Weihnachtskrippe

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Barocke Weihnachtskrippe in Gutenzell in Oberschwaben des Jahres 1704

Eine Weihnachtskrippe ist eine Darstellung der angeblichen Geburt Jesu Christi in einem Stall in Bethlehem (manche, moderne Forscher gehen jedoch von Nazareth aus[1]), meist in einer katholischen Kirche oder auf einem Weihnachtsmarkt. In der altbekannten Lutherversion lautet der Satz jedoch: „Und sie wickelte das Kind und legte es in eine Krippe, denn es war sonst kein Raum in der Herberge.“

Geschichte

Das Jesus–Kind in einer Futterkrippe; 65-cm-große handgemalte Krippenfigur aus Harz, die im Erzgebirge hergestellt wurde.

Die Traditionen hinsichtlich der Herstellung und Aufstellung der Weihnachtskrippen änderten sich im Läufe der Zeit abhängig von der deutschen Region auf unterschiedliche Weise. Erste Erwähnungen reichen bis ins vierte Jahrhundert zurück. Bis ins 18te Jahrhundert gehörte das Aufstellen einer Weihnachtskrippe im Altarraum der örtlichen Kirchen zu den unveränderlichen Gepflogenheiten, im Züge der Aufklärung jedoch kam es zu Verbannungen aus Kirchen und Klöstern infolge neuer Entscheidungen mancher Bischöfe und Fürsten. Im Jahre 1754 verbot der Breslauer Fürstbischof die Aufstellung der Krippen im Altarraum und verlegte sie mit Wirkung für Böhmen, Mähren und Schlesien in die rückwärtigen Kirchenteile. Daraufhin setzte eine Entwicklung der Volkskunst ein, welche zu einer Belebung der Weihnachtsgeschichte mithilfe von Krippen in Privathäusern und besonders in Bauernhöfen führte. Gerade in bewaldeten Gebieten wie dem Altvatergebirge und dem Glatzer Bergland entstanden durch die dort ausgeübte Holzschnitzerei bedeutende Holzkrippen. In Bad Warmbrunn befand sich eine Holzschnitzschule.

Ausstellungen in Schlesien

Im Jahre 1926 kam es zu einer ersten Krippenausstellung in Bad Warmbrunn, veranstaltet durch Günther Grundmann, den späteren Landeskonservator für Niederschlesien, sowie durch den Schlesischen Hausfleißverein. Das Heimatmuseum in Neusalz folgte im nächsten Jahr. Im Dezember 1931 fand dann im Lichthof des „Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer“ in Breslau eine grenzüberschreitende Ausstellung statt. Nach der Vertreibung und der Teilvereinigung fanden ostdeutsche Ausstellungen auf dem Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland statt, so im Dezember 2018 im „Haus Schlesien“ im westlich der Oder-Neiße-Linie befindlichen Stadtteil Görlitz[2].

Vorbilder historischer Weihnachtskrippen

  • Weihnachtskrippe in der Maria-Himmelfahrtskirche in Liebau in Schlesien (zweite Hälfte des 18ten Jahrhunderts[3])
  • Weihnachtskrippe von Tscherbeney (Ab 1890 von dem örtlichen Tischlermeister Adolph Wietek, der zudem als Architekt in München arbeitete, geschnitten. Die drei Meter breite Krippe weist als Bebauung Bethlehems u. a. die Rathäuser Glatz’, Bad Kudowas, Nachods und teilweise auch Münchens auf. Hinübergerettet wurde sie durch den Enkel und Spätaussiedler Adalbert Wietek, der sie in die bayerische Landeshauptstadt verbracht. Im Dezember 2018 war sie wichtiger Bestandteil einer Sonderausstellung im Schlesischen Schaufenster in Bayern–Museum und Dokumentation in Straubing[4].)

Herberge statt Stall

„Es war sonst kein Raum in der Herberge. In der Herberge. Maria war also offensichtlich in einer Herberge, als sie ihr Kind gebar. Nicht in einem Stall. Nur war es eben keine sehr geräumige Herberge, denn es gab sozusagen kein Kinderbett. Deshalb wurde das Baby in eine Krippe gelegt. Dazu muss man wissen, dass ein Futtertrog für Tiere damals zur normalen Ausstattung palästinensischer Häuser gehörte, und offenbar auch zu der von Herbergen. Jesus war nicht arm, seine Eltern auch nicht. Die rührselige Geschichte, wonach sie sich kein Hotelzimmer leisten konnten und von bösen Herbergswirten abgewiesen wurden, sodass sie dann quasi auf der Straße übernachten mussten, ist schlicht erfunden. An keiner Stelle der Bibel ist davon die Rede, dass Jesus oder seine Familie arm oder sonstwie sozial Ausgeschlossene gewesen wären. Sie waren vielmehr ganz ‚normale‘ Leute, nicht arm, freilich auch nicht reich, sondern Mittelmaß. Die Krippe ist in der Weihnachtsgeschichte nicht ein Symbol für eine angebliche Armut, sondern ein Zeichen, an dem die drei Weisen aus dem Morgenland erkennen, um welches Baby in Bethlehem es geht – nämlich um dasjenige, das in einer Krippe liegt. Es ist verständlich, dass die Volksfrömmigkeit in Europa, die die Architektur palästinensischer Häuser nicht kannte, das Wort ‚Krippe‘ mit ‚Stall‘ assoziiert hat und die Geschichte entsprechend phantasievoll ausschmückte. Und für sich genommen ist das auch unproblematisch. Was aber in der Tat ein Problem ist, ist die überbordende ‚Armutsphantasie‘ in Bezug auf Jesus, die daraus folgte. Und zwar aus zwei Gründen. Der erste Grund ist, dass das die eigentliche Weihnachtsbotschaft verschleiert. Die lautet: ‚Gott ist ein Mensch. Dieses Kind hier, das Maria gerade geboren hat, ist der Erlöser der Menschheit‘. Das ist schon für sich genommen eine sehr krasse Behauptung. Sie wird nicht stärker oder eindrücklicher dadurch, dass dieses Kind als besonders arm, klein, schwach oder randständig vorgestellt wird, ganz im Gegenteil. Der Witz ist doch, dass Gott ein ganz normaler Mensch ist. Durch die Betonung einer angeblichen Armut Jesu bekommt diese Geschichte hingegen etwas Surreales. Es rückt die Symbolik in den Vordergrund, und die schlichte Behauptung als solche – dieses Baby ist Gott – verblasst. Stattdessen drängt sich nun die Idee auf, dass Gott sich quasi ‚herablässt‘ auf die Erde und als Baby ausgibt. Dieser Effekt der ‚Selbsterniedrigung Gottes‘ wird durch eine angebliche Armut und Schwächlichkeit des Babies natürlich noch gesteigert. Im Zuge der Armutserzählung ist die Christenheit meiner Ansicht nach von ihrem eigenen Glaubensbekenntnis ‚Wahrer Mensch, wahrer Gott‘ wieder abgerückt, denn sie dient – in genauer Verkehrung der eigentlichen Botschaft – faktisch dazu, Gott nach wie vor groß und allmächtig aussehen zu lassen. Seine übermäßige Größe wird in der übermäßigen Kleinheit seiner menschlichen Version gewissermaßen gespiegelt.“[5]

Fußnoten

  1. Ist Weihnachten nur ein Mythos? Irrtum vier: Das Jesuskind lag in einer Krippe in Bethlehem, Focus, 11. Dezember 2013
  2. Schlesische Nachrichten, Dezember 2018, Seite 25
  3. Schlesische Nachrichten, Dezember 2018, Seite 24
  4. Schlesische Nachrichten, Dezember 2018, Seite 14
  5. Kein Stall. Jesus war nicht arm., Gott & Co.