Vedische Mythologie

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Die vedische Mythologie (auch vedische Religion oder Vedismus genannt) bezeichnet die Glaubensvorstellungen der um etwa 1500 v. d. Z. in das Indusgebiet eingewanderten und dort seßhaft gewordenen indogermanischen Arier. Die Einwanderer waren halbnomadische Viehzüchter, ihr Glaube kannte daher keine Tempel, stattdessen besaß das Opfer an die Götter einen besonders hohen Stellenwert in ihrer Kultur.

Frühgeschichte

Der Vedismus stellt die älteste literarisch belegte Religion Indiens dar und ist sehr eng mit der altpersischen Religion verwandt. Götter und Mythen der vedischen Mythologie lassen zudem Beziehungen zur Religion der Griechen, Römer und Germanen erkennen. Sie ist der Vorläufer des Hinduismus, hat mit diesem allerdings nicht mehr sonderlich viel gemein, da sich indogermanische mit fremdrassigen Glaubensvorstellungen verbunden haben. Der Gott Indra, in der vedischen Mythologie eine zentrale Gottheit, besitzt im Hinudismus etwa keine gewichtige Rolle mehr.

Die zentralen Werke der arischen Religion in Indien stellen die vier Veden dar, die etwa um 1.000 v. d. Z. redaktionell abgeschlossen gewesen sein dürfte und dichterischer Natur ist. Besondere Bedeutung erfährt hierbei das Rigveda, das eine Vielzahl von Liedern enthält und die Gottesvorstellungen und Mythen der vedischen Arier widerspiegelt. Da die Texte der vedischen Zeit auch als Offenbarungsliteratur gelten, hatten sie auch nach dem Niedergang der Arier noch großen Einfluß auf nachfolgende Religionen in Indien ausgeübt.

Die spirituelle Natur des Hinduismus liegt noch in der vedischen Zeit begründet, da die Brahmanen in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. d. Z. das Opfergeschehen mit Kräften und Gesetzen des Kosmos in Verbindung brachten. Da dies das Wesen der vedischen Religion in ihrer Spätzeit stark veränderte, wird dieser Abschnitt auch als Brahmanismus bezeichnet. In diesen Zeitabschnitt fallen auch die damals neuen Vorstellungen von Reinkarnation und Karma, die bis heute in Indien präsent sind. Erlösung wurde nun nicht mehr durch die Götter, sondern alleine durch das Opfer gesucht.

Bedeutende Gottheiten

Quellenlage und -befund

Als Hauptquelle für die Rekonstruktion der vedischen Religion dienen vor allem die Veden, unter denen dem Rigveda eine besondere Rolle zukommt. Beachtet werden muß hierbei jedoch, daß es sich um Lobpreisungen an die arischen Götter handelt. Der Inhalt der einzelnen Hymnen ist zum einen übersteigert lobend, zum anderen werden Themen der niederen Mythologie nicht behandelt. Die Hymnen sind somit zwar eine wichtige Quelle, können jedoch nicht die Vielseitigkeit der vedischen Religion wiedergeben. Hermann Oldenberg vertrat die Meinung, daß die iranische Literatur des Awesta trotz der Unterschiede eine gewinnbringende Hilfe darstellen kann.

Vergleich mit anderen indogermanischen Religionen

Die Religion der indischen Arier besitzt aufgrund ihrer indogermanischen Abkunft Gemeinsamkeiten mit denen der westlichen Indogermanen, etwa der griechischen oder germanischen Religion. Jacob Grimm wies bereits darauf hin, daß das Wesen des Gottes Indra Ähnlichkeiten zum germanischen Wodan aufweise: Beide Götter können als Luftgötter charakterisiert werden, ebenso wie Walhall bei den Germanen gab es auch bei den vedischen Indern einen jenseitigen Ort, wo gefallene Krieger zu Indra gelangen. Ebenso lassen sich weitere Gottheiten Indiens denen in Europa zuordnen. Dennoch darf nicht übersehen werden, daß sich der arische Zweig von dem westlichen unterscheidet, Hermann Oldenberg etwa machte als „störende Elemente“ hierbei „Berührungen mit stammfremden Völkern, Rassenmischungen, Wechsel der umgebenden Natur [sowie] der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse“ aus.[1] Deshalb lasse sich die Entwicklung der Religion von den indogermanischen Ursprüngen bis hin zur indischen Endform kaum nachvollziehen. Den wesentlichen Unterschied zwischen der westlichen und östlichen Götterwelt der Indogermanen sieht Oldenberg darin, daß Varuna und mit ihm verbundene Lichtgötter, die wohl auf einen fremden Einfluß zurückgehen und nicht aus Europa stammen, Einzug in sie erhielten.[2]

Verbreitungsgebiet

Die nach Indien eingewanderten Arier siedelten hauptsächlich am Gebiet der Flüsse Indus und Panjab, ihre Religion erstreckt sich daher vor allem auf dieses Gebiet. Aufgrund der nahen Verwandtschaft der arischen Indern mit den Persern finden sich einzelne Gottheiten auch im persischen Raum. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden bei Boghazköi in Kleinasien jedoch Vertragsurkunden in babylonischer Sprache gefunden, deren Alter auf 1400 v. d. Z. geschätzt wird. Das Besondere an diesem Fund ist, daß in den Texten einige Götter der im nördlichen Zweistromland siedelnden Mitani, die ebenso indogermanischer Abstammung waren, genannt werden, wo sich Mitra, Varuna, Indra sowie die Nasatyas erkennen lassen. Hierbei bieten sich drei Erklärungsversuche ein: Der eine wäre, daß die Gottheiten (auf welche Weise auch immer) aus Indien nach Mesoptamien gelangt sind. Neben dieser bestehen noch die beiden Annahmen, daß es sich um altiranische Gottheiten handele, die einer älteren Religionsstufe entspringen, oder es daneben einen dritten Zweig der Indoarier gegeben haben muß.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Oldenberg: Die Religion des Veda, J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 2. Auflage, Stuttgart und Berlin 1917.

Fußnoten

  1. Oldenberg, S. 32.
  2. Oldenberg, S. 34.
  3. Oldenberg, S. 24f.