Verlorene Stämme Israels

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Bei den Verlorenen Stämmen Israels handelt es sich um diejenigen der Hebräer, welche zur Zeit Sargons II., beim Falle des Nordreiches Israel, von diesem nach Mesopotamien und Medien abgeführt wurden.

Geschichte

Der Fall des Nordreiches

Die Geschichte des 932 v. d. Z. entstandenen Nordreiches Israel, auch bekannt als Zehnstämmereich, endete 722 v. d. Z. Der assyrische König Salmanassar V. belagerte die israelische Hauptstadt Samaria, welche dann unter seinem Nachfolger Sargon II. 722 v. d. Z. fiel und Israel zur assyrischen Provinz Samaria wurde. Sargon nahm die identitätsbildende Oberschicht der Hebräer, die er selber auf 27.290 Menschen bezifferte, als Gefangene mit nach Mesopotamien und Medien. Flinders Petrie schätzte die Gesamtbevölkerung des Nordreiches auf 150.000 zu dieser Zeit.[1] Das bedeutet, daß nur ca. 1/6 deportiert wurden.

Die biblische Quelle (2. Kön 17) geht nicht auf die Anzahl der Deportierten ein, was zu zahlreichen Spekulationen führte. Ins Gebiet des ehemaligen Nordreiches wurden Aramäer, Babylonier, Kuthäer und Teile anderer Stämme des Neuassyrischen Großreiches angesiedelt. Bis zu den Gesetzen Nehemias und Esras bestand eine Glaubens- und Blutsgemeinschaft mit den so entstandenen Samaritanern.[2] Was mit den 27.290 Personen geschah, ist unklar. Möglich wäre eine Assimilierung, wie sie für Juden auch in Kaifengfu, Provinz Honan, in China vorkam.

Die zurückgebliebenen Hebräer initiierten 720 v. d. Z., zusammen mit assyrischen Untergebenen, einen Aufstand in Damaskus, Nordphönizien und Hamath, der aber zum Erliegen kam.

Das babylonische Exil

Das ebenfalls 932 v. d. Z. entstandene Südreich Juda, auch bekannt als Zweistämmereich, wurde 597 v. d. Z. erobert. Nebukadnezar II., König von Babylonien, nahm die judäische Hauptstadt Jerusalem ein. König Jojachin und die wohlhabendsten Judäer wurden nach Babylon abgeführt. Zedekia, Sohn des einstigen Königs Josia, wurde Statthalter/letzter König. Nach einem Aufstand wurde Jerusalem 587 v. d. Z. erneut erobert und der Großteil der Bevölkerung der Hauptstadt, möglicherweise auch Teile aus anderen Regionen Judas, nach Babylonien gebracht.

Juda hatte mindestens 100.000 Einwohner bei seiner Eroberung, von denen nur ca. 1/30 ins babylonische Exil kamen.[1] Ferdinand Fried geht von einer „Gesamtbevölkerung Palästinas“ von etwa 700.000 Personen aus, von denen nur 1/10 nach Babylon und Assyrien kamen.[3] Die zurückgebliebenen Judäer kamen unter den Statthalter Gedalja, welcher von Ismael, Sohn Nethanjas, ermordet wurde. Aus Angst vor Nebukadnezars Rache flüchteten viele Judäer nach Ägypten.

582/581 v. d. Z. kamen weitere Juden nach Babylon. Hebräer kamen aus dem ehemaligen Nordreich, Ammoniter aus dem Osten und Kalebiter sowie Jerachmeeliter aus dem Süden nach Juda. Kyros der Große erlaubte den Juden 538 v. d. Z., aus dem babylonischen Exil zurückzukehren. Die meisten taten das auch, aber eine bemerkenswerte Menge blieb in Babylon bestehen. Diese Menge scheint ziemlich früh in die Kaukasusregion gewandert zu sein, wo sie schon im 2. Jahrhundert v. d. Z. bestand.

Die Zerstreuung

Die Zerstreuung begann bereits zur Zeit Alexanders des Großen, und nicht erst 70 n. d. Z., mit der Zerstörung Jerusalems durch die Römer. Gemeinden bestanden in Antiochien, Ägypten, der Kyrenaika (östliches Libyen) und in Griechenland. Philo von Alexandria erwähnt in seiner „Botschaft an Gajus“ jüdische Kolonien in Ägypten, Phönizien, Syrien, Coelesyrien, Pamphilien, Kilikien, Bithynien und am Schwarzen Meer. In Europa in Thessalien, Sizilien, Makedonien, Ätolien, Attika, Argos, Peloponnes, Euböa, Zypern und Kreta. Andere Schriften belegen ebenfalls die Diaspora. Man stand in gutem Kontakt zueinander. Ausbreitungsgebiete reichten bis nach China. Die Wanderbewegungen gingen weiter bis in die Neuzeit.

Liest man also den Brief des Jakobus des Neuen Testamentes, dann wußte er also, daß es keine verlorenen Stämme gab, sondern zerstreute: Jak 1,1 „Jakobus, ein Knecht Gottes und des HERRN Jesu Christi, den zwölf Geschlechtern, die da sind hin und her, Freude zuvor!“

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Flinders Petrie: Egypt and Israel, S. 82
  2. Hans F. K. Günther: Rassenkunde des jüdischen Volkes (1930), S. 154
  3. Gregor Schwartz-Bostunitsch: Jüdischer Imperialismus, S. 66