Wiedergeburt
Unter Wiedergeburt oder Reinkarnation[1] werden verschiedene metaphysische Vorstellungen über den nach dem Tode eines Menschen oder auch Tieres eintretenden Wechsel von einer Wesenserscheinung zur nächsten subsumiert.
Inhaltsverzeichnis
Palingenese und Metempsychose
Grundsätzlich zu unterscheiden sind hierbei die tiefergehende, z. B. im Buddhismus gelehrte Palingenese, wonach die Menschen quasi die einzelnen Träume eines träumenden Urwillens oder Weltgeistes darstellen, mit dem jeder einzelne Mensch aber in seinem Kern identisch ist, und nur dieser ewige Kern-Wille (nicht aber der Mensch als individuelles Wesen, das unwiederbringlich untergehen muß) stets aufs neue „träumt“ (d. h. immer neue Lebensläufe durchlebt). Zum anderen die viel weiter verbreitete Vorstellung einer Metempsychose, d. h. das Übergehen des kompletten individuellen Selbstbewußtseins (jedoch ohne Erinnerungen) in einen anderen, neu geborenen Körper, welche Vorstellung Schopenhauer sinngemäß als vereinfachende Fabel zur Veranschaulichung der Palingenese bezeichnete.
Wiedergeburt in der Ariosophie
Guido von List begründete in der Ariosophie die Wiedergeburt – wie sie bereits von der Theosophie als Reinkarnation („Wieder-ins-Fleisch-eintreten“) propagiert worden war − mit seinen „Erb-Erinnerungen“, in welchen er nach eigener Lehre den Ursprung der germanischen Runen und der Sprache an sich gefunden hat.
Christliche Dogmatik
In der christlich-religiösen Sprache bezeichnet Wiedergeburt die übernatürlich bewirkte religiös-sittliche Erneuerung des Menschen (Joh. 3,3); daher hieß insbesondere die Taufe Bad der Wiedergeburt (Tit. 3,5). In der Theologie der Reformatoren steht der Begriff für die sittliche Seite des Glaubens, oder die durch den Heiligen Geist bewirkte prinzipielle Umwandlung des Willens, als Vorsatz zur Besserung dem Menschen zum Bewußtsein kommend und geeignet, die Heiligung oder die Entwicklung des neuen sittlichen Lebens zu begründen. Die spätere altlutherische Dogmatik verwendete den Ausdruck wieder im allgemeinen Sinne, um die in der Bekehrung oder Taufe vorausgesetzte übernatürliche Einwirkung im Ganzen damit zu bezeichnen.
Zitate
„Und sollte mir ein Gott die Gunst gewähren, nach diesem Leben wieder ein Kind zu werden und in der Wiege zu wimmern, so würde ich mich energisch weigern; wollte ich doch nicht, wenn ich den Lauf vollendet habe, gleichsam vom Ziel wieder zum Start zurückgerufen werden.“ — Cicero[2]
Siehe auch
Literatur
- Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1993, ISBN 3-442-12179-5, S. 519 f.
- Gerhard Hess: Geschichte der Wiedergeburtslehre, Volk in Bewegung – Der Reichsbote, Ausgabe 3/4-2011
Verweise
- Hermann Rehwaldt: Rassenkunde und Rassenwahn – Okkultes Gift gegen Volkserhaltung, Verlag Deutsche Revolution, Düsseldorf 1936
- Wiedergeburt. In: Meyers Konversations-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885–1892
- Arthur Schopenhauer über Tod, Wiedergeburt und Erlösung
- „Wiedergeburt - Beweise für ein Phänomen“