Wagner, Johann Peter

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Johann Peter Wagner im Kreise seiner Familie

Johann Peter Alexander Wagner (Lebensrune.png 6. Februar 1730 in Obertheres; Todesrune.png 7. Januar 1809 in Würzburg) war ein fürstbischöflicher Hofbildhauer der ausgehenden Würzburger Barockkultur.

Kindheit

Johann Peter Wagner wurde am 26. Februar 1730 als Sohn des Bildhauers Johannes Thomas Wagner und dessen Frau Anna Maria im fränkischen Obertheres geboren und noch am selben Tage getauft.

Seine schulische Ausbildung empfing Wagner in Obertheres – möglicherweise gar im Kloster. Über einen bescheidenen Bildungsgrad kam er nicht hinaus, wie seine schriftlichen Zeugnisse zeigen. Wagners künstlerisches Talent wurde schnell von seinem Vater erkannt, der ihn auch bald in die Bildhauerkunst einführte.

Figurengruppe „Raub der Europa“ im Residenzgarten Würzburg, ab 1770

Wander- und Lehrjahre

1747 beendete Wagner seine Lehrzeit bei seinem Vater. Dies geschah jedoch nicht auf friedliche Weise, denn nach einem Familienkrach setzte er sich ab und begab sich auf Wanderschaft.

Sein erstes Ziel war Wien. Hier wollte er aber wohl nicht die Akademie der Bildenden Künste besuchen, denn diese war bis 1749 „wegen Mangels einer tauglichen Localität“[1] geschlossen. Die Beweggründe zur Wanderschaft in die kaiserliche Hauptstadt waren wahrscheinlich eher verwandtschaftliche Beziehungen; der in Wien ansässige Bildhauer Johann Wagner war wohl sein Onkel. Entscheidende Eindrücke empfing Wagner jedoch bei Balthasar Ferdinand Moll, einem Schüler des berühmten Raphael Donner. Diese Station seiner Ausbildung prägte sein künstlerisches Wollen grundlegend.

Die Dauer seines Wien-Aufenthaltes und auch seine weiteren Aufenthaltsorte sind unbekannt. Umstritten ist ein Bericht der „Neuen Fränkischen Chronik“, wonach sich Johann Peter Wagner nach Österreich in München, der Schweiz, den Niederlanden und in Mannheim befunden haben soll. Belegt ist lediglich letzteres; in Mannheim hielt er sich bei Paul und Augustin Egell auf. Seine Erfahrungen hielt er in zahlreichen Zeichnungen fest. In sämtlichen Werkstätten und Kunstsammlungen skizzierte und kopierte er, um seine künstlerische Entwicklung zu fördern und auszubauen.Im Jahre 1753 kehrte Wagner nach Obertheres zurück. Möglicherweise hing seine Heimkunft mit dem Tode seiner Mutter zusammen.

Würzburg

Im Alter von 23 Jahren trat Wagner in die Werkstatt des Würzburger Hofbildhauers Johann Wolfgang von der Auwera ein. Dies sollte sich als einer der bedeutendsten Schritte seines Lebens erweisen, denn diese Lehrzeit prägte ihn nicht nur in künstlerischer Hinsicht. Nach dem frühen Tode des Hofbildhauers am 27. März 1756 konnte er nämlich nun auch maßgeblichen Einfluß auf die weiteren Geschicke der Werkstatt nehmen. Um die Erhaltung der Werkstatt zu garantieren, lag eine Heirat mit einem Bildhauer im Interesse der Witwe Maria Cordula von der Auwera. Ihre Ehe mit Wagner wurde am 19. Februar 1759 geschlossen. Mit der Heirat gingen die Werkstatt und die damit verbundene Meisterwürde formell auf Johann Peter Wagner über. Jedoch wohl schon ein Jahr zuvor leitete er alleine das Geschäft, denn er führte persönlich den Auftrag des Bischofs für einen Spiegel in Veitshöchheim aus und regelte mit der Hofkammer die Bezahlung.

Figurengruppe einer Kreuzwegstation am Würzburger Käppele, ab 1766

Der fürstbischöfliche Hof sicherte ihm in den Jahren 1758 und 1759 kleinere Aufträge zu, doch 1760 wurde die Aufmerksamkeit vollends auf ihn gerichtet: Der bedeutendste Auftrag jener Zeit in den Mainlanden, die Ausstattung der Wallfahrtskirche Maria Limbach, fiel ihm zu. Aufgrund der unruhigen politischen Lage blieben zwar weitere Arbeiten bis 1763 aus, doch an Wagners Karriere war nicht mehr zu zweifeln.

Familiär hatte er zu dieser Zeit weniger Glück: Ein 1760 geborener Sohn verstarb bereits nach acht Tagen, und auch die Gattin verschied am 14. Juli 1764 nach nur fünfjähriger Ehe. Nach dem Tode des Bildhauers von der Auwera, der ursprünglich mit dem Auftrag der Kreuzwegszenen am Würzburger Käppele betraut war, ging 1766 fast die gesamte Ausführung auf Wagner über. Am 17. August 1767 vermählte sich Johann Peter Wagner erneut. Die Auserwählte war die Schneiderstochter Margaretha Rössinger, mit der er in 39jähriger Ehe lebte. Neun Kinder wurden ihnen geboren.

Putten auf der Balustrade am Veitshöchheimer Schloß, ab 1770

Zu Beginn der 1770er Jahre wurden die Aufträge für die Ausstattungen der Würzburger Residenz und für Veitshöchheim an Wagner vergeben. Zu dieser Zeit reichte er auch ein Gesuch um Ernennung zum Hofbildhauer ein. Am 6. April 1771 wurde dies von der Hofkammer genehmigt, doch eine Ernennung blieb aus. Erst nach einem erneuten Gesuch ernannte ihn Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim am 22. Dezember 1771 zum Fürstbischöflich-Würzburgischen Hofbildhauer. Auch in den nächsten dreißig Jahren ging eine wahre Flut an Aufträgen in der Wagnerschen Werkstatt ein. Bei dessen Produktivität gingen bei seinen Zeitgenossen in Würzburg schnell die Worte „Bald wird Franken völlig ‚verwagnert‘ sein“ um.

Jahre der politischen Umwandlungen

Während den politischen Umwandlungen des Jahres 1802 verlor Wagner nicht nur seinen Titel, sondern auch die Aufträge blieben in dieser für einen Künstler wenig günstigen Zeit aus. Im Zuge der Kirchen- und Klosteraufhebungen im Jahre 1803 versah er das Amt eines Taxators für Bildhauerarbeiten. Daneben betrieb er einen Bilderhandel. Wagner erfreute sich weiterhin bester Gesundheit, doch an Verstand und Geisteskräften nahm er merklich ab.

Tod

Nach vorhergehender Krankheit schloß Wagner am 7. Januar 1809 nach einem arbeitsreichen Leben für immer die Augen. Am folgenden Tage wurde er auf dem neuen Friedhof von Würzburg zur letzten Ruhe gebettet.

Zitate

  • „Meine Voreltern, bis in die vierte Generation hinauf, sind alle Bildhauer gewesen, der erste lebte in Gebsattel, von dem man aber nur so viel weiß, als daß er 111 Jahre alt geworden. Thomas Wagner, sein Sohn, ließ sich im Kloster Theres nieder, von diesem stammt mein Vater Peter Wagner, welcher als Hofbildhauer unter den letzten Fürstbischöfen in Würzburg lebte.“[2] — Johann Martin von Wagner, sein Sohn
  • „Lag die Bedeutung dieses letzteren Meisters [Raphael Donner, Wien] hauptsächlich darin, daß er mit seinem Schönheitssinn der Natur und der Antike als seinen Führerinnen folgend, das falsche Pathos und das Unnatürliche der Barockplastik zu überwinden und dafür Wahrheit, Anmut und Grazie zur Geltung zu bringen suchte, so darf in der weiteren Verfolgung derartiger Bestrebungen Peter Wagner als einer seiner geistigen Erben angesehen und zu den allmählichen Bahnbrechern einer neuen Richtung gerechnet werden.“ — Dr. Theodor Henner[3]

Literatur

  • Hans-Peter Trenschel:
    • Der Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner, Mainfränkische Hefte, Heft 71, 1980
    • Fränkische Plastik am Ende eines goldenen Zeitalters – Werke des Hofbildhauers Johann Peter Wagner im Landkreis Haßberge, eberner druck gmbh, 1980
  • Theodor Henner: Altfränkische Bilder 1909, Stürtz, 1909

Fußnoten

  1. Hans-Peter Trenschel: Der Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner, Seite 10
  2. Hans-Peter Trenschel: Der Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner, Seite 9
  3. Theodor Henner: Altfränkische Bilder, 1909