernsehserie)
  • 2004: Dieter – Der Film
  • 2004: Nussknacker und Mausekönig
  • 2004–2006: Urmel aus dem Eis (Fernsehserie)
  • 2008: Village People – Jungs vom Dorf
  • 2008: Urmel voll in Fahrt
  • 2009: Village People 2 – Auf der Jagd nach dem Nazigold

Fußnoten

  1. Völz, Wolfgang, Stiftung Deutsche Kultur im östlichen Europa – OKR
  2. Internationales Biographisches Archiv 08/2004
  3. 3,0 3,1 3,2 Munzinger-Archiv GmbH, 2004