Hirschfeld, Magnus

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Dr. med. Magnus Hirschfeld (1868–1935)
Unterschrift

Magnus Hirschfeld (Lebensrune.png 14. Mai 1868 in Kolberg; Todesrune.png 14. Mai 1935 in Nizza, Frankreich), war ein jüdischer Arzt und ein früher Agitator der Homosexualisierung. Er ist Namensgeber der vom BRD-Regime gegründeten „Bundesstiftung Magnus Hirschfeld“ sowie der „Hirschfeld-Eddy-Stiftung“.

Werdegang

Der Völkische Beobachter 1928 zum Thema
Magnus Hirschfeld mit seinem chinesischen Liebhaber Li Shiu Tong (1907-1993) in Nizza, 1935; Tong war neben Karl Giese (1898–1938) Hirschfelds Erbe, schlug jedoch letztlich das Erbe aus.[1]

Magnus Hirschfeld wurde 1868 in Kolberg als Sohn des jüdischen Balneologen Sanitätsrat Dr. med. Hermann Hirschfeld (1825–1885) geboren. 1908 gründete er die „Zeitschrift für Sexualwissenschaft“, 1913 war er Mitbegründer der „Ärztlichen Gesellschaft für Sexualwissenschaft“.[2] Die weltweit erste „Sexforschungsstelle“, das Berliner „Institut für Sexualwissenschaft“, wurde 1919 von ihm eröffnet.[2] 1928 avancierte er zu einem der drei Präsidenten der „Weltliga für Sexualreform“. Zur Weimarer Zeit arbeitete er eng mit dem KP-Propagandisten Willi Münzenberg und mit KP-Führer Heinz Neumann zusammen. Die Sowjetunion feierte er als Überwinderin christlicher Moral.

Es ging Hirschfeld um eine ähnliche „sexuelle Befreiung“, wie sie in den 1990er Jahren bereits erheblichenteils durchgesetzt wurde. Selbst homosexuell, wollte er die Homosexualität als „natürlich“ und Homosexuelle als „drittes Geschlecht“ anerkannt, sowie vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehr gesellschaftlich akzeptiert wissen und auch Transvestiten u. ä. „aus der Verfemung erlösen“. Zu diesen Themen veröffentlichte er zahlreiche Bücher.[2] 1933 ging er nach Frankreich, wo er im Gegensatz zu Weimar-Deutschland keine staatliche Unterstützung erhielt.[2]

Die Ausschaltung seines Sexualwissenschaftlichen Instituts war nicht nur in den gegensätzlichen Moralauffassungen zwischen dem Institut und den Nationalsozialisten begründet. Den nationalsozialistischen Organisationen war außerdem bekannt, daß der KPD-„Nachrichtendienst“ hier geheime Büros unterhielt und deren Inhalte sicherzustellen waren.[3]

Hirschfeld war Anhänger der Dekadenztheorie und wurde vom deutschen Psychiater und Rechtsmediziner Richard von Krafft-Ebing beeinflußt. Magnus Hirschfeld war der Meinung, daß Homosexualität eine angeborene Degeneration mit Krankheitswert sei. Unter diesem Blickwinkel war sein Tun tatsächlich revolutionär. Allerdings wird sein Name heute unter ganz anderen Gesichtspunkten angeführt und damit mißbraucht.

Magnus Hirschfeld stand der eugenischen Politik des Nationalsozialismus vermittelnd gegenüber. Er war gegen die Fortpflanzung von Schwulen und Lesben, die seiner Meinung nach aufgrund eines die Homosexualität mitbegründenden Gendefekts nur „geistesschwache“ Nachkommen produzierten.[4]

Neue Deutsche Biographie

H. nahm 1887 in Breslau das Studium der Philosophie und der neueren Sprachen auf. 1888 ging er in Straßburg zu medizinischen und naturwissenschaftlichen Studien über, die er in München, Heidelberg und Berlin fortsetzte. In Berlin wurde er 1892 auf Grund einer von →Emanuel Mendel angeregten Arbeit „Über Erkrankungen des Nervensystems im Gefolge der Influenza“ promoviert; 1893 legte er in Würzburg das medizinische Staatsexamen ab. Auf ausgedehnte Reisen unter anderem nach Amerika und Nordafrika folgte 1894 zunächst der Eintritt in die Leitung eines Sanatoriums zu Magdeburg, 1896 die Aufnahme einer allgemeinen Praxis in Berlin-Charlottenburg. Nach längeren Aufenthalten in Paris und London ließ H. sich 1910 als Facharzt für nervöse und psychische Leiden in Berlin nieder. H.s wissenschaftliches Interesse war schon im Münchner Kolleg →Karl von Kupffers auf das Phänomen der intersexuellen Varianten gelenkt worden. Dieses seiner Hinneigung zu den entwicklungsgeschichtlichen Theorien Ernst Haeckels wie einer selbst empfundenen Disposition entsprechende Thema rückte alsbald in den Mittelpunkt seiner Forschungen. In zahlreichen Abhandlungen hat H. die Kenntnis von Übergängen zwischen männlichem und weiblichem Geschlechtstypus bedeutend vermehrt; manche Phänomene – wie der Transvestitismus – sind von ihm erstmals eingehend untersucht worden. Die Erforschung von Anomalien des Geschlechtstriebs förderte H. als Herausgeber des „Jahrbuchs für sexuelle Zwischenstufen“ (1899-1925). 1908 gründete er mit Hermann Rohleder und Friedrich S. Krauß die erste „Zeitschrift für Sexualwissenschaft“; 1913 rief er in Verbindung mit →Iwan Bloch, →Albert Eulenburg und Heinrich Körber die „Ärztliche Gesellschaft für Sexualwissenschaft“ ins Leben. Seine auf Erfahrungen einer großen Praxis gestützte Ansicht über das Wesen der Sexualität legte H. in einer „Zwischenstufentheorie“ nieder, wonach es zwischen Mann und Weib zahlreiche körperlich-seelische Mischformen („Varietäten“) gebe, die aus der zweigeschlechtlichen Anlage des Embryos resultierten Demgemäß betrachtete er insbesondere die Homosexualität als eine Spielart der Natur, die ausschließlich anlagebedingt und deshalb weder heilbar noch strafwürdig sei. Zur Popularisierung dieser hinsichtlich der Vernachlässigung von Umwelteinflüssen stark umstrittenen Lehre gründete er das „Wissenschaftlich-humanitäre Kommitee“, welches seit 1897 mehrere von H. verfaßte und von zahlreichen Persönlichkeiten unterzeichnete Petitionen zur Aufhebung des § 175 Reichsstrafgesetzbuch an den Deutschen Reichstag richtete. Für die Besserung der rechtlichen und sozialen Lage des von ihm so genannten „Dritten Geschlechts“ hat H. auch durch umfangreiche populäre Vortragstätigkeit, als Dozent an der Humboldt-Volkshochschule in Berlin und als Präsident der mit →August Forel und →Havelock Ellis gegründeten „Weltliga für Sexualreform“ gewirkt. Als Sachverständiger ist er in mehreren Sensationsprozessen – so in dem Prozeß gegen den Primaner Krantz – hervorgetreten. 1918 gründete er das Berliner „Institut für Sexualwissenschaft“, welches zahlreichen Homophilen ärztlichen Rat erteilte, Gutachten in Strafsachen erstellte und die erste deutsche Eheberatungsstelle unterhielt (1919 von Preußen übernommen). Durch sein unermüdliches Eintreten für eine in breiten Volksschichten diskriminierte und strafrechtlich verfolgte Minderheit zog H. sich die heftigsten Anfeindungen konservativ-bürgerlicher und antisemitischer Kreise zu; 1920 wurde er in München nach einem Vortrag brutal zusammengeschlagen. 1933 emigrierte er nach Frankreich. Sein Institut war am 6.5.1933 Ziel einer „Säuberungsaktion“ der Berliner Studentenschaft; seine Werke wurden beschlagnahmt und öffentlich verbrannt. 1934 wurde H. die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Er starb als Arzt in Nizza.[5]

Ehrungen

Auf Initiative des „Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland“ (LSVD) wurde an der Spree, schräg gegenüber dem Bundeskanzleramt und in der Nähe des früheren Wohnortes, am 6. Mai 2008 die Promenade zwischen Moltke-Brücke und Kanzlergarten „Magnus-Hirschfeld-Ufer“ genannt. Zum Tag des 149. Geburtstages und des 82. Todestages wurde in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg eine Gedenktafel für Hirschfeld enthüllt.

Siehe auch

Literatur

  • Rüdiger Graf von der Goltz: Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft, Eigenbrödler Verlag, 1928
  • Manfred Baumgardt: Hirschfelds Testament, in: „Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft“, Nr. 4, 1985, S. 7–12

Verweise

Englischsprachig

Fußnoten

  1. In memoriam Li Shiu Tong (1907–1993)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  3. Kaufmann, Bernd (Hg.): Der Nachrichtendienst der KPD 1919–1937. 1993. S. 279.
  4. Zit. n. Martin Dannecker: Vorwort. In: Wolfgang Johann Schmidt (Hrsg.): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen. Auswahl aus den Jahrgängen 1899-1923. Frankfurt a. M. und Paris 1983, S. 10
  5. Hirschfeld, Magnus (Pseudonym Ramien), in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 226–227