Abstimmungsgebiet Oberschlesien

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Flucht.jpg Unter Fremdherrschaft. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.



Das Abstimmungsgebiet (grün). Die rötlich gefärbten Gebiete wurden ohne weitere Befragung vom neu gebildeten Kunst-Staat Tschecho-Slowakei annektiert und dem deutschen Staats-Gebiet entrissen

Das Abstimmungsgebiet Oberschlesien war eine nach Ende des Ersten Weltkrieges von den alliierten Siegermächten der Entente erzwungene, das deutsche Oberschlesien umfassende, Abstimmungszone. Hierdurch sollte dieses ostdeutsche Gebiet vom Deutschen Reich abgetrennt und in das neuinstallierte polnische Staatsterritorium gezwungen werden. Aufgrund des wegen der klaren deutschen Bevölkerungsmehrheit zu erwartenden prodeutschen Abstimmungsergebnisses, ereigneten sich im Vorfeld der Wahl – unter Duldung oder stiller Förderung der alliierten Besatzer – verschiedene Putschbestrebungen der polnischen Bevölkerungsminderheit, bei denen durch Erzeugung eines Klimas der Unterdrückung und Einschüchterung die entmachtete deutsche Bevölkerung von der Wahl ferngehalten oder manipuliert werden sollte.

Wegen des — trotz alliierter Fesseln — überraschend entschiedenen Widerstandes der Deutschen, konnte das von polnischer und alliierter Seite erwünschte Wahlergebnis jedoch nicht erreicht werden, woraufhin das prodeutsche Ergebnis ignoriert und Oberschlesien zerteilt wurde. Über 400.000 Deutsche kamen daraufhin bis 1939 als Bürger „zweiter Klasse“ unter polnische Herrschaft.

Geschichte

Schon während des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland setzte unter den in Oberschlesien von Deutschen freundlich aufgenommenen Polen eine antideutsche Hetz-Propaganda für die Abtrennung Oberschlesiens vom Deutschen Reich und für eine Annektion durch das von Deutschland 1916 erst neu gegründete Polen ein. Erste Keime eines polnischen Nationalismus in Oberschlesien entstanden um die Jahrhundertwende, als man etwa 70.000 Polen aus Galizien und Kongreßpolen als Arbeitskräfte in das oberschlesische Industriegebiet holte. In fast allen Landkreisen und größeren Städten entstanden eine Reihe polnischer Vereine, die zwar angaben, apolitische Ziele zu verfolgen, jedoch für eine bisher im deutschen Oberschlesien unbekannte polnische Idee warben. Die sich herausbildende Intelligenzschicht der zugewanderten Polen, bestehend aus Ärzten, Rechtsanwälten, Kaufleuten und katholischen Geistlichen, hatten sich zum Ziel gesetzt nicht nur polnisch-nationales Gedankengut zu verbreiten, sondern auch Oberschlesien von Deutschland abzutrennen. Diese Agitation verstärkte sich nach dem Ausgang des Ersten Weltkrieges, als 1919 polnische Politiker Ansprüche auf deutsches Staatsgebiet stellten.

Das besiegte Deutschland hatte sich durch einen selbstvernichtenden Parteienstreit handlungsunfähig gemacht und schenkte Oberschlesien kaum Beachtung.
Am 7. Mai 1919 übergab der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau der deutschen Delegation in Versailles die Friedensbedingungen: „Polen erhält ganz Oberschlesien mit einigen Gebieten Mittelschlesiens, die Provinz Posen und Teile von Westpreußen mit Danzig sowie von der Provinz Ostpreußen den Kreis Soldau“. Das Hultschiner Ländchen sollte dem neu gegründeten Kunst-Staat Tschecho-Slowakei zugeschlagen werden.

In Abwehr der immer lauter werdenden polnischen Annexionsansprüche schloß sich auf Initiative der Industrie- und Handelskammer 1919 die deutsche Bevölkerung in der „Freien Vereinigung zum Schutze Oberschlesiens“ und später im „Verband Heimattreuer Oberschlesier“ zusammen. Ein Sturm der Empörung und Entrüstung war die mutige Antwort der Oberschlesier auf die polnischen Ansprüche. Allerorts fanden Protestkundgebungen statt. Die unerwartete starke Abwehr des deutschen Volkes gegen die beabsichtigte Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker veranlaßte die Siegermächte zur Durchführung einer Abstimmung in Oberschlesien.

Polnischer Terror

Polnische bewaffneten Gruppen, unter Führung des von der polnischen Minderheit gewählten ehemaligen Mitglieds des Deutschen Reichstages Wojciech Korfanty begannen die deutsche Bevölkerung durch Terror einzuschüchtern. Um die beabsichtigte Abstimmung durch vollendete Tatsachen unmöglich zu machen, wurde in der Nacht vom 16./17. August 1919 der „erste polnische Aufstand“ – auch „Überfall“ genannt – ausgerufen. Dieser wurde bis zum 25. August 1919 vor allem durch den deutschen Grenzschutz und von der Reichswehr niedergeschlagen. Am 11. Februar 1920 wurde die Verwaltungsmacht in Oberschlesien, das am 8. November 1919 zu einer selbständigen Provinz erklärt wurde, der „Interalliierten Kommission für Regierung und Abstimmung“ übertragen. Die Reichswehr mußte das Abstimmungsgebiet räumen, die Polizei wurde in Abstimmungspolizei („Apo“) umorganisiert, das Abstimmungsgebiet vom übrigen Reichsgebiet abgeriegelt, wobei es gegenüber Polen offen blieb.

Bereits am 27. Januar 1920 trafen in Oberschlesien die ersten französischen Besatzungstruppen ein, insgesamt 13.000 Soldaten. Es folgten, mehrheitlich Anfang 1921, die Italiener mit 2.000, und die Engländer, mit etwa 1.000 Mann.

Mit stiller Duldung der französischen Besatzungsmacht, die Engländer und Italiener verhielten sich neutral, übten polnische Insurgenten Gewalttaten aus. Vor den Augen der alliierten Besatzungsmacht brach am 20. August 1920 der „zweite polnische Aufstand“ aus. Ziel dieser bewaffneten Einmischung war es, die deutschen Organisationen zu zerschlagen, die Abstimmungspolizei zu entwaffnen und polnische Bürgerwehren einzusetzen und Nationalitätenhaß zu schüren um das deutsche Volk einzuschüchtern. Es war auch ein Schlag gegen die Autorität der Besatzungsmacht, die vorgeblich für eine „Ära der Gerechtigkeit und Freiheit“ stand. Der Aufstand scheiterte jedoch am Widerstand der inzwischen gebildeten deutschen Selbstschutzverbände. Der hierdurch massiv erzeugte Druck machte sich besonders in der ländlichen Gegend bemerkbar. Zu allem Übel wurde die deutsche Sicherheitspolizei, die während dieser Auseinandersetzung einen heldenhaften Widerstand leistete, am 24. August 1920 aufgelöst und die entwaffneten Angehörigen in Reichsinnere abgeschoben. Am 12. November 1920 erging eine Amnestie für alle polnischen Aufstandsbeteiligten, ohne daß die begangenen Gewalttaten geahndet wurden.
Am 23. Februar 1921 legte man den Termin der Abstimmung auf den 20. März 1921 fest.

Auf deutscher Seite gründete sich der Verband heimattreuer Oberschlesier, mit mehr als 1.000 Ortsgruppen und Sitz in Oppeln. In Breslau gründete sich ein Verein, der sich um die Beförderung aller Oberschlesier im Reich in Sonderzügen zu deren Geburtsorten kümmerte, damit sie dort ebenfalls ihre Stimme abgeben könnten. Die polnische Propaganda hatte es darauf abgesehen, einen Keil zwischen den Katholiken Oberschlesiens und den Protestanten Preußens zu treiben und setzte dazu die „Mutter Gottes von Tschentstochau“ ein. Manche Lehrer und Pfarrer (sowohl evangelische als katholische), die sich für Deutschland engagierten, mußten daraufhin wegen Todesdrohungen flüchten. Insgesamt konnten sich 170.000 Abstimmungsberechtigte aus ganz Deutschland, aus Europa und Übersee, unter schwersten Bedrohungen der Polen, an der Wahl beteiligen. Die Abstimmung war ein Erfolg für die deutsche Seite: Trotz massiver polnischer Einschüchterungsmaßnahmen stimmten immer noch 60 Prozent für Deutschland und nur 40 Prozent für Polen. Die Lüge vom polnischen Charakter Oberschlesien wurde widerlegt.

Zerteilung Oberschlesiens

Nach dem für Polen ungünstigen Abstimmungsergebnis forderte der Agitator Korfanty seine polnische Gefolgschaft auf, Oberschlesien mit Waffengewalt zu besetzen. In der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1921, dem polnischen Nationalfeiertag, wurde der dritte, sehr gut vorbereitete, Aufstand ausgerufen. Planmäßiger Terror, Morde, Brandstiftungen, Bombenattentate, Erpressungen und brutale Mißhandlungen kennzeichneten diesen Überfall. Die Polen hatten es dabei nicht zuletzt auf Mitglieder des Verbandes der Heimattreuen Oberschlesier vorgesehen, die zahlreich bis nach Breslau versuchten zu entkommen. Am 21. Mai 1921 erstürmte der deutsche Selbstschutz den Annaberg. Die am 26. Mai 1921 eingetroffenen englischen Truppen erzwangen einen Waffenstillstand. Mit dem Genfer Schiedsspruch und dem Beschluß der Pariser Botschafterkonferenz vom 20. Oktober 1921 wurde die Teilung Oberschlesien festgesetzt und am 15. Mai 1922 durch das Genfer Abkommen für Oberschlesien beschlossen. Es war eine bittere Enttäuschung für das ganze deutsche Volk, besonders aber für die Oberschlesier. Am 15. Juni 1922 wurde die neue Grenze mitten durch das oberschlesische Land gezogen. Die Entscheidung und die Grenzziehung widersprachen jeglichem Rechtsempfinden, jeder realen Auslegung des Rechtes auf Selbstbestimmung der Völker, es war eine Kapitulation der sogenannten „internationalen Wertegemeinschaft“ vor dem polnischen Terror.

Der Reichskanzler Joseph Wirth betonte vor dem Auswärtigen Ausschuß des Deutschen Reichstages am 7. November 1921:

Unsere Rechtsverwahrung wird dadurch nicht beseitigt, daß sie zurückgewiesen wird; sie bleibt vor der Geschichte aller Zeiten bestehen.

Am 30. Mai 1922 legte der Deutsche Reichstag in einer Sondersitzung durch den Reichsminister Eugen Schiffer „Rechtsverwahrung gegen die Entscheidung über Oberschlesien“ ein. Der oberschlesische Abgeordnete, Thomas Szczeponik, stellte in aller Deutlichkeit fest:

„Der Völkerbundsrat hat den Willen der deutschen Mehrheit mißachtet und den lebenden Organismus Oberschlesiens zerrissen. Über 400 000 deutsch fühlende Bewohner werden durch die willkürlich gezogene Grenze zu polnischen Staatsbürgern gemacht. Wir werden unsere staatsbürgerlichen Pflichten erfüllen, aber unser deutsches Volkstum werden wir nicht aufgeben. Unsere Zugehörigkeit kann uns kein Machtspruch aus dem Herzen reißen.“

Zitat

  • „Im oberschlesischen Abstimmungsgebiet stimmten am 20. März 1921 59,6 Prozent für den Verbleib bei Deutschland, ein Ergebnis, das von Polen jedoch nicht akzeptiert wurde. Vor und nach der Abstimmung kam es aufgrund polnischer, von Polen unterstützter ‚Aufstände‘ in Oberschlesien zu blutigen deutsch-polnischen Auseinandersetzungen. Schließlich wurde Oberschlesien aufgrund einer Empfehlung des Völkerbundrates durch die Pariser Alliierte Botschafterkonferenz am 20. Oktober 1921 entlang einer willkürlichen Linie geteil, durch die der wirtschaftlich wertvollere Teil des Landes (z. B. 75 Prozent der Industrie, 85 Prozent der Erz- und Kohlelagerstätten) an Polen fiel.“ – Dr. Michael A. Hartenstein[1]
  • „Allerdings wurden die Teile Oberschlesiens aus dem Abstimmungsgebiet ausgeklammert, die nicht als doppelsprachig galten, um auf diese Weise den erwarteten Abstimmungssieg Polens zu sichern.“ – Dr. Herbert Hupka[2]

Siehe auch

Literatur

  • Das Martyrium der Deutschen in Oberschlesien 1921. Gewaltakte und Greueltaten der Polen während des 3. Aufstandes in Oberschlesien im Mai und Juni 1921 (PDF-Datei)
  • Der dritte Aufstand in Oberschlesien Mai/Juni 1921 (PDF-Datei)
  • Bernhard Von Hülsen: Der Kampf um Oberschlesien. Oberschlesien und sein Selbstschutz (1922) (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Die Geschichte der Oder-Neiße-Linie, Seite 36
  2. Schlesisches Credo, Seite 155